Guter Sex Ohne Stress

oder kein Wirkstoff in den Tabletten steckt. Im schlechten Fall kann es nach der Einnahme zu ernsthaften Gesundheitsschäden kommen. Denn nicht selten finden sich gesundheitsschädliche oder sogar giftige Substanzen in den gefälschten Potenzmitteln. Also Hände weg von Supersonderangeboten aus dem E-Mail-Postfach! Originalpräparate gibt es nur auf Rezept vom Arzt.
    Ökologisch potent?
    Stichwort E-Mail-Postfach: Wer kennt nicht die vollmundigen Versprechungen für ungezügelte Manneskraft aus dem Internet? Da taugt nahezu jede Substanz zum Aphrodisiakum von A wie Auster bis Z wie Zusatznahrung. Besonders gern wird »Öko« vermarktet nach dem Motto – die Erektion ist natürlich, also sollte es die Behandlung auch sein. Aber das Ergebnis ist so, als ob man heutzutage lieber im Bach mit Kernseife seine Wäsche wäscht, anstatt sie mit Waschmittel in der Waschmaschine zu reinigen – aufwändig und unbefriedigend. Yohimbin ist beispielsweise ein Stoff aus der Rinde des Yohimbebaumes und soll zumindest in der Vor-Viagra-Ära Männern mit leichten Potenzstörungen geholfen haben. Bewiesen hat das allerdings nie jemand. Heute spielt Yohimbin im Vergleich zu den wirksamen PDE -Hemmern keine Rolle mehr bei der Behandlung von Erektionsstörungen. Beliebt ist auch die Spanische Fliege. Dabei handelt es sich in diesem Fall nicht um ein zerlegtes Tier, das der Männlichkeit auf die Sprünge helfen soll. Die Spanische Fliege ist ein homöopathisches Gemisch aus Cantharidin, Potenzholz oder Damianablättern. Dass der Penis nach der Einnahme zu Höhenflügen ansetzt, konnte wissenschaftlich nie bewiesen werden. Die Potenzmittelindustrie arbeitet auch gern mit mechanistischem Denken. So wird zum Beispiel viel mit der Aminosäure Arginin zur Nahrungsergänzung geworben. Der Körper kann aus Arginin Stickstoffmonoxid freisetzen, welches ja bekanntlich für die Erweiterung der Schwellkörpergefäße notwendig ist. Aber erstens hat der Körper genug eigenes Stickstoffmonoxid. Und zweitens würde das von außen zugeführte Stickstoffmonoxid deshalb noch lange nicht nur die Penisgefäße, sondern alle Gefäße erweitern. Vergleichsweise könnte Mann sich ebenso im Sommer auf den Balkon stellen. Hitze macht die Gefäße bekanntlich auch weit. Aber der Penis richtet sich dann allenfalls auf, wenn die Liebste ihrem Mann im knappen Bikini ein kühles Getränk serviert. Auch wenn es in unserer aufgeklärten Welt kaum zu glauben ist: Für Rinderhodenkapseln, Tigerzähne oder Affenhirn zur Potenzsteigerung besteht immer noch eine rege Nachfrage. Wer sagt diesen Männern endlich: Mit Rinderhodenextrakt rammelt man nicht wie’s Vieh, Tigerzähne machen einen Mann nicht zum wilden Tiger und Affenhirn macht nicht affengeil.
    SKAT und MUSE
    Auch wenn SKAT und MUSE ein bisschen nach Spielkarten und Inspiration für Künstler klingen, handelt es sich in Wirklichkeit um zwei sehr effektive Verfahren zur Erektionsförderung. Die beiden Methoden nutzen vor allem Männern, bei denen die PDE -Hemmer unwirksam sind oder die diese aus gesundheitlichen Gründen nicht einnehmen dürfen. Sowohl bei SKAT als auch bei MUSE ist die erektionsfördernde Substanz Alprostadil. Dieses körpereigene Prostaglandin ist an der natürlichen Erektion beteiligt und der Urologe verwendet es auch zur Schwellkörpertestung in der Praxis. Wenn der Penis sich nach der Gabe von Alprostadil aufrichtet, kann jeder Mann die Substanz auch zu Hause mit ein bisschen Übung anwenden. Anders als die PDE -Hemmer wirkt Alprostadil am Penis direkt erektionsauslösend, unabhängig vom Willen oder der Erregung des Mannes ein. Alprostadil entspannt die glatte Muskulatur des Penisschwellkörpers und erweitert die zuführenden Penisgefäße sowie die des Schwellkörpers. Bei beiden Methoden ist der Penis nach zirka 15 Minuten startklar für das Liebesspiel und hält bis zu einer Stunde seine straffe Form.
    SKAT ist die Abkürzung für die sogenannte Schwellkörper-Autoinjektions-Therapie. Dabei spritzt sich der Mann mit einer hauchfeinen Nadel eine geringe Menge des Medikaments in den Penis. Keine Angst: Der Urologe zeigt vorher ganz genau, wie es funktioniert. Wer Angst vor Spritzen hat, kann es mit MUSE probieren. MUSE bedeutet Medikamentöses Urethrales System zur Erektion. Urethra ist der lateinische Begriff für die Harnröhre. Bei MUSE führt der Mann mit einem zirka drei Zentimeter langen Plastikröhrchen ein reiskornkleines Mikrozäpfchen durch die Harnröhre in den Penis ein. Dort