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Guten Morgen, meine Schoene

Guten Morgen, meine Schoene

Titel: Guten Morgen, meine Schoene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grace Green
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Augen?«
    Man sah es ihm an? Aber Sarah schien nicht böse zu sein.
    Sie lächelte sogar. »Bedien dich ruhig. Du wirst begeistert sein.«
    Eine Welle des Verlangens durchflutete ihn. Waren seine Fantasien wahr geworden? Wollte Sarah wirklich, dass er sie…?
    »Ich habe sie gestern gebacken.« Sie biss von ihrem Keks ab und sah Jed aufmunternd an. »Ich weiß, du machst dir nichts aus Nachspeisen, aber bei meinen Schokokeksen solltest du eine Ausnahme machen. Sie schmecken einfach himmlisch!«
    Er hatte sie missverstanden. Was war er doch für ein Ein-faltspinsel. »Du hast Recht!« Er bemühte sich, lässig zu lächeln, und nahm sich einen Keks. »Man sollte ab und zu mit seinen Gewohnheiten brechen.« Der Keks schmeckte wirklich köstlich, aber nicht halb so köstlich wie seine Fantasien gewesen waren.
    »Wie war der Spaziergang?« fragte Sarah. »Hast du etwas herausgefunden?«
    Froh um jede Ablenkung, griff er das Thema dankbar auf.
    »Oh ja. Ich habe mein Atelier entdeckt.«
    »Tatsächlich?« Ihre Augen strahlten. »Wo?«
    »Nur einige Minuten entfernt. Ein schmaler Pfad durch den Wald führt dorthin. Ich habe Max einfach laufen lassen, und er hat sofort diesen Weg eingeschlagen.«
    Sarah wies auf den Stuhl neben ihrem Bett. »Setz dich, und erzähl mir alles ganz genau.«
    Er setzte sich und streckte die langen Beine unter dem Bett aus. »Es muss früher eine einfache Blockhütte gewesen sein, die dann später vergrößert worden ist. Außer dem Atelier gibt es noch ein winziges Schlafzimmer, Küche und Bad.«
    »Kann es sein, dass du dort ,kampiert’ hast, wie Brianna sich ausdrückte?«
    »Mit Sicherheit. Es sind noch viele Sachen von mir dort.
    Kleidung, Briefe, Bücher und was weiß ich noch alles.
    Vermutlich habe ich in den letzten sieben Jahren dort ge-haust.« Er trank etwas Tee. »Es sieht so aus, als wäre ich gerade dabei gewesen, nach und nach hierher umzuziehen.«
    »Hat irgendetwas dort Erinnerungen bei dir geweckt?«
    »Nichts. Im Atelier steht die Skulptur einer jungen Frau.
    Sie wurde offenbar von demselben Griechen in Auftrag gegeben wie meine letzte Arbeit. Ich habe den Vertrag in einem Ordner gefunden.« Er lachte jungenhaft. »Rate mal, wie sie heißt?«
    »Minerva?«
    »Du sagst es. Sie wird am Monatsende abgeholt, wie auf dem Kalender vermerkt.«
    »Ich würde sie gern sehen. Zeigst du mir dein Atelier?«
    »Natürlich. Wir können nachher alle zusammen hinü-
    bergehen.«
    Sarah trank ihren Tee aus, stellte die leere Tasse auf den Nachttisch und ließ sich in die Kissen zurücksinken.
    Ehe sie sich schlafen gelegt hatte, hatte sie sehr blass und müde ausgesehen. Jetzt machte sie wieder einen frischeren Eindruck, sie wirkte jedoch noch immer angespannt, als hätte sie einen geheimen Kummer. Jed hätte ihr gern gehol-fen, aber sie hatte ihn ja abgewimmelt, als er sie darauf angesprochen hatte.
    War er vielleicht zu direkt gewesen? Eventuell war es klüger, wenn er ihr einige harmlose Fragen stellte und aus den Antworten seine Schlüsse zog.
    »Erzähl mir doch ein wenig von Chance«, bat er in lo-ckerem Plauderton. »Was war mein Bruder für ein Mensch, von seiner Wettleidenschaft einmal abgesehen?«
    Sarah war sofort alarmiert. Es war schwierig, über Chance zu reden. Sie wollte ihn nicht schlecht machen, andererseits aber Jed nicht noch mehr Lügen erzählen.
    »Wie habt ihr euch überhaupt kennen gelernt?«
    Das war einfach. Sarahs Anspannung ließ nach. »Ganz zufällig. Ich habe mir mit einigen Freundinnen nur so zum Spaß gebrauchte Autos angesehen. Chance war dort Verkäufer, und so sind wir ins Gespräch gekommen.«
    »Und du warst… gerade achtzehn?«
    »Achtzehn und noch sehr unreif. Ich fühlte mich ge-schmeichelt, als er mich bat, mit ihm auszugehen – zumal auch meine Freundinnen ihn toll fanden. Jede von ihnen hätte sich gern mit ihm verabredet, doch er hat mich gefragt.« Sie lachte. »Ich habe mich Hals über Kopf in ihn verliebt. Er sah gut aus, war witzig und unbekümmert – und wir schienen allerhand gemeinsam zu haben. Er er-zählte mir, dass seine Eltern tot seien und er keine Verwandten mehr habe, außer einem Bruder, zu dem er aber keinen Kontakt mehr habe.«
    »Aber du hattest noch deine Mutter.«
    »Ich lebte mit ihr im selben Haus, das war alles, was uns verband. Zuneigung und Liebe habe ich von ihr nie erhalten.«
    »Und es dir von Chance erhofft.« Jed nickte. »Glaubst du, ich habe ihn gemocht? Manchmal führen ganz nichtige Dinge zu so einem

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