Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
Vom Netzwerk:
ich mein Zimmer selber. Da musst du dich eben woanders solange rumdrücken. Komm mit!“
    Gwen folgte Cory in deren Zimmer, das erste rechts der Treppe, das verglichen mit dem Rest des Hauses erstaunlich geschmackvoll eingerichtet war mit weißen Möbeln, weinrotem Teppich und sil brig glänzender Tagesdecke auf dem riesigen Bett. Und mit einem Spiegel an der Decke. Schwungvoll riss Cory den Kleiderschrank an der hinteren Wand auf und warf Gwen verschiedene Kleidungsstücke zu. „Der Fummel hier passt perfekt für dich.“
    Z weifelnd befingerte Gwen das Wenige an Stoff, das Cory als für sie passend empfand. Es handelte sich um ein zwar weit geschnittenes, jedoch besorgniserregend durchlöchertes, weißes Shirt und einen schwarzen Minirock aus Nylon und Schamlosigkeit. „Aber Cory, damit sehe ich ja aus wie eine …“
    „Wie eine Nutte?“ , ergänzte Cory mit blendendem Lächeln.
    „Nein, das wollte ich nicht sagen. Ich wollte dich nicht beleidigen.“ Verzweifelt fuhr sich Gwen über die Stirn.
    „Is schon okay.“ Mit verschränkten Armen lehnte sich Cory an ihren Kleiderschrank. „Du sollst hier ja auch aussehen wie eine Nutte, Schätzchen, zumindest sobald du abends vor die Tür gehst. Sonst kannst du deine Tarnung gleich vergessen. Oder was glaubst du, wo du hier bist? Na los, zieh es schon an!“
    Trotz des einleuchtenden Charakters von Corys A rgumentation zögerte Gwen, dann jedoch zwang sie sich zur Vernunft und zog alles an, was Cory ihr anriet, inklusive der weißen Highheels und der schwarzen Wuschelkopf-Perücke. Erst nachdem Gwen auch noch ein sehr buntes Makeup verpasst bekommen hatte, war Cory zufrieden.
    Gwen zerrte den Rock nach unten, woraufhin jetzt oben am Bauch ein Stück fehlte. „Aber so traue ich mich nicht auf die Straße.“ Sich zu bücken war mit dieser Kleidung nicht ratsam. Atmen eigentlich auch nicht.
    „Du gewöhnst dich schon dran“, versicherte Cory mit einer Zuversicht, die Gwen nicht teilte. „Zumindest fällst du so hier nicht auf, wenn du dich nachts draußen rumdrücken musst.“
    „Was tue ich, wenn mich dabei einer anspricht?“ Ungewollt erschauderte Gwen.
    Cory legte den Kopf schief. „Entweder du gehst mit ihm in Parry’s Hotel um die Ecke …“
    „Das tue ich bestimmt nicht! “
    Beschwichtigend hoben sich schokoladenbraune Finger mit pink lackierten Nägeln . „Okay, okay. Dann bringst du ihn am besten hier rauf. Eine von uns Ladies hier wird sich schon um ihn kümmern. Komm, gehen wir wieder in die Küche! Die anderen müssten eigentlich auch bald dazu kommen. Dann kannst du sie kennen lernen. Wir machen immer einen kleinen Kaffeeklatsch, bevor wir unseren Arsch auf die Straße schieben.“
    Während Cory in der Küche neuen Kaffee aufsetzte, nahm Gwen wieder an dem Tisch Platz. Um ihn herum gruppierten sich sechs verschlissene Stühle, die sich alle so stark voneinander unterschieden, dass sie fast schon wieder zueinander passten und der Hässlichkeit des Ambientes einen Hauch Verspieltheit auftupften. Gwen saß auf einem schmucklosen Korbstuhl von der Farbe frisch synthetisierten Eisen-III-Chlorids, dessen geflochtene Sitzfläche sich schon aufzufasern begann, Gwens Gewicht aber tapfer ertrug. Noch.
    „Das ist Alex“, kündigte Cory eine große, schlanke Frau Mitte Zwanzig an, deren grellroter Pagenkopf mit ihrem schwarzen, nietenbesetzten Lederoverall um das Staunen des Betrachters konkurrierte. Recht mürrisch kam sie hereingeschlurft und murmelte etwas, das durchaus ein Gruß hätte sein können. Gwen grüßte freundlich zurück. Alex goss sich eine Tasse Kaffee ein und setzte sich rittlings auf den silbernen Metallstuhl, der aussah, als hätte man ihn von einem billigen Straßenimbiss mitgehen lassen.
    Was vermutlich auch der Fall war.
    Cory trat hinaus ins Treppenhaus und hämmerte an die Tür linker Hand. Nachdem sie „ Kaffee! “ gebrüllte hatte, setzte sie sich wieder an ihren Platz Gwen gegenüber.
    Sogleich trat ein Mädchen aus jener Tür, mit blonden, langen Haaren und hellblauem Minikleid. Sie wurde von Cory als Brenda vorgestellt und erwiderte vergnügt Gwens Gruß. Als sich Brenda eine Tasse Kaffee eingoss und sich zu ihnen an den Tisch gesellte - auf den rosafarbenen Hocker mit dem abgewetzten Plüschpolster - erkannte Gwen schockiert, dass dieser Schmollmund tatsächlich so fünfzehn-/sechzehnjährig war, wie er von weitem aussah.
    Cory zeigte auf Gwen. „Und das, Ladies, ist Jackie, eine alte Schulfreundin. Sie besucht mich

Weitere Kostenlose Bücher