Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition)

Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition)

Titel: Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Keil
Vom Netzwerk:
eine Lampe befestigt war. Er setzte die Brille auf, schaltete das Licht ein und beugte sich über das Kind, drehte an der Einstellung der Brille herum, bis er zufrieden war, und seufzte. »Das muss eine vorzügliche Arbeit gewesen sein. Noch immer kann man erkennen, wie detailliert die Tätowierungen sind und wie präzise gearbeitet wurde. Da war ein Meister seines Fachs am Werk!«
    Mit einem kräftigen Ruck zog Absolon das Kind von Van Rijn weg und warf ihm das Hemd über die Schultern. »Allerdings«, sagte er. »Das ist eine schier unbezahlbare Arbeit.«
    Van Rijn schob sich die Brille in die Stirn und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wie viel?«
    »Ich weiß nicht. Ich denke, ich werde es behalten. Es ist ein wirklich nettes Kind und ich habe mich bereits daran gewöhnt.«
    Van Rijn lachte auf. »Du bist ein Mistkerl, Quast. Nenn mir den Preis.«
    »Einen Gefallen.«
    Das Lachen gefror auf Van Rijns Gesicht zu einer starren Maske. »Das ist ein hoher Preis. Kannst du den Gefallen etwas präzisieren?«
    »Ich denke, ich könnte vielleicht einmal deine fachliche Hilfe brauchen. Bei allem Brimborium, das ihr Quantenspalter veranstaltet, in gewissen Bereichen seid ihr nicht schlecht bewandert. Also?«
    »Also fachliche Hilfe? Nun gut.«
    Die besiegelten den Handel mit einem Handschlag und Absolon übergab Theodorus die Kette. »Dann wünsche ich dir viel Erfolg und hoffe, das Kind ist Hilfreich bei deinen …« Er deutete auf die Materietransportkabinen. »Was auch immer du hier tust.«
    Van Rijn hatte sich bereits dem Kind zugewandt und untersuchte die Tätowierungen. Absolon verließ kopfschüttelnd das Labor.

14
     
    Als sie am Tatort in der Helenenstraße ankamen, wurde es bereits dunkel. »Na, das ist doch mal etwas anderes«, sagte Guy und ließ seinen Blick über das beeindruckende Gebäude schweifen.
    Molter kurbelte das Fenster hinunter, zeigte dem Streifenpolizisten, der Posten an dem großen schmiedeeisernen Tor bezogen hatte, seine Dienstmarke und sie wurden durchgewinkt. Die Reifen des Automobils knirschten auf dem feinen weißen Kies. Platanen säumten den Weg, aufgereiht wie Soldaten. Buchsbaumtiere starrten zwischen den Baumstämmen hindurch. Im Licht der flackernden Gaslaternen wirkten sie so lebendig, als bestünden sie nicht aus Wurzeln, Zweigen und Blättern, sondern aus Fleisch und Blut, Federn, Haut und Krallen. Ein Greif, ein Einhorn, ein Satyr, der auf seiner Flöte spielte.
    Molter stoppte den Wagen vor der großen Eingangstreppe und sie stiegen aus. Assistent Kimura nahm seinen Hut ab und kratzte sich am Kopf. »Ist das ein …«
    Glockenschläge übertönten seine Worte. »Ein Kloster«, vollendete Guy den Satz, als der letzte Schlag verklungen war. »Genauer gesagt, ein ehemaliges Benediktinerstift. Als der Orden aufgelöst wurde, ist es in Privatbesitz übergegangen. Zu einem horrenden Preis, versteht sich. Aber Geld spielt hier sicher keine Rolle.« Er deutete auf die goldenen Panther, die links und rechts neben der Treppe auf ebenso goldenen Podesten saßen.
    »Das Opfer ist Horatio Salvatore di Battista.« Molter räusperte sich. »Italienischer Geldadel. Er hat sich in Cöln zur Ruhe gesetzt, um seinen Lebensabend zu genießen. Er war den schönen Künsten zugetan und ein Mäzen der Oper und des Balletts. Schon fast 80 Jahre auf dem Buckel, aber er hat seine Finger nicht von den jungen Mädchen lassen können.«
    »Damit ist ja nun wohl Schluss«, sagte Guy trocken und stieg die Treppe hinauf. Die beiden Assistenten folgten ihm. »Molter, finden Sie heraus, wer den ganzen Protz erbt«, fuhr Guy fort. »Aber wenn möglich, bemühen Sie dafür vertrauenswürdigere Quellen als das Schmierblatt, das Sie so gerne lesen. Soweit ich weiß, war Battista nicht verheiratet. Kinder?« Molter schüttelte den Kopf. »Warum sind Sie da so sicher?«
    »Das Schmierblatt veröffentlicht fundierte und gut recherchierte Artikel, Herr Kommissär«, erwiderte Molter ein bisschen eingeschnappt. »Battista experimentierte als Jugendlicher mit alchimistischen Substanzen und es gab einen Unfall, der ihn gewissermaßen entmannt hat.«
    Kimura gab ein leises Stöhnen von sich. »Aber wie hat er dann … Sie sagten doch, dass er mit jungen Mädchen …«
    Der Kommissär schlug ihm lachend auf die Schulter. »Kommen Sie, junger Mann, es wartet eine Leiche auf uns. Alles Weitere bringen wir Ihnen später noch bei.«
     
    ***
     
    Martha Kühn stand mitten im Zimmer und drehte am Verschluss ihrer

Weitere Kostenlose Bücher