Guter Sex Ohne Stress
bewusste Sexverbot und die Streichelübungen rausnehmen. Es ist für die meisten Männer eine unglaublich befreiende Erfahrung, nach langer Zeit mal nicht funktionieren zu müssen. Und viele Frauen profitieren ganz nebenbei von den neuen sinnlichen Spielen mit ihren Partnern. Eine Besonderheit bei der Behandlung: Das Paar soll ganz bewusst mit der Erregung des Mannes spielen. Im ersten Schritt verwöhnt sie seinen schlaffen Penis. Allein beim Lesen des Begriffs »schlaffer Penis« läuft es den meisten schon kalt den Rücken herunter. Aber es ist für Männer unheimlich wichtig zu lernen, dass ihre Frau auch den entspannten Penis liebkosen und schätzen kann. Im nächsten Schritt stimuliert sie den Partner mit der Hand oder dem Mund bis zur Erektion und streichelt ihn anschließend so weiter, dass der Penis wieder in den »Ruhezustand« zurückgeht. Diese Übung sollte ein paar Mal hintereinander wiederholt werden. Ziel ist erstens, dass das Paar ganz bewusst und ohne Angst erlebt: Erregung kann kommen, gehen und wiederkommen, wenn beide Intimität entspannt genießen. Zweitens lernt der Mann, die Berührungen seiner Frau wieder wirklich zu spüren, statt im Kopf schon die steile Erregungskurve von »null auf Feuerwerk« vorwegzunehmen. Sexualwissenschaftler nennen diese Konzentration auf die eigene sexuelle Wahrnehmung »positiver Egoismus«. Es ist nicht etwa die Auferstehung des Macho. Positiver Egoismus im Bett bedeutet für den Mann als auch für die Frau, mehr sexuelle Selbstverantwortung zu übernehmen. Wer sich selbst sinnlich fallenlassen kann, muss weder sich noch dem anderen seine Potenz beweisen. Und wenn sich bei den gemeinsamen Übungen mal keine Erektion einstellt oder nicht wiederkommt – das ist normal! Je unbefangener das Paar mit der Erregung spielt, desto öfter wird der Penis steif werden. Das Wichtigste ist der gemeinsame erotische Genuss des Augenblicks. Wenn beide die neue Entspanntheit beim Sex verinnerlicht haben, dann ist es Zeit für das Wiedersehen mit einer lieben Bekannten. Der Mann darf jetzt seinen Penis an der Scheide der Partnerin reiben oder ihn langsam einführen. Damit das frisch erstarkte beste Teil nicht gegen Widerstand ankämpfen muss, sollte die Scheide schön feucht sein. Wer mag, kann deshalb eine gute Portion Gleitgel zur Hand nehmen. Auch bei dieser Übung macht es Sinn, ganz bewusst die Erektion kommen oder gehen zu lassen. Der Mann kann beispielsweise den Penis ruhig in der Scheide liegen lassen oder die Bewegungen mal schnell und mal langsam variieren. Spätestens jetzt ist es Gold wert, wenn der Mann den positiven Egoismus verinnerlicht hat und einfach die warme, weiche Scheide seiner Partnerin genießen kann. Bei den ersten Geschlechtsverkehr-Versuchen sollte auf jeden Fall er die Bewegungen bestimmen. Wenn der Mann sich seiner Erektion immer sicherer wird, darf auch sie den Takt angeben.
Jochen und Silvia entdeckten durch die Übungen eine völlig neue Qualität der Sexualität. Für Jochen ist es nach einigen gemeinsam gemeisterten Rückschlägen mittlerweile kein Problem mehr, eine Erektion zu bekommen. Und wenn der Penis mal während des Liebesspiels eine Verschnaufpause fordert, gehen beide entspannter damit um. Am meisten gewonnen hat aber sicherlich Silvia. Da sich auch bei ihr nicht mehr alles um den Penis von Jochen drehte, konnte sie sich viel besser fallenlassen und erlebte mit ihm ihren ersten gemeinsamen Orgasmus. Mit einer phantasievollen Palette sexueller Möglichkeiten im Gepäck verabschiedeten sich beide von mir.
Paare, die wie Jochen und Silvia mutig genug sind, die psychische Seite der Erektionsstörung zu betrachten, lösen nicht nur ein sexuelles Problem, sondern gewinnen ganz häufig auch eine neue Qualität der Beziehung hinzu.
Viagra und Co. – Sinn und Unsinn
Die schlechte Nachricht: Trotz aller Bemühungen bleibt der Penis schlapp. Doch bevor sich ein Mann auf Hilfesuche zur Wiederauferstehung seines besten Stückes macht, sollte er mit seiner Partnerin über den gemeinsamen Sex reden. Denn längst nicht jede Frau springt vor Freude über das zurückgewonnene Stehvermögen in die Luft. Oder sie reagiert nach längerer partnerschaftlicher Sexpause mit Misstrauen, ob der Partner vielleicht eine Liebhaberin hat. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Es lohnt sich spätestens zu diesem Zeitpunkt zu klären, dass Sex nicht gleich Geschlechtsverkehr ist und die generalüberholte Erektion keine Nahkampfwaffe. Dass der Mann im wahrsten
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