Guter Sex Trotz Liebe
einen Neustart hinzubekommen.
Aber es lohnt sich!
Natürlich entscheiden Sie selbst. Ob Sie alles so lassen, wie es ist, oder ob Sie den Sprung wagen. Aber nachdem wir die ganzen Bedenken und Risiken so gründlich erörtert haben, sollten wir zwischendurch eine kleine Lobrede auf die Aussichten halten, die Sie haben, wenn Sie sich trauen. Es lohnt sich, die Reise zu starten!
Sie geben sich die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu machen. Und die könnten ziemlich gut sein.
Sie werden sich als Paar besser kennen lernen. Sie bekommen einen neuen Partner, ohne dass Sie suchen. Er ist schon da!
Sie werden sich selbst besser kennen lernen und merken, dass Sie sich freier und stärker fühlen, wenn Sie das ausdrücken, was Sie erotisch wirklich wollen.
Auch wenn es Sie kurzfristig anstrengt, werden Sie langfristig gewinnen.
Der Zusammenhalt zwischen Ihnen und Ihrem Partner kommt auf eine ganz andere Grundlage, wenn Sie bereit sind, sich auf die Unterschiede einlassen.
Der Blick für den Unterschied verbessert auch den Blick für die Gemeinsamkeiten. Sie lernen genau dadurch, jene Seiten am Partner neu zu schätzen, die Ihnen vertraut und angenehm und liebenswert sind. Der Unterschied macht die Gemeinsamkeiten erst richtig gut.
Lust ängstigt â Angst macht Lust
Ohne eine gewisse Angst (vor dem Unbekannten, dem Fremden, dem Ungewohnten) ist sexuelle Entwicklung kaum zu haben. Doch ein Mythos trägt dazu bei, dass wir kulturell etwas ganz anderes lernen: Guter Sex sei nur in einer Atmosphäre der Angstfreiheit und in völliger Harmonie möglich. Und anders herum gesagt: Wenn Angst im Spiel sei, könne sich kein guter Sex ergeben.
Das stimmt, wenn wir von sexuellen Handlungen gegen den Willen eines Beteiligten sprechen. Erzwungener Sex, Gewalt, Verletzungen an Körper und Seele gehören zu den grausamen Kapiteln der Sexualität. Hier haben wir es immer mit dem Missbrauch von Macht zu tun. Das ist hier nicht unser Thema.
Angst vor dem Versagen
Angst kann in ganz verschiedenen Situationen entstehen, die für unsere Frage von Belang sind. Wir können für einen Moment eine Anleihe aus einem ganz entfernten Gebiet der Psychologie machen, der Leistungsmotivation. Hier wissen wir von einem interessanten Zusammenhang zwischen Leistung und Angst: In Testsituationen sind die Probanden dann am meisten motiviert, wenn sie eine gewisse, nicht zu groÃe Portion Angst haben. Und entsprechend gut fällt dann auch die Leistung aus. Ist die Angst zu groÃ, wird die Leistung schlechter, weil dann die Belastung, der Stress, zu groà ist. Das kann man noch gut nachvollziehen. Aber auch wenn die Angst sehr gering ist (etwa die Angst durchzufallen und eine Prüfung nicht zu bestehen), sinkt die Leistungsmotivation und entsprechend die Leistung. Eine mittlere Angst ist motivierend. Das leuchtet einem im Leistungsbereich schnell ein: Eine zu schwierige Aufgabe demotiviert, weil ich das Gefühl habe, ich schaffe es sowieso nicht. Und so kann es schnell zu Gefühlen der Ãberforderung kommen und dazu, die eigenen Fähigkeiten zu unterschätzen. Misserfolg ist das Resultat. Umgekehrt kann eine zu einfache, anspruchslose Aufgabe langweilig sein, zu Unaufmerksamkeit führen und dazu, dass das Ergebnis schlecht ausfällt.
Bei der erotischen Entwicklung haben wir es mit einem ähnlichen Zusammenhang zu tun: Ist das erotische Geschehen zu ängstigend, reagieren wir mit sexueller Vermeidung und vielleicht auch mit sexuellen Funktionsstörungen. Die klassische Sexualtherapie, wie sie William Masters und Virginia Johnson erfunden haben, hat diesem Zusammenhang viel Bedeutung beigemessen. Sie erklärt viele sexuelle Störungen (vorzeitigen Samenerguss und Erektionsstörungen bei Männern, Erregungs- und Orgasmusstörungen bei Frauen). Demzufolge kommt es zu diesen Störungen, wenn die Angst vor dem sexuellen Versagen zu groà ist. Als Teufelskreises führt die Angst vor dem Versagen genau zu dem befürchteten Versagen. Das Versagen bestätigt die Angst und vergröÃert sie.
Das heiÃt, ein gewisses Maà an Angstfreiheit ist notwendig, um sich auf Sexualität einlassen zu können. Wer Angst hat, ist sonst sehr beschäftigt mit den aufkommenden Gefühlen. Die Furcht davor, nicht wie gewollt zu funktionieren, kann die Aufmerksamkeit ganz vom sexuellen Erleben wegnehmen. Auch ein dauerndes Nachdenken darüber, auf welchen eventuell
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