Gwen (German Edition)
Frauenmörder, der zu deiner damaligen Aussage passt, dass einer Gwen vergewaltigen wollte.“
„Verdammt, Wally! Ich hab dich doch gebeten, die Finger davon zu lassen!“
„Denkst du, das konnte ich? Ich bin Polizist, Mann, und da war ein Verbrechen aufzuklären . Irgendwie hat Interpol Wind davon bekommen. Aber die haben sich nicht für den Frauenmörder interessiert, sondern für die, die ihn aus dem Knast geholt und engagiert haben. Interpol will, dass ich in der Sache weiter ermittle, weil ich mit dir befreundet bin und daher an dich rankomme. Ich soll dich ausquetschen über diese internationale Organisation, die Interpol schon seit Jahren hinter dem Ganzen vermutet. Natürlich sollte ich das vor dir geheim halten, aber, Scheiße, du bist mein Kumpel, Alter!“
Er wirkte plötzlich fahrig, nervös, gar nicht der souveräne Wally mit seiner karatemäßigen Di sziplin. Irgendwas stimmte nicht mit ihm. Und Dirk hatte so eine Ahnung, was das sein konnte.
Obwohl sie deutsch redeten und obwohl keiner in Hörweite saß, blickte Dirk sich kurz um. Eine Routine, die er sich inzwischen angewöhnt hatte. Dann sah er Wally in die Augen und ve rlangte: „Dein Buchstabencode!“
Wally sagte nichts, ließ nur den Kopf hängen. Dirk wiederholte: „Dein Buchstabencode, Wa lly!“
„AKE“, flüsterte Wally kaum hörbar, ohne den Kopf zu heben.
Dirk stieß den Atem aus. „Mensch, Alter!“
Sie schwiegen eine Weile, bis Dirk fragte: „Seit wann?“
Wally: „Seit sie mich zu Interpol geholt haben.“
„Warum, Wally? Womit haben sie dich bei den Eiern?“
Als Wally nicht antworte, zahlte Dirk die Rechnung bei einer leidlich hübschen Blondine. Als sie nach draußen gingen, hakte Dirk noch mal nach: „Also, A lter, womit haben sie dich am Arsch?“
Wally sagte noch immer nichts, und Dirk gab selber die Antwort: „Bettina und die Kinder, oder?“
Wally nickte.
„Dachte ich mir.“ Dirk klopfte seinem Kumpel auf die hängende Schulter und führte ihn einen Straßenblock weiter in eine Bar, die zwar ziemlich verhaut war, aber gute Hardrockmusik bot. Und einen glatzköpfigen schwarzen Barkeeper, der immer ein ironisches Lächeln drauf hatte. Vielleicht war’s auch ein Gesichtsnervenschaden oder so was.
Sonst nahm Wally fast nie harte Drinks. Seine Reflexe konnten ja darunter leiden. Aber heute bestellte er einen Bourbon nach dem anderen. Irischen Whiskey, auf den Dirk zurzeit irgendwie mehr stand, hatten die hier nicht.
Bevor beide zu besoffen waren zum Reden, fragte Dirk: „Alter, wenn du AKE bist, wer ist dann AK?“
Wall y: „Keine Ahnung. Wir haben Kontakt über so einen komischen Laptop. Das Ding stand irgendwann daheim in meinem Arbeitszimmer. Einfach so. Dann kamen Botschaften über den Bildschirm. So hat das angefangen.“
„Und wie ist dein Auftrag vom Alphabet? Mich auszuspionieren?“
„Noch nicht mal das. Mein einziger Job ist, glaubhaft so zu tun, als würde ich weiter für Inte rpol ermitteln, aber gleichzeitig dafür zu sorgen, dass nichts dabei rauskommt. Und Interpol klarzumachen, dass es eine Organisation wie das Alphabet nicht gibt. Mein Vorgesetzter bei Interpol denkt, dass hier irgendwas Großes abgeht im internationalen Waffenhandel. Weißt du was drüber?“
Dirk schüttelte den Kopf.
Wally nippte von seinem Drink und verzog angewidert den Mund. „Und wenn du was wüsstest, dürftest du mir nichts sagen, oder?“
„Korrekt. Weiß Bettina was davon?“
„Nein, natürlich nicht. Sie weiß nur, dass ich für Interpol arbeite und deswegen für einige Zeit in den Sta aten bleiben muss.“
„Gut! Wenn sie was wüsste, wäre sie nur noch mehr in Gefahr.“
„Ja, das ist mir klar. Was für eine gequirlte Scheiße!“
„ Ja. Und es tut mir Leid, dass du wegen mir da rein geraten bist!“
„Das ist nicht deine Schuld.“
Sie brüteten eine Weile über ihren Drinks. Irgendwann sagte Wally mit schon etwas schwerer Zunge: „Und wie sind die Mädels so im sonnigen Florida?“
Dirk schwenkte den Bourbon in seinem Glas: „Darum konnte ich mich noch nicht so recht kümmern.“
„Komm schon, Mann, dafür hattest du doch immer Zeit! Du willst mir doch nicht weism achen, dass du die ganzen Wochen nur gearbeitet hast!“
„Gwen ist hier.“
„Echt?“ Jetzt kam so was wie ein Lächeln auf Wallys Gesicht. „Hast du sie doch noch rumgekriegt und sie dazu gebracht, dass sie dir nachreist?“
„Nicht so ganz. Sie ist hier, um mir die Hölle heiß zu machen und den Neubau
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