Gwen (German Edition)
all das tun, was Dirk bisher versäumt hatte.
Abends führte Swen sie bestimmt in eine noble Bar, bis sie ganz wirr im Kopf war von dem ganzen Champagner, und dann ab in ein Hotelzimmer.
Halt nein, Onkel Will hatte ja gesagt, dass er sich mit Swen für morgen zum Frühstück treffen würde. Also war es wahrscheinl icher, dass Swen heute noch mit Gwennie zurückkommen und sie in seine Suite im Royal abschleppen würde.
Der Tag zog sich. Am Abend kam Wally. Sie trainierten meistens auf Dirks Balkon, denn der war groß genug, wenn man die Sitzmöbel zur Seite schob.
Als sie sich aufwärmten , meinte Wally zwischen den Liegestützen: „Ab nächsten Montag können wir in die Turnhalle.“ Mühelos pumpte er sich fast ganz bis zum Boden runter und wieder hoch. „Dienstag starte ich den Anfängerkurs. Ich muss einfach was machen! Das sinnlose Herumhängen liegt mir nicht.“
Ohne seine Liegestützen zu unterbrechen , antwortete Dirk: „Versteh mich nicht falsch, Alter! Ich freu mich echt, dass du hier bist. Aber wie lange wollen deine Interpol-Bullen dich noch hier behalten?“
Wally stand auf und lockerte sich die Arme. „Eigentlich wollten die mich schon lange abziehen, aber dann hat man hier in der Nähe zwei Wasserleichen gefunden. Mit zerfetzten Kehlen. Interpol will wissen, ob diese Todesfälle tatsächlich Raubtieropfer waren oder eher getarnte Morde dieser internationalen Waffenschieber-Organisation, auf die ich angesetzt wurde, mit anderen Worten: Auftragsmorde des Alphabets. Darum muss ich jetzt den Fall untersuchen. Und dann alles vertuschen, wie A mir postwendend verklickern ließ.“
Kurz überlegte Dirk, ob er Wally einweihen sollte in diese B-Geschichte, entschied sich aber dag egen. Je weniger Wally wusste, desto besser für ihn.
Nach dem Aufwärmen und höchstens fünf Minuten Freikampf ließ Wally plötzlich die Arme sinken und fragte: „Willst du darüber reden, Alter? Du bist so fahrig. Ich hätte dich schon zeh nmal fertigmachen können. Was ist los?“
Als Dirk nicht antwortete, meinte Wally: „Es ist irgendwas mit Gwen, stimmt’s? Wenn du so lahma rschig drauf bist, hat es immer mit ihr zu tun.“
Dirk sagte: „Sie ist bei Swen.“
„Swen?“
„Meinem Bruder.“ Ein plötzlicher Gedanke drang zu ihm durch wie Wally s letzter Fußtritt, und schon rannte Dirk ins Wohnzimmer, suchte sich im Telefonbuch die Nummer vom Royal raus, wählte sie und fragte den Portier: „Hallo, hier ist Dirk Statler. Ist mein Bruder schon zurück?“
„Ja, Sir. Ihr Herr Bruder ist bereits zurückgekehrt.“
Dirk: „Dann verbinden Sie mich bitte mit ihm!“
Es dauerte ewig, bis Swen sich meldete: „Bist du das, Dirk? Was immer du von mir willst, es muss bis morgen warten. Ich bin beschäftigt.“ Im Hintergrund Frauengekicher, dann legte Swen auf. Und Dirk sah rot.
„Ich hab was Dringendes zu erledigen!“, knallte er Wally entgegen, der gerade ins Wohnzi mmer kam. „Du findest selber raus, okay?“
Dirk rannte runter in die Garage und raste mit dem Jeep ins Royal. Er parkte die Karre davor und lief in das Hotel. Er kan nte die Nummer von Swens Suite. Auf den Lift zu warten, dauerte ihm zu lange. Daher rannte er die Treppe hoch, hielt sich gar nicht erst mit Anklopfen auf, sondern trat die Tür ein.
Überall im Wohnzimmer der Suite lagen Kleidungsstücke verstreut, die Tür zum angrenze nden Schlafzimmer stand offen. Dirk hechtete rein und drückte den Lichtschalter. Swen lag in dem großen Bett nackt auf Gwennie und drehte sich entgeistert zu Dirk um: „Was zum Teufel …“
Weiter kam Swen nicht, denn Dirk packte ihn an den Schultern und zerrte ihn mit einem Ruck von Gwennie runter.
Zierlich war dieser nackte Frauenkörper schon, der da sichtbar wurde. Aber er hatte keine Sommersprossen. Nicht eine einzige. Die Lady war nicht mal rothaarig, sondern es war eine Blondine, die sich gleich kreischend die Bettdecke bis unters Kinn zog.
„Wo ist Gwen ?“, fuhr Dirk Swen an.
Der zog sich einen Bademantel über und sagte zu der Blondine: „Keine Sorge, das ist nur mein verrückter Bruder. Ich erledige das. Warte auf mich, ich bin gleich wieder da, Darling!“ Er warf ihr einen Kuss durch die Luft zu, schob Dirk aus dem Schlafzimmer und schloss die Verbindungstür. Fluchend beschaute Swen das demolierte Schloss der Eingangstür. „Musste das sein, du Blödmann?“
„Wo ist Gwen ?“, wiederholte Dirk.
Swen presste genervt die Augen zusammen. „Das weiß ich nicht. Und das ist mir auch
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