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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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was ahnte, was soll’s! Dirk würde nie den Fehler machen, sich als B zu erkennen zu geben. Das hatte er inzwischen gelernt. Dass er der Chef von Statler-Tec war und jetzt auch in der Health Company das Sagen hatte, deutete zwar darauf hin, dass er irgendwo im Alphabet drinsteckte, zeigte aber nicht, in welcher Position. Die B-Tunte war ja offiziell nicht der Chef, sondern der Werbegrafiker der Health Company gewesen, wie Dirk herausgefunden hatte. Das von Krämer verfasste Kündigungsschreiben des Werbegrafikers lag der Personalabteilung bereits vor. Der offizielle Betriebsleiter der Health Company hatte den Codenamen BA und behielt seine Position. Dirk wies sich selber jetzt nur als neuer Firmenbesitzer aus, was von A, wie Krämer ihm mitteilte, abgenickt wurde. Bisher hatte als Firmenbesitzer eine Investmentgesellschaft gegolten, die nichts anderes war als eine der Briefkastenfirmen des Alphabets.
    Und was B’s Gorillas anging, so war denen sicher nicht mal bewusst gewesen, dass es so was wie das Alphabet gab. Diejenigen, die das Ende von B und Clayton mitgekriegt hatten, waren getürmt, die restlichen hatte Dirk mit einer satten Lohnerhöhung auf sich persönlich eingeschworen und auf Abruf gestellt. Vom dem Buchstabencode, den er ihnen laut Krämer verpassen musste, kriegten sie nichts mit. Nur Krämer. Dirk tat alles, um seine Position als B so anonym wie möglich zu halten, und war damit also genauso paranoid vorsichtig, wie A es mit seiner blöden Bleib-inkognito-sonst-bist-du-eine-Zielscheibe-für-jeden-Wichser-Regelung bezwecken wollte.
    Der Status als B hatte Dirk mehr Macht gegeben, als er gedacht hatte. Fette Kohle, Aktienpakete, Schweizer Nummernkonten. Das hatte echt was! Aber trotz aller Macht war er nichts weiter als A’s Scheiß-Handlanger.
    Die Sportberichte wurden immer langweiliger . Wen interessierte schon Golf? Dirk zappte sich durch die Nachrichten verschiedener Sender. Wie erwartet, war nie was über die Leichen des ehemaligen B und seines Gorillas in den Medien gekommen. Krämer hatte das irgendwie geregelt. Auch hatte niemand Dirk über diese Sache ausgefragt. Weder Krämer noch A noch sonst wer. Dabei hatte Dirk sich schon ein paar gute Lügen zurechtgelegt, um Gwen da rauszuhalten.
    Es klingelte an der Tür. Dirk öffnete.
    „Hi, Alter!“ Wally umarmte Dirk, haute ihm auf den Rücken und drängte sich vorbei in die Wohnung. „Passabler Schuppen, den du da bewohnst.“
    Zwar hatte der ehemalige B Wallys Ankunft angekündigt, aber Dirk war jetzt doch perplex. „Wann bist du angekommen? Warum hast du nicht angerufen? Ich hätte dich doch vom Flughafen abgeholt, Mann! Wo ist dein Gepäck?“
    „Ich kam vorhin an. Mein Gepäck ist im Catneck Hotel. “
    „Das ist nur ’ne Bruchbude. Komm, wir buchen dir was im Royal! Du bist natürlich mein Gast.“
    „Nicht nötig, Alter. Ich habe selber Geld. Aber was hältst du von einem gepflegten Abendessen? Vielleicht kennst du ja eine Kneipe, in der man was anderes bekommt als Hamburger und Fritten.“
    Spontan fiel Dirk Sam’s Hams ein. Außer Hamburger und Fritten gab’s da Steaksandwiches und seit neustem auch Fischburger. War nicht gerade Gwens Schicht? Aber das konnte er Wally, der auf japanische Esskultur und Vollwertküche stand, nicht antun. Außerdem musste er ja Gwen erst mal in Ruhe lassen.
    Sie gingen in Lone’s Steakhouse und verdrückten ein paar ordentliche Steaks mit Salat. Und doch Fritten. Wally erzählte von der Geburt seiner Tochter Valerie und vom Ellmstädter Karateclub.
    Es tat Dirk gut, dass Wally da war. Und dass Wally über Ellmstadt, seine Kinder und die Karatekumpels redete. Über normale Dinge eben. Aber dann, nach ein paar Bierchen, kam Dirk zur Sache: „Warum bist du eigentlich hier?“
    Wally sagte: „Ich arbeite jetzt für Interpol.“
    „Was, du? Du bist doch vor ein paar Monaten erst Kommissar geworden. Und da haben die dich gleich weiter befördert? Zu den oberwichtigen Jungs?“
    Wal ly: „Es war diese Geschichte mit deinem explodierten Lagerhaus. Ich habe meine Leute weiter ermitteln lassen. Weil ich dir doch halbwegs geglaubt habe und mir Sorgen gemacht habe um dich, Alter. Ich habe die Spurensicherung dort jeden verkohlten Stein umdrehen lassen, habe sogar selber in der Asche gewühlt.“
    Er trank einen Schluck von seinem Bier. „Wir haben tatsächlich menschliche Knochenreste gefunden und konnten sogar einen der Toten damit identifizieren, weil wir seine Daten in der Kartei hatten. Ein

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