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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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Wohnungstür stehen und atmete tief die Catnecktowner Straßenluft ein. Dann folgte er Wally zu dessen Mietwagen, einem Ford Mondeo. „Fahr mich bitte gleich zur Firma, Wally!“
    Sein Kumpel warf ihm einen skeptischen Blick zu, bevor er die Karre startete. „ Ich an deiner Stelle würde erst mal nach Hause gehen, mich umziehen, rasieren und in Ruhe überlegen, wie wir jetzt vorgehen.“
    Dirk kratzte sich über seinen Bartwuchs. „Nein, ich hab mir alles schon überlegt. Gestern, so zwischen Wegdösen und Kopfweh, hatte ich genug Zeit. Also fahr schon! Ich muss so schnell wie möglich schauen, was in der Firma abging in meiner Abwesenheit. Ich weiß gar nicht, wie lange ich weg war. Wenn du nichts siehst und halb im Delirium bist, verlierst du jedes Zeitgefühl.“
    „Okay, wenn du meinst.“
    Dirk zeigte Wally eine Abkürzung, aber der - ganz der Oberbulle - weigerte sich, gegen die Einbahnstraße zu fahren. Weshalb sie später als nötig ins Gelände von Statler-Tec einbogen.
    Der Wagen hielt noch nicht richtig, das war Dirk schon draußen und lief zum Verwaltungsbau. Unte rwegs begegneten ihm ein paar aus dem Labor, die ihn alle anglotzten wie einen Alien. Er konnte es ihnen nicht verdenken, obwohl er hoffte, dass die Sonnenbrille wenigstens den Großteil seiner verätzten Haut verdeckte. Er hörte, dass Wally ihm folgte.
    Auch die Büromiezen auf der Chefetage kriegten Kulleraugen, als Dirk reinkam. Er grüßte freundlich: „Hallo, allerseits! Ist was Nennenswertes passiert, als ich fort war?“
    Carol ratterte schnell ein paar Fakten runter - es hatte einen Stromausfall im Warenlager gegeben, das Militär zeigte Interesse an einer Testlieferung von Triustat für die Armeekrankenhäuser, Südkorea verlangte einen Preisnachlass. Alles Peanuts, stellte Dirk erleichtert fest.
    „Wie geht es Ihnen überhaupt?“ , fragte sie gleich im Anschluss. „Stimmt das mit dem Säureanschlag? Wir wollten Sie in der Klinik besuchen, aber Sie waren unauffindbar.“
    Um sein Personal zu beruhigen und dafür zu sorgen, dass alles wieder seinen gewohnten Gang ging, blieb Dirk nichts anderes übrig, als ein paar Antworten zu geben : „Ja, das mit der Säure stimmt. War irgendein Verrückter. Ich war nicht auffindbar, denn ich war bei …“, Patty, Schweinemedizin, „… einem Spezialisten. Aber mir geht es wieder gut. Zumindest so gut, dass ich euch den Arsch aufreiße, falls ihr den Koreanern den Rabatt zugesagt habt. Holt mir bitte Krämer her!“
    Statt Krämer zu holen, glotzten ihn alle noch immer blöd an. Und jetzt merkte er, dass sie nicht sein Gesicht im Visier hatten, sondern seine Brust. Er schaute an sich runter. Und glaubte nicht, was er sah. Er hob den Stoff des T-Shirts an, um den Schriftzug darauf besser lesen zu können.
    Nein, er hatte doch richtig gesehen. „SURVIVAL WINS !“ stand da groß und breit. Und darunter das kitschige SURVIVAL-Symbol, diese Erdkugel mit dem Regenbogen in diesem schwulen Blütenkelch.
    „Und ich sag noch, zieh dich erst mal daheim um!“, sagte Wally trocken auf Deutsch.
     
    „Aber natürlich bin ich schon aktiv geworden, Honey“, erklärte Kiss, als Gwen ihn von einer öffentlichen Telefonzelle aus anrief. „Aktivität ist in meinem Job das Wichtigste, nicht wahr? Zufällig habe ich über meine zahlreichen Beziehungen einen Fachmann ausfindig gemacht. Er braucht eine Zeichnung des Geländes und was genau davon du sprengen willst, mit anderen Worten, wo die Sprengsätze hin sollen. Bitte maßstabsgetreu. Kannst du das tun? Treffen wir uns am besten bei mir! Mittwoch fünf Uhr hätte er Zeit. Passt es dir?“
    Ja, es passte. Dafür würde Gwen sorgen. Sie nahm Venus, die sie vor der Telefonzelle angebunden hatte, und lief nach Hause.
    Dort fand sie Pat schlafend auf de m Sofa vor. Auf genau jenem Sofa, das bis vor kurzem noch einer der schlimmsten Umweltverschmutzer Floridas beansprucht hatte. Bestürzt erkannte Gwen, dass sie Dirk Statler vermisste.
    Im Fernseher lief eine dieser unsäglich stupiden Nachmittags-Talkshows. Am liebsten hätte sie den Fernseher ausgeschaltet und so diesem unerträglich heiteren Moderator mit der Föhnfrisur den Garaus gemacht, entschied sich jedoch dagegen, denn womöglich wäre Pat dann aufgewacht. Stattdessen setzte sie Kaffee auf, holte sich Papier und Bleistift und machte sich an die von Kiss geforderte Zeichnung, solange die Wohnung so still war. Lediglich die Blaustirnamazonen zwitscherten verhalten.
    Da sie Statler-Tec in allen

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