Gwen (German Edition)
du dir echt nicht vorstellen!“
„Doch.“ Automatisch rieb Dirk sich die Backe. „Das kann ich.“
„Nachdem sie abgerauscht ist, ging ich in die Hotelbar. Dort traf ich Theresa, und der Abend versprach, doch noch ganz gut zu werden. Das heißt, bis du kamst.“
Dirk stell te sein leeres Glas auf den Couchtisch. „Warum hast du eigentlich versucht, Gwen abzuschleppen? Um mir eins auszuwischen? Sie ist doch normalerweise gar nicht dein Typ.“
„Genauso wenig wie deiner. Ich kann mich erinnern, dass du mal einen ganz passablen Fraueng eschmack hattest. Ich war einfach neugierig auf diese Frau, die deine Statler-Werke niedergemacht hat und dir auch gestern bei dem Empfang mächtig in den Arsch getreten ist.“ Er stierte in seinen Drink. „Wenn du nur für fünf Cent Verstand hast, Kleiner, dann lässt du die Finger von diesem rothaarigen Sargnagel. Sie tötet einem Mann den letzten Nerv. Und jetzt wäre ich dir sehr verbunden, wenn du dich endlich verziehen könntest! Sonst lässt mich Theresa auch noch abblitzen. Also verschwinde!“
Dirk stand auf und haute Swen auf die Schulter. „Also dann noch viel Spaß, A lter!“
„Ja, du mich auch!“
Pfeifend machte sich Dirk auf den Heimweg.
„Nun erzähl schon!“, drängte Pat beim Frühstück. „Wie war er?“
Doch Gwen stöhnte nur.
„Komm schon !“ Pat schmierte sich Marmelade auf ihren Toast. „Wie war es mit Swen Statler? Er ist wirklich ein umwerfend gut aussehender Mann, und so, wie er dich beim Empfang angemacht hat, hat er doch sicher versucht, bei dir zu landen.“
Gwen goss sich Kaffee ein. „Ja, das hat er. Und um deine nächste Frage vorwegzunehmen, ich habe mich nicht von ihm ins Bett zerren lassen, sondern bin vorher gegangen. Er ist nämlich ein absoluter Vollidiot.“
„Wirklich?“ Hungrig nach peinlichen Details stellte Pat all ihre Sinne auf Empfang.
„Ja, er hat versucht, mich in eine Wal-Show zu schleppen! Mich, eine Umweltschütz erin!“
„Oh, nein, wie dämlich!“
„Und dann hat er mich auch noch in ein Esslokal eingeladen, wo es Schildkrötensuppe gab! Da mü ssen wir mal bei Gelegenheit eine Survival-Aktion starten.“
„Das klingt, als ob dein Tag eine Katastrophe gew esen ist.“
Gwen seufzte. „Ja, Pat , eine einzige Zeitverschwendung. Wenn ich das vorher gewusst hätte, dann hätte ich dir nicht meine Schicht bei Sam’s Hams aufgehängt.“
„Das konnte ja keiner voraussehen. Übrigens, Norman hat eine neue Idee für eine Survival-Aktion.“
„Ach ja?“ Gwens Ton war bewusst neutral, doch sofort hielt sie sich den erhobenen Zeigefinger vor den Mund, um Pat zum Schweigen zu bringen, und flüsterte ihr zu: „Nicht hier! Die Wohnung wird bestimmt abgehört.“
Pat verdrehte zwar unwillig die Augen, lenkte jedoch postwendend das Gespräch auf unverfänglichere Bahnen: „Übrigens kann es uns blühen, dass meine Eltern irgendwann hier unerwartet auftauchen. Seit meine Mutter von Norman erfahren hat, liegt sie mir bei jedem Telefonat in den Ohren, was ich mit einem einfachen Tellerwäscher will, er hätte es ja nur auf mein Geld abgesehen. Auf welches Geld, bitte? Ich habe auch noch den blöden Fehler gemacht, ihr ein Bild von Norman zu schicken.“
„Wieso war das ein Fehler? Norman sieht doch sehr gut aus.“
„Ja, aber meine Mutter hat sich gleich aufgeregt und mich gefragt, ob ich keinen Weißen finden würde. Das würde man doch sehen, dass der ein Halbblut ist.“
Gwen zuckte die Schultern. „Und selbst wenn er ein Halbblut wäre! Das wäre doch egal, oder nicht?“
„Nicht für meine Mutter .“
„Und wieso Halbblut? Sicher, er hat schwarze Haare und braune Augen, aber das ist auch a lles. Und du kennst doch seine Eltern, oder?“ Gwen hatte sie kurz bei Sam’s Hams kennen gelernt. „Sie sehen eher aus wie weiße, konservative Mittelstandsamerikaner.“
„Das habe ich auch gesagt. Aber meine Mutter meint, das wäre ja noch schlimmer, denn das hi eße ja, er wurde seinem Vater untergeschoben.“
„Oh, Pat! Lass dir doch nicht von so viel dummem Gerede den Tag verderben! Wichtig ist doch nur, dass du Norman liebst und er dich.“
„Apropos Liebe.“ Pat lächelte hintergründig. „Die würde dir auch gut tun. David ist von dir sehr angetan. Gib ihm wenigstens eine Chance!“
Gwen massierte sich ihren Nacken. „Ach, Pat, ich weiß nicht.“
„Oh, Gwen , Gwen, Gwen, Gwen, Gwen, ich steh das nicht durch!“
Es war immer das gleiche Ritual. Pat war kurz vor dem Durc
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