Gute Zeiten mit Hanni und Nanni
wir fertig sind, ist es sicher noch nicht dunkel, und allzu weit habt ihr ja nicht zu laufen.“
„Das wird sicher gehen“, meinte Lissi. „Wir werden gleich fragen, wenn wir nach Hause kommen.“
„Dann ist ja alles klar. Wir sehen uns nach dem Tee.“ Carlotta lächelte in die Runde. „Strengt eure grauen Zellen an und bringt einen Sack voller Ideen mit!“
Ein sehr wichtiges Treffen
Carlotta saß am Kopfende eines Tisches im Aufenthaltsraum und sah ihre Mitschülerinnen der Reihe nach an. Es fehlten nur noch Lissi und Astrid.
„Fünf Minuten müssen wir ihnen noch geben. Dann fangen wir ohne sie an", entschied Carlotta.
Zum Glück trafen die Mädchen einen Augenblick später ein.
„Tut uns Leid, dass wir zu spät kommen", sagte Lissi schuldbewusst. „Wie weit seid ihr? Haben wir viel versäumt?"
„Wir haben noch gar nicht angefangen", sagte Carlot- ta. Dann klatschte sie in die Hände, um Ruhe zu schaffen. „Hört zu, wir fangen an. Also: Hat schon jemand einen Vorschlag, was für ein Theaterstück wir spielen sollen?"
„Ein historisches Drama!", „Nein, lieber eine Komödie!", klangen die Stimmen durcheinander.
„Wie wäre es denn mit einem Musical?", schlug Bobby vor.
„Ist das nicht ein bisschen zu hoch gegriffen?", fragte Hanni zweifelnd. „Wir müssten nicht nur die Dialoge schreiben, sondern auch noch die Musik und die Songs. Und dafür hat niemand von uns Talent."
„Ich fürchte, du hast Recht", sagte Carlotta. „Dann bleibt es also bei Komödie oder Drama."
„Ein richtig schönes Kostüm-Drama, das fände ich gut", sagte Astrid.
„Egal was für eine Art Stück wir spielen wollen", erklärte Carlotta, „wir brauchen erst einmal ein gutes Textbuch. Wer traut sich zu, eines zu schreiben?“
„Eine Komödie ... Das könnte ich mir schon vorstellen“, antwortete Doris, die eine ziemliche Ulknudel war.
„Und ich würde gerne mal ein Drama versuchen“, erklärte Marianne, deren guter Ausdrucksstil von den Lehrerinnen gelobt wurde.
Daraufhin meldeten sich noch ein paar andere Mädchen.
„Ich hatte schon Angst, dass niemand diese Aufgabe übernehmen wollte“, meinte Carlotta grinsend. „Aber anscheinend haben wir hier eine beachtliche Anzahl verhinderter Schriftstellerinnen! Am besten wird es sein, wenn ihr eure fertigen Manuskripte einfach auf meinen Schreibtisch legt, und zwar ohne Namen. Dann kann man mir nicht vorwerfen, dass ich jemand bevorzugt hätte. Ich werde die Stücke mit Frau Adams durchlesen, und wir werden zusammen eins auswählen. Wir müssen uns einen Termin setzen. Die fertigen Stücke müssen heute in drei Wochen auf meinem oder auf Frau Adams’ Schreibtisch liegen.“
„In drei Wochen schon?“, rief Marianne entsetzt. „Das ist aber sehr wenig Zeit.“
„Wenn wir länger warten, haben wir weniger Zeit zum Proben, und das geht auf keinen Fall“, sagte Car- lotta. „Wir wollen doch alle, dass unser Stück ein Erfolg wird. Es gibt nur eins, was wir auch ohne das Stück schon tun können: Wir müssen eine Regisseurin wählen.“ „Die musst du sein!", rief Doris Carlotta zu. „Als Klassensprecherin kannst du am besten eine Gruppe leiten."
„Will nicht jemand anders Regisseurin werden?", wehrte Carlotta ab.
„Jenny wäre sicher dafür begabt", fand Bobby. „Was meinst du, Jenny?"
In diesem Moment wurde Jenny klar, dass das eigentlich genau die Herausforderung war, die sie suchte.
„Ich würde es zumindest gerne mal probieren", sagte sie. „Vorausgesetzt, dass die Mehrheit dafür ist."
„Das lässt sich leicht herausfinden", meinte Nanni. „Wir stimmen einfach ab. Hat jemand Papier dabei?"
„Ich habe mein Ringbuch mitgebracht", sagte Elli und riss bereits einige Seiten heraus, um sie zu verteilen.
„Einen Moment noch", rief Marianne dazwischen. „Die drei Neuen sollten nicht mitwählen, denn sie kennen Jenny und Carlotta ja noch gar nicht richtig."
„Und Jenny und ich, wir dürfen auch nicht abstimmen", sagte Carlotta. „Bleiben also nur noch sieben Mädchen übrig. Gut! Sieben ist eine Glückszahl!"
Fünf Minuten später verkündete Marianne das Ergebnis: „Also, knapper hätte es kaum sein können. Car- lotta hat mit vier Stimmen gewonnen."
Alle applaudierten.
„Herzlichen Glückwunsch, Carlotta!", sagte Jenny. In ihrem tiefsten Herzen aber fühlte sie sich doch ein bisschen enttäuscht.
„Heute ist offensichtlich mein Glückstag", sagte Car- lotta.
Und dieser Glückstag war noch nicht vorüber. Als das Treffen zu
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