Gwen (German Edition)
kurzen Moment lang genoss er die Vorstellung, sie einfach weiter mit sich zu zerren bis in seine Wohnung. Aber weil dieser eine Typ von der Catneck Gazette um die Ecke kam und seinen Fotografen herwinkte, konnte er das vergessen. Die beste Alternativlösung schien, Gwen irgendwann abzupassen, wenn sie allein war, und sie dann mitzunehmen.
„ In deinem lauschigen Plätzchen kannst du alleine hausen!“, zischte sie. „Sobald meine Freundin von der Toilette zurück ist, werde ich sie informieren über das, was du mir antun wolltest. Solltest du jemals wieder versuchen, mich in dieses miese Loch zu sperren, wird sie wissen, wo ich bin. Und dann kannst du dich auf den Besuch von sehr vielen Fernsehkameras freuen.“
Wo mit sich auch seine Alternativlösung verabschiedete.
„Eigentlich“, meinte sie weiter, „sollte ich den Medien jetzt gleich Bericht erstatten, wo die Pre sse praktischerweise schon mal da ist.“ Sie nickte dem Typen von der Catneck Gazette zu.
Um keine saftige Schlagzeile abzugeben, zwang er seine Faust, sich von ihrem Handgelenk zu lösen . „Erstens hast du nicht den Hauch eines Beweises. Und zweitens: Wenn du davon auch nur ein Wort verlauten lässt, hast du eine Anzeige wegen Einbruchs in die Health Company am Hals, die sich gewaschen hat! Also halt lieber die Klappe! Wie hast du es überhaupt geschafft, so schnell über die Feuerleiter zu verschwinden? Hast du dich in ein Eichhörnchen verwandelt, oder was?“ Das Blitzlicht eines Fotografen blendete ihn.
Der Typ von der Catneck Gazette mischte sich ein: „Wann haben Sie endlich ein Herz für die Presse und streiten sich in Englisch?“
Dirk ignorierte ihn, aber Gwen sagte in dem Dialekt, den die Iren für Englisch halten: „Ich habe ihm nur zu verstehen gegeben, dass er ein skrupelloser Schuft ist. Sie dürfen mich ruhig wörtlich zitieren!“ Sie drehte sich um und ging zum Büffet zurück, wo sie ihr Glas abstellte und ein paar Radieschen auf ihren Teller legte. Dirk folgte ihr.
Plötzlich war auch Swen wieder da und baggerte Gwen an: „Ziehen Sie keine voreiligen Schlüsse, Miss O’Connor! Nicht alle, die Statler heißen, haben so schlechte Manieren wie Dirk. Lassen Sie es mich beweisen, und verbringen Sie den morgigen Tag mit mir! Was halten Sie davon?“
Das reichte . Dirk zog Gwennie einen Meter weiter. Das Radieschen, das sie sich gerade in den Mund stecken wollte, rollte auf den Boden. Sie trat gegen Dirks Schienbein.
„Danke, Gwen, danke!“, rief einer der Pres setypen und fotografierte wie blöd.
Dirk ließ Gwenn ie frei, versperrte ihr aber gleichzeitig den Rückweg zu Swen. „Du willst dich doch nicht mit dem da einlassen?“
„Warum nicht?“ Sie nahm sich eine gefüllte Weintraube.
D irk fing ihre Hand ein und aß die Weintraube aus ihren Fingern. „Verdammt, Gwennie, du kennst ihn nicht. Wenn du dich von ihm abschleppen lässt, liegst du am selben Abend in seinem Bett, und zwar bevor du überhaupt checkst, was abgeht.“
„ Also ob dich das etwas anginge!“ Sie drehte sich zu Swen um und rief ihm zu: „Ich würde mich freuen, morgen etwas mit Ihnen unternehmen zu können, Mr. Statler, vorausgesetzt, meine Freundin übernimmt meine Schicht auf meinem Arbeitsplatz.“
Sofort rückte Swen an sie ran, der geile Bock. „Das freut mich sehr. Ich hole Sie am Vormi ttag ab, sagen wir, so gegen zehn Uhr?“
Bereitwillig gab sie ihm ihre Adresse und zum Abschied ein strahlendes Lächeln. Und Dirk einen wütenden Blick, als sie sich mit ihrer SURVIVAL-Freundin verdrückte. Klar, dass sie sich nur mit Swen verabredet hatte, um Dirk eins reinzuwürgen.
Aber das funktionierte.
Dirk merkte selber, dass er unkonzentriert war. Und gereizt.
Er verbrachte den Vormittag in seinem Büro und schnauzte seine Sekretärin an wegen irgende inem unwichtigen Scheiß. Dann wälzte er alle Besprechungen auf Krämer ab, fuhr rüber zur Health und machte den Cheflaboranten rund.
Gwen und Swen. Swen und Gwen.
Schon der Gleichklang dieser Namen wurmte ihn tierisch. Wie Dirk von seinem Mittagessen mit Onkel Will und Tante Sam wusste, hatte Swen einen Hubschrauber gechartert, um mit Gwennie nach Miami zu fliegen, mit Abstecher über die Everglades. Großkotzig wie Swen eben war. Was dann im Miami abging, konnte Dirk sich vorstellen.
Swen würde sie mit einem teuren Restaurant beei ndrucken und ihr was Protziges kaufen, dass ihr die Luft wegblieb. Irgendwas mit Smaragden, die ja gut zu ihren Augen passten. Swen würde also
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