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Guten Morgen, meine Schoene

Guten Morgen, meine Schoene

Titel: Guten Morgen, meine Schoene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grace Green
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Auseinandersetzung möglichst schnell hinter sich bringen, und wenn er nicht damit begann, würde sie es eben tun.
    »Und«, begann sie und blickte ihm, ungeachtet ihrer flat-ternden Nerven, fest in die Augen, »was hast du sonst noch über dich herausgefunden?«
    »Beispielsweise, dass ich genügend Geld auf dem Konto hatte, um Izzio zu bezahlen. Die Sache ist erledigt, Sarah.«
    »Ich kann dir nicht sagen, wie dankbar…«
    »Schon gut«, unterbrach er sie. »Haben die Kinder sich hingelegt?«
    »Ja.«
    »Dann werden wir uns im Wohnzimmer unterhalten.«
    Sein Ton war nun wesentlich kühler, und Sarah verließ der Mut. »Ich… muss noch das Geschirr…«
    »Ist bereits in der Spülmaschine.«
    Mit einem flauen Gefühl im Magen folgte sie ihm ins Wohnzimmer. Während er den Gasofen einschaltete, versuchte sie, ihre aufsteigende Panik zu bekämpfen, und ging zum Fenster.
    Es goss noch immer in Strömen. Sie beobachtete, wie der Hegen gegen die Scheiben prasselte. »Wie lange wird es wohl dauern, die Straße zu räumen?«
    »Unsere ist sicher nicht die einzige, die überschwemmt wurde.« An seiner Stimme hörte sie, dass er näher kam.
    »Und da sie wenig befahren wird, haben andere vermutlich Vorrang bei der Beseitigung der Schäden.«
    »Dann sitzen wir also hier fest.« Er stand nun so dicht hinter ihr, dass sie seinen Atem in ihrem Haar spürte.
    »Sieht ganz so aus.«
    Wieso kam er nicht endlich zur Sache? Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Nun, da er die Fakten kannte, würde er natürlich annehmen, dass sie schon vor ihrer An-kunft in Morgan’s Hope über Chance’ unrühmliche Rolle bei dem Brand Bescheid gewusst hatte und ihn, Jed, nach seinem Unfall absichtlich im Dunkeln hatte tappen lassen.
    Warum begann er nicht endlich zu toben und sie zu be-schimpfen?
    Ihr blieb fast das Herz stehen, als er sie an den Schultern fasste und zu sich umdrehte.
    »Sarah, bei dem Telefonat mit dieser Galeristin in Seattle habe ich erfahren, dass ich Bildhauer bin.«
    Irgendwie brachte sie ein interessiertes »So?« zu Stande.
    »Und verwitwet.« Er seufzte. »In meinem Herzen wusste ich das bereits oder ahnte es zumindest.«
    Es hatte wenig Sinn, ihm zu sagen, dass sie über den Tod seiner Frau bereits informiert war. »Trotzdem muss es ein Schock für dich gewesen sein.« Sarah war erstaunt, wie ruhig ihre Stimme klang.
    »Ja, sicher. Mehr konnte ich von Deborah nicht erfahren, da sie in Eile war. Und mit Brianna hatte ich ebenfalls kein Glück.«
    »Kein Glück?«
    »Ihre Nummer steht nicht im Telefonbuch, und die Frau von der Auskunft hat sich strikt an die Vorschriften gehalten.
    Letztendlich bleiben also noch viele Fragen offen…« Er verstummte jäh. »Sarah, was ist? Du siehst aus, als würdest du jeden Augenblick ohnmächtig werden?«
    Ihr war wirklich schwindlig, aber nur vor lauter Erleichterung.
    Jed hatte nicht mit Brianna gesprochen und wusste daher nichts von Chance’ Schuld an Jeralyns Tod.
    Nur mühsam konnte sie ein hysterisches Lachen unterdrü-
    cken.
    »Es ist nur… es tut mir so Leid, von deinem schweren Verlust zu hören.«
    Ihr Gewissen quälte sie, als sie das sagte. Nicht, dass sie Jeralyns Tod nicht ehrlich bedauerte, aber in allem anderen war sie Jed gegenüber unaufrichtig gewesen.
    Sie hatte durchaus die Absicht, ihm die Wahrheit zu sagen, aber erst nachdem die Straße repariert worden war und sie sofort abreisen konnte. Ihn vorher aufzuklären, würde für sie beide das Zusammenleben im Haus nur zur Qual machen. Unwillkürlich seufzte sie.
    »Sarah?«
    Sie zuckte zusammen, als seine Stimme sie aus ihren verzweifelten Überlegungen riss. »Ja?«
    »Das war ein tiefer Seufzer. Ich spüre, dass dich etwas bedrückt, das du mir nicht sagen willst. Es ist nicht gut, alles in sich hineinzufressen. Meistens hilft es schon, wenn man mit einem anderen darüber redet. Lass mich dir helfen, wenn ich kann.«
    Seine Freundlichkeit und Güte schnürten ihr die Kehle zu.
    Wie anders würde er wohl mit ihr reden, wenn er die Wahrheit wüsste.
    »Ich bin nach unserem Ausflug in die Stadt nur ein wenig müde, Jed.« Noch immer sah er sie forschend an, und in seinen Augen war Besorgnis zu lesen. Sarah hasste sich dafür, dass sie ihn beschwindelte. »Ich glaube, ich gehe nach oben und lege mich ein wenig hin.«
    »Gute Idee. Und da der Regen allmählich nachlässt, werde ich mit Max einen Spaziergang machen. Eigentlich hät-te ich schon früher darauf kommen müssen, dass der Hund bestimmt weiß, wo

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