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Guter Sex Trotz Liebe

Guter Sex Trotz Liebe

Titel: Guter Sex Trotz Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Clement
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Angst, die beim Zuschauer geweckt wird. Die mit einer Geschichte verbundenen Überraschungen, ihre unvorhersehbaren Wendungen und geheimnisvollen Abgründe sind maßgeblich für ihr Gelingen beim Publikum. Das ist das Gefühlsgemenge, wenn man verliebt ist. Ein gewisses Maß an Aufregung und Nicht-Vorhersehbarkeit fördert die erotische Leidenschaft. Erotische Überraschungen lassen das Herz wieder klopfen, sorgen für feuchte Hände und entzünden die Leidenschaft. Die körperlichen Symptome der Angst sind am Anfang der Beziehung die pulsierende Begleitmusik der Verliebtheit. Die Symptome verlieren sich in dem Maß, wie wir uns sicher sind, beim Partner in »festen Händen« zu sein.
    So kommt es zu jener unerwünschten Nebenwirkung, die ich schon im Kapitel »Vom Können und Wollen«, Seite 34   ff., ausführlich beschrieben habe: Je mehr wir uns lieben und je mehr das Vertrauen wächst, weil wir das Verhalten des Partners vorhersehen können, desto weniger leidenschaftlich begegnen wir uns. Wenn wir den Partner noch nicht sicher haben, die Furcht vor dem Verlust also am größten ist, erreichen auch die Leidenschaft und der Sex ihre Gipfel.
Der erotische Thrill
    Deswegen sind geheime Leidenschaften, ein Doppelleben oder Heimlichkeiten aller Art in besonderem Maß Triebfedern für erotisches Handeln – trotz oder wegen der möglichen negativen Konsequenzen beispielsweise im Fall eines Seitensprungs. Die Furcht davor, bei einer erotischen Handlung entdeckt zu werden, sorgt erst recht für den Kick in jenem Moment. Etwas mehr Angst, etwas mehr Verunsicherung, etwas weniger Vorhersehbarkeit bringt also den erotischen Kick zurück in die Beziehung. Es ist dann kein Wunder mehr, dass viele Paare berichten, gerade nach einem sehr heftigen Streit (ein Zeitpunkt, wenn die Distanz zwischen den beiden am höchsten und der Unterschied am größten ist) sei der Sex besonders gut gewesen.
    Und so ähnlich kann man sich auch den Zusammenhang zwischen Angst und Spannung vorstellen, wenn man sich auf erotische Entwicklung in einer festen Partnerschaft einlässt. Die Risiken, über die wir im letzten Absatz gesprochen haben, machen genau die Angst aus, die einen im schlechten Fall in die Vermeidung alles Neuen treibt. Und die im guten Fall die Angstlust erzeugen, weil man um den Partner und die neue Ungewissheit zittern muss.

Die Empfehlung
    Wenn Sie bei einer Übung Angst bekommen, wenn Ihnen unbehaglich ist, weil Sie nicht wissen, wie Ihr Partner reagiert, und wenn Sie dann das gleiche Gefühl haben wie beim ersten Mal, als Sie auf dem Drei-Meter-Sprungbrett standen und wippten, dann … dann stellen Sie sich einfach vor, Sie sind inmitten eines Kriminalfilms, in dem Sie selbst die Hauptrolle spielen – und dessen Drehbuch Sie selbst weiterschreiben können. Dann wird es erst richtig spannend!
    Sam:
    Jetzt aber: rein in die Angst oder zurück zum alten Problem!

    Und wenn Sie Kontakt zur Angst aufnehmen wollen, dann ist die nächste Übung genau richtig.

    Ãœbung 34: Die Thrill-Übung
    Stufe 1 – zum Aufwärmen: Überlegen Sie, in welcher Umgebung beim Sex Ihnen ein bisschen unbehaglich ist.
    Haben Sie üblicherweise das Licht an beim Sex? Wie wäre es, wenn Sie es ausschalten? Und sich nicht mehr sehen, sondern nur noch durch Tasten und Streicheln spüren?
    Haben Sie gewöhnlich das Licht aus beim Sex? Wie ist Ihnen zumute, wenn Sie es anschalten?
    Wie steht es mit Sex im Zelt oder im Campingwagen, wenn die Nachbarn zuhören könnten? Oder in einem Zimmer Ihrer hellhörigen Wohnung, das an den Hausflur grenzt?

    Stufe 2 – die Thrill-Skala: Denken Sie sich mindestens sechs sexuelle Situationen aus – egal, ob Sie sie schon erlebt haben oder nicht – und schreiben Sie sie in Stichworten auf. Sie sollten stark variieren in Bezug auf die Angst, die sie Ihnen machen. Mit anderen Worten: Nehmen Sie relativ angstfreie und sehr angstbesetzte Situationen sowie solche mittlerer Ausprägung. Variieren Sie den Ort, die Praktiken, den Partner, die Szene, Ihr Verhalten, das des Partners usw.
    Nehmen Sie dann ein Blatt Papier und zeichnen Sie eine Skala auf, die von O bis 10 reicht.
    0: macht mir überhaupt keine Angst
    10: macht mir größte Angst
    Die anderen Werte zeichnen Sie entsprechend dazwischen. Nehmen Sie jetzt die eben ausgedachten Situationen und tragen Sie zu jeder

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