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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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Tank leer zu pumpen. David und Mike mussten beide kräftig zupacken, um den Schlauch in ihrer Mitte halten zu können, als er die Statler-Abwässer in einem graubraunen Schwall ausspie.
    Erste s portliche Rekorde wurden aufgestellt, als die Leute auseinander stoben und ihre Schuhe in Sicherheit brachten. Nur der Fotograf der Catneck Gazette blieb eisern in der schwappenden Brühe stehen und schoss Bilder. Die Teenager gaben ihre gelangweilte Coolness auf, säumten die Schlammlawine mit sichtlicher Begeisterung und ließen ihre Zigarettenkippen darin schwimmen.
    Gwen setzte das Megaphon an die Lippen: „Hier spricht Gwen O’Connor von Survival. Das hier sind die Abwässer von Statler-Tec , die Tag für Tag in den Catneck River geleitet werden, und zwar mit ausdrücklicher Genehmigung der Behörden, die diese Abwässer für völlig harmlos halten. Daher wird es wohl auch nicht schaden, wenn wir diesen schönen neuen Rasen damit düngen.“
    Tief durchatmend wartete Gwen, bis d er Beifall der Schüler, das Gemurmel der Lehrkräfte und ihr eigenes Schwindelgefühl abklangen, dann beendete sie ihre Rede mit dem Aufruf: „Survival kämpft gegen die Vergiftung des Catneck River. Kämpfen Sie mit uns!“
    Als Norman ihr vom Fahrerdach herunterhalf, fiel ihr Blick auf Dirk Statler, dessen Motorradstiefel der Brühe standhielten, und fühlte sein wütendes Starren bis in ihre zitternde Wirbelsäule hinein. Rasch stieg sie auf den Beifahrersitz und hoffte händeringend, Norman würde losfahren, bevor Statler die Tür aufreißen und Gwen herauszerren würde.
    Doch Norman pumpte zuerst seelenruhig den Tank leer.
    Danach fuhr er endlich fort.
     
    „Wer ist der Typ?“ Dirk rammte den halb gerauchten Zigarrenstummel in den Aschenbecher auf seinem Büroschreibtisch. In letzter Zeit rauchte er zu viel.
    Doris Lenier antwortete: „Sein Name ist David Keenes. Er ist praktisch bei allen Survival-Aktionen irgendwie beteiligt oder zu mindest anwesend, wenn auch nicht als Entscheidungsträger. Von Beruf ist er Elektriker, und er spielt als Gitarrist in der Survival-Band.“
    „Seit wann geht sie mit ihm aus?“ Dirk schlürfte an seiner Kaffeetasse. In letzter Zeit trank er auch zu viel Kaffee. Allerdings war dieser hier so schwach wie Fliegenpisse. Angewidert schob Dirk die Tasse zur Seite.
    Doris: „Sie meinen ein Date zu zweit ohne die anderen Aktivisten? Vor vier Tagen das erste Mal. Da waren sie Eis essen. Und gestern waren sie im Kino. Die Nachmittagsvorstellung. Es lief irgendein Walt-Disney-Zeichentrickfilm.“
    Walt Disney. Ja, das sah Gwennie ähnlich.
    Doris weiter: „Meist sehen sie sich aber nur zusammen mit den anderen Mitgliedern der Survival-Band. Sie proben täglich und planen demnächst ein größeres Konzert. Ihr Auftritt vorgestern als Vorgruppe der Rockband Burn in Orlando war recht erfolgreich. Als Bezahlung haben sie die Zusage von Burn , deren gesamte technische Anlage samt Ton- und Beleuchtungstechnikern ausgeliehen zu bekommen für ihr eigenes Konzert.“
    „Geht sie mit ihm ins Bett?“ Zu genervt, um still zu sitzen, stand Dirk auf von seinem Schreibtischsessel und ging ans Fenster. In letzter Zeit fühlte er sich seltsam rastlos. Das lag sicher nur an dem Stress auf der verdammten Baustelle. Sie hatten jetzt mit dem Innenausbau des neuen Verwaltungsgebäudes begonnen, und die Installation der Sanitäranlagen machte unerwartet Probleme.
    „ Sie hatten noch keinen Sex.“ Doris unterdrückte ihr spöttisches Lächeln nur halbherzig. „Allerdings sieht ein Blinder mit Krückstock, dass Keenes verrückt nach Gwen O’Connor ist, so wie er sie ansieht, oder wie er schnell im Vorbeigehen eine Blüte von einem Busch reißt und ihr bringt.“
    „Wie romantisch!“, presste Dirk zwischen den Zähnen durch. Ein Glück, dass Wally heute zum Training kommen würde. Da konnte Dirk sich mit ihm bis zur Erschöpfung prügeln. Danach war ihm jetzt irgendwie.
    Doris: „Ja, romantisch scheint er zu sein. Das entspricht seiner introvertierten, sensiblen Art. Was Gwen besonders an ihm schätzt, ist seine Fähigkeit zuzuhören. Das hat sie ihm bei ihrem letzten Telefonat gesagt.“ Sie strich ihre dunkelblonden Haare zurück. „Denn meistens redet sie, und er hört hingerissen zu. Bisher war er zu schüchtern, um etwas anderes zu tun.“
    Also ein gefühlduseliger Flachwichser, der das Maul nicht aufkriegte. Dirk fühlte sich schon besser.
     
    A war offenbar zufrieden.
    Er hatte sich nämlich seit Wochen nicht mehr

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