Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition)

Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition)

Titel: Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Keil
Vom Netzwerk:
Weise von Nutzen sein. Er hatte Gerüchte gehört, die mehr als interessant waren. Van Rijn arbeitete an etwas, das so geheim war, dass es die Ratten aus ihren Löchern pfiffen. Seit einiger Zeit kaufte er so viele Akkumulatoren auf, wie zu bekommen waren. Woran er auch arbeitete, es musste gewaltig sein, und falls die mathemagischen Veränderungen des Kindes noch aktiv waren, würde Van Rijn sicher Verwendung dafür finden. Im Gegenzug konnte Absolon etwas einfordern.
     
    Keine dreißig Minuten später machte Absolon sich auf den Weg zu Van Rijns Laboratorium. Der Quantenmagier würde ungehalten und sehr wahrscheinlich verkatert sein, aber darauf konnte er keine Rücksicht nehmen. Er führte das Kind an einer Kette wie einen Hund. Außer ihnen war kein Mensch unterwegs. Schwaden schlechter Luft hingen unter den Felsdecken – dick und verbraucht und nach kaltem Rauch und Fäkalien stinkend. Man sollte den Technikern besser auf die Finger sehen, wenn sie weiterhin so schlampig arbeiteten, würden sie alle hier unten jämmerlich verrecken.
    Hinter dem schmutzigen Fenster des Laboratoriums brannte Licht. Theodorus war also schon wach, umso besser. Absolon klopfte. Als niemand öffnete, drückte er die Klinke nach unten und trat ein.
    Drinnen war es noch stickiger und es roch nach versengtem Gummi. An der Schaltzentrale blinkten rote und gelbe Lämpchen. In der Mitte des Raums standen zwei identische Gebilde, die wie falsch zusammengesetzte Puzzle aussahen. Metallplatten, Schläuche und Zahnräder bildeten mannshohe Kegel, die durch einen Kabelwust miteinander verbunden waren. Auf den Spitzen blinkten Lampen rot, blau und in einem blendenden Weiß. Van Rijn trat aus dem Hinterzimmer, in den Händen eine Schreibkladde und eine dampfende Tasse.
    Absolon zog an der Kette des Kindes und ging auf ihn zu. »Guten Morgen, Theodorus!«
    Van Rijn zuckte zusammen und fluchte, wischte Kaffeespritzer von seinen Unterlagen und sah Absolon dann ärgerlich an. «Verdammt, Quast, Pötts hätte dir eine Glocke in den Hals implantieren sollen. Was willst du?«
    »Ich freue mich ebenfalls, dich zu sehen. Und danke, ja, ich nehme eine Tasse Kaffee.« Er deutete auf einen Stuhl und das Kind setzte sich. »Offenbar hast du dir einen weiteren Teil deines Hirns weggesoffen, mein Freund, sonst würdest du dich an unsere Verabredung erinnern.«
    Van Rijn war an die Schaltzentrale getreten und drückte einige Knöpfe, kritzelte etwas auf seine Unterlagen. »Doch, doch, ich erinnere mich«, sagte er abwesend, »aber ich bin mitten in …« Er wandte sich Absolon zu. »Könnten wir das auf morgen verschieben? Wie du siehst, bin ich beschäftigt.«
    Absolon betrachtete die Gebilde in der Zimmermitte. »Hübsch«, sagte er. »Wirklich hübsch. Ihr Quantenspalter hattet ja schon immer ein Faible für theatralischen Schnickschnack.« Er setzte sich auf einen Hocker und verschränkte die Arme. »Ich werde warten, bis du fertig gespielt hast.«
    Van Rijn schnaufte, öffnete den Mund und schloss ihn wieder. »Sorg dafür, dass das Kind nichts anfasst. Das gilt auch für dich!«
    »Nichts liegt mir ferner. Also los, lass die Lämpchen blinken und blitzen, damit wir es hinter uns bringen und zu Wichtigerem übergehen können.«
    Zu Absolons Überraschung lächelte der Magier. »Deine Überheblichkeit wird dir bald im Hals stecken bleiben«, sagte er. »Was du so abwertend Schnickschnack nennst, wird die Welt verändern. Das ist eine Sternstunde. Die Geburt eines neuen Zeitalters.«
    Ohne Absolon weiter zu beachten, begann er Knöpfe zu drücken, Regler zu verschieben. Hebel wurden umgelegt, Zeiger schlugen aus und die Lampen der Steuerzentrale blinkten und flackerten. Absolon schüttelte den Kopf. Jahrmarktszauber.
    Van Rijns Wangen waren gerötet, er schien aufgeregt wie ein Kind in einem gewaltigen Kaufhaus voller Süßigkeiten. Als die Lampen auf den Gebilden ebenfalls zu blinken begannen, stand er auf und verschwand im Nebenzimmer. Wenige Sekunden später kam er zurück, einen kleinen, unglaublich hässlichen Hund unter dem Arm. Er streichelte den fast haarlosen Kopf und setzte den Hund in einen der Kegel, schloss die Tür und legte den Hebel um. Die Lampen flackerten rasend schnell, Funken stoben aus den Steckerverbindungen, es roch verschmort, dann knallte es und die Energie fiel ab. Die Lichter erloschen, nur noch vereinzeltes klägliches Blinken war zu sehen. Van Rijn stieß einen Schrei aus und hüpfte zweimal auf und ab. Diesen Umstand würde er

Weitere Kostenlose Bücher