Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition)
hinab, doch die war verschlossen. Er winkte einen Polizisten heran. »Holen Sie mir Battistas Kammerdiener.«
Mit gemessenen Schritten näherte sich ein älterer Mann in schwarzem Anzug. Seine Miene war ausdruckslos, seine Mundwinkel nach unten gezogen, was ihm ein hochmütiges Aussehen verlieh. »Herr Kommissär?«
»Wohin führt diese Tür.«
»In die Kellerräume.«
»Öffnen Sie bitte.«
»Es tut mir sehr leid, aber das kann ich nicht.«
Guy atmete scharf ein. »Nun, dann holen Sie den Schlüssel.«
»Herr di Battista bewahrt die Schlüssel persönlich auf. Ich habe kein Exemplar.«
»Aber Sie wissen, wo sich die Schlüssel befinden, nicht wahr?«
»Natürlich.«
Guy machte einen Schritt auf dem Mann zu, der ihn von oben herab ansah, besann sich aber und schob die Hände tief in seine Manteltaschen. »Hören Sie«, sagte er. »Sie werden jetzt losgehen und den Schlüssel für dieses Schloss holen, oder ich werde die Tür aufbrechen und Sie wegen Behinderung der Ermittlungen verhaften lassen.«
»Wie Sie wünschen, Herr Kommissär.« Der Diener ging gemächlich die Treppe hinauf und kam Minuten später mit einem Schlüsselbund zurück.
»Öffnen Sie«, sagte Guy und trat zur Seite.
Kühle Luft und Dunkelheit. Eine kahle Steintreppe führte nach unten.
Der Kammerdiener nahm eine Petroleumlampe von einem Haken neben der Tür und entzündete sie. »Die sollten Sie mitnehmen, Herr Kommissär«, sagte er.
Guy nahm die Lampe entgegen. »Ich nehme an, Sie möchten mich nicht begleiten?«
Der Diener faltete die Hände, die in blendend weißen Handschuhen steckten, und senkte den Kopf. Guy nickte und stieg die Treppe hinab. Hier stank etwas ganz gewaltig und das war nicht Battistas Leichnam.
Im Kellerbereich war alles so, wie es schon vor hundert Jahren, zur Blütezeit des Klosters, gewesen sein musste. Guy fand einen Weinkeller, in dem uralte Flaschen in Regalen gelagert waren, spinnweben- und staubüberzogen. Die Steinwände waren kalt und feucht. Mehrere kleinere Räume, die als Abstellkammern benutzt wurden, insgesamt nichts Besonderes. Hatte ihn sein Instinkt getrogen? Vielleicht hatte er einfach gehofft, etwas zu finden. Irgendetwas, einen Hinweis, etwas, das ihn weiter bringen würde. Aber er trat immer noch auf der Stelle. Er wandte sich um und sein Blick fiel auf eine Tür, die nicht ins Bild des alten und verstaubten Kellergewölbes passen wollte. Eine Eisentür, die mit einem kompliziert aussehenden Mechanismus verschlossen war. Der Eingang zu einem Geldschrank? Möglich, Battista war ein reicher Mann gewesen, und schrullig genug, sein Vermögen nicht den Banken anzuvertrauen.
Guy beleuchtete die Mechanik. Zahnräder in verschiedenen Größen, mehrere Hebel und zwei Kurbeln. Er streckte die Hand aus und zog sie wieder zurück, lief zur Treppe und rief nach dem Kammerdiener. Sofort öffnete sich die Tür und ein Lichtschimmer fiel auf die Treppenstufen. Ohne zu fragen, worum es ging, kam der Butler nach unten.
»Sie wissen, was ich will«, sagte Guy.
»Selbstverständlich.«
»Warum haben Sie mich nicht gleich begleitet?«
»Ich bin meinem Dienstherren verpflichtet, das werden Sie als Beamter Seiner Majestät sicher verstehen, Herr Kommissär.«
Guy nickte, wenn auch mit Unbehagen. »Ich brauche Einblicke in die Gewohnheiten des Toten. Was hatte er für Vorlieben, womit verbrachte er seine Zeit? Hatte er Feinde, Liebschaften? Sie hatten tagtäglich engen Kontakt zu Herrn di Battista. Wenn mir jemand dabei helfen kann, herauszufinden, wer der Tote wirklich war, dann sicher Sie.«
Der Kammerdiener faltete die Hände und sah Guy in die Augen. »Herr di Battista war ein gerechter Dienstherr. Und er war ein kranker Mann, der kaum das Haus verließ.« Er warf einen Blick zu der Eisentür und schluckte, dann sah er wieder Guy an.
»Gut. Ich werde Sie später noch genauer befragen, jetzt muss ich in diesen Raum gelangen. Können Sie die Tür öffnen?«
»Mit Ihrer Hilfe. Der Mechanismus ist so konstruiert, dass die Handgriffe synchron ausgeführt werden müssen.« Er deutete auf die Hebel und nummerierte sie durch. »Zuerst diesen, dann zeitgleich diese beiden, der vierte exakt zwei Sekunden später. Ich werde die anderen Hebel betätigen, darum brauchen Sie sich nicht zu kümmern. Zuletzt die Kurbel.« Er deutete auf die rechte. »Zwei Umdrehungen nach links, eine halbe nach rechts.« Er wiederholte die Anweisungen und gab den Takt vor, der einzuhalten war.
»Was passiert, wenn wir die Hebel
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