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Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition)

Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition)

Titel: Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Keil
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Küche.
    Martha schnüffelte. Noch waren ihre Sinne gereizt von der vorhergegangenen Untersuchung und schärfer als normal. Sie roch den Alkohol, konnte ihn wie eine dünne, rötliche Schicht um die massige Gestalt des Kommissärs wabern sehen. Sie kannte die Zeichen. Ihr Vater, der ehemalige Bierkutscher Joseph Kühn, war oft so nach Hause gekommen. Nichts hatte auf den ersten Blick darauf hingedeutet, dass er getrunken hatte, aber sie hatte es dennoch bemerkt.
    Das war, bevor er sein Leben hinter sich gelassen hatte, sein Leben, eine verwirrte und traurige Tochter und ein wahres Trümmerfeld der Gefühle.
    Martha schüttelte sich unwillkürlich. Heute war der Tag der trüben Gedanken, wie es ihr schien. Das musste mit dem Energiefeld zusammenhängen, das wie eine dunkle, schwere Wolke über dieser Wohnung lastete.
    Sie richtete sich auf und folgte dem Kommissär in die Küche, die nun mit all den Menschen darin wie ein enger, stickiger Verschlag wirkte. Martha schob sich zwischen die zerkratzte Spüle und das dicht verhängte Fenster und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Wand.
    Den Arzt schien das Gedränge um sich herum nicht zu stören. Er beugte sich über das still dasitzende Kind, umfasste sein Handgelenk, hielt das Ohr dicht an die blassen Lippen des Jungen und schien zu lauschen. Der Assistent und der Kommissär beobachteten ihn schweigend.
    Nach einer Weile richtete der Arzt sich wieder auf, holte ein Stethoskop aus seiner Tasche und hörte die Brust des Kindes ab. Er schüttelte den Kopf, nahm das Stethoskop ab und sah den Kommissär an. «Ich würde eine Einweisung ins Hospital empfehlen«, sagte er. «Eine gründlichere Untersuchung fördert möglicherweise etwas zutage. Ich kann Ihnen nicht viel mehr sagen, als dass der Junge unterernährt und unterkühlt ist, seine Herztöne aber kräftig und gesund erscheinen. Allerdings ist er nicht ansprechbar, wie Sie auch schon festgestellt haben dürften. Er gehört meines Erachtens in eine fachärztliche Behandlung, möglicherweise durch einen Nervenarzt. Entweder hat er einen Schock erlitten, der ihn in diesen Zustand getrieben hat, oder er ist von Hause aus schwachsinnig. Das festzustellen übersteigt allerdings meine Möglichkeiten.«
    Der bullige Kommissär nickte mit missmutiger Miene. Die Auskunft schien ihm nicht zu gefallen. «Molter«, sprach er den älteren Assistenten an, «Sie bringen den Jungen ins Hospital. Der zuständige Arzt soll sich so schnell wie möglich mit dem Kommissariat in Verbindung setzen.« Er deutete zur Tür. «Jetzt sehen Sie sich bitte den Toten an, Doktor.«
    Der Arzt hob eine Braue, er schien ein wenig pikiert über den rüden Umgangston des Polizisten. Mit einem Seitenblick zu Martha, als erwarte er ihren Einspruch, schloss er seine Tasche und verließ mit Kimura die Küche. Molter nahm den Jungen bei der Hand, der dem Assistenten lammfromm folgte, und ging mit einem gemurmelten «Bis später, Chef« hinaus.
    Martha betrachtete den Kommissär, der immer noch am Tisch stand und mit grüblerischer Miene auf eine halbvolle Milchflasche blickte. Er hatte die Arme verschränkt und trommelte mit den Fingern gegen seinen Arm. «Das ergibt alles wenig Sinn«, sagte er.
    «Nein«, erwiderte Martha, obwohl er zu sich selbst gesprochen hatte. «Warum die verbrannten Augen? Und warum hat man ihn vorher zusammengeschlagen?«
    Sein Kopf fuhr hoch, er suchte ihren Blick und hielt ihn fest. Seine Augen waren rot gerändert, die Lider geschwollen. Entweder hatte er eine Erkältung oder eine durchzechte Nacht hinter sich. Wohl eher das Letztere. Martha hielt sein Starren mit regloser Geduld aus.
    «Wie kommen Sie darauf?«, fragte er, nachdem er vergeblich versucht hatte, sie dazu zu bringen, als erste den Blick abzuwenden.
    «Dass man ihm die Augen verbrannt hat?«, fragte sie mit leisem Spott.
    Er vollführte eine ungeduldige Handbewegung. «Natürlich nicht«, blaffte er. «Halten Sie mich bitte nicht für einen Idioten, junge Frau!«
    Martha lächelte unwillkürlich. «Danke für das Kompliment, Kommissär Lacroix.« Sie streckte die Hand aus und berührte einen rostigen Kessel, der auf dem Herd stand. «Was für ein Rattenloch«, sagte sie. «Ob der Junge wohl sein Sohn war?«
    Lacroix schüttelte den Kopf. Sie konnte nicht erkennen, ob er ihre Frage damit verneinen wollte oder nur allgemeines Missfallen ausdrückte. «Was hat die DMG mit diesem Fall überhaupt zu schaffen?«
    Martha presste in einer kurzen Aufwallung die

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