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Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition)

Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition)

Titel: Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Keil
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Handtasche. Sie bemerkte am Rande, dass der Polizeibeamte, der sie zum Tatort geführt hatte, die Tür hinter ihr schloss. Die Stimme der Dirne, die auf dem Gang vor dem Zimmer schluchzte und pausenlos zeterte, wurde zu einem unterdrückten Summen, das von weit her hallte, als käme es aus der Kanalisation.
    Schwarz. Der Raum war geflutet von Schwärze. Niemals zuvor hatte sie eine so düstere Energiewolke gespürt. Die Schwärze war dicht und klebrig wie heißer Teer. Sie legte sich auf ihr Gemüt und presste alle Freude aus ihr heraus. Martha tastete nach der Lehne des Stuhls, der vor dem großen, baldachinüberdachten Bett stand, setzte sich und schloss die Augen. Zwei tiefe Atemzüge. Sie konzentrierte sich auf sich selbst, zwang die Schwärze aus sich heraus und trat im Geiste einige Schritte zurück, bis sie die Signatur mit einigem Abstand betrachten konnte, ohne Schaden zu nehmen.
    Der Tote war krank gewesen. Horatio Salvatore di Battista war ein alter, verbitterter Mann gewesen, dem kein Arzt und kein Magier hätte helfen können.
    Martha faltete ihr Hände und versuchte das Zittern unter Kontrolle zu bekommen. Sie spürte seine Gehässigkeit, seine Wut, seine sadistische Freude und sie war erleichtert, dass er tot war. Erschrocken über ihre eigenen Gedanken schüttelte sie den Kopf. Waren das wirklich ihre Gefühle oder die Auswirkungen der unglaublich starken negativen Energie, die den ganzen Raum aufgeladen hatte wie eine Batterie? Konzentriere dich auf die Tatsachen, dachte sie, und wandte ihre Aufmerksamkeit dem Leichnam zu.
    Er ruhte in aufrechter Position auf dem Bett, dicke Kissen im Rücken. Sein Morgenmantel klaffte auseinander und gab den Blick auf seine eingefallene Brust und die pergamentene Haut frei, und auf den Rosenkranz, der wie ein Schmuckstück auf seiner Brust ruhte. Battista hatte auf die Hure gewartet, die ihn gefunden hatte. Auch wenn sie völlig aufgelöst zusammengebrochen war, einen Toten zu finden war allemal besser als das, was sie erwartet hätte, wäre Battista noch am Leben gewesen. Nein! Martha presste ihre Hände an die Schläfen. So durfte sie nicht denken. Die Augen. Wieder waren die Augen verbrannt. Und auch dieses Mal waren die Verbrennungen wie Zwillinge, nicht zu unterscheiden.
    Sie hatte Mühe, unter dem klebrigen Schwarz andere Signaturen herauszufiltern. Das trübe Grau des Polizeibeamten, ein knalliges Rot mit helleren Spitzen. Die Dirne. Schimmerndes Violett. Eine andere Hure? Wahrscheinlich. Ein Kaffebraun, mit leichtem Cognacaroma. Der Butler. Kaum noch zu spürende Gelb- und Grüntöne, die wahrscheinlich Bediensteten zuzuordnen waren. Keine Signatur, die auf ein unbefugtes Eindringen hinwies. Nichts.
    Sie ordnete die spärlichen Fakten. Zwei Tote mit verbrannten Augen, mit einem Rosenkranz um den Hals. Keine erkennbaren Eindringlinge, keine Zeugen, keine lauten Geräusche, die Nachbarn oder Personal aufgefallen wären. Die Morde hätten sich bis aufs Haar geglichen, wäre nicht der erste Tote grün und blau geschlagen worden, bevor er starb. Warum sollte sich der Mörder die Mühe machen, ihn auf so ungewöhnliche Weise umzubringen, wenn er es doch mit ein oder zwei weiteren Schlägen hätte zu Ende bringen können? Hatte Havener sich womöglich mit jemandem geprügelt, war nach Hause zurückgekehrt und dort von einem anderen Mann ermordet worden? Die Möglichkeit war ihr nicht in den Sinn gekommen, aber je länger sie darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher erschien es ihr. Jemand hatte Havener verprügelt, ein anderer hatte ihn ermordet. Sie musste sich das erste Opfer noch einmal ansehen. Hoffentlich war die Leiche noch nicht obduziert worden, das zerstörte die meisten feineren Signaturen unwiederbringlich. Martha griff ihre Handtasche und eilte zur Tür.
     
    ***
     
    Der an der Haustür platzierte Polizist nickte Guy zu und deutete nach oben. Die Eingangshalle war ein riesiger Raum, der Guy an den Vorhof zur Hölle denken ließ. Kahle Steinwände, die in kühlem Gegensatz zur opulenten Einrichtung standen. Diese erschlug den Eintretenden förmlich mit ihrer Fülle von goldenen Türknäufen, reichen Stukkaturen, Kronleuchtern, schweren orientalischen Teppichen, schimmernd poliertem Holz und einer ausladenden Treppe, die zu einer Balustrade führte. Das Geländer war vergoldet. In der Mitte des Raums stand eine Statue der Mutter Gottes, die auf ihr Kind niederlächelte. Direkt neben der frommen Figur fand sich eine Folterszene aus Granit. Molter sog

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