Gwen (German Edition)
entscheiden“, antwortete sie. „Nach dem Essen wol lte ich sowieso einen Verbandswechsel machen. Dann sehen wir weiter. Aber erst Essen!“
Gwennie fragte: „Hast du nicht bei Norman gefrüh stückt?“
Patty: „Doch schon, aber jetzt ist Mittag, ihr Schlafmützen!“
Mit Appetit machte sich Dirk über die Käse-Toasts mit Tomaten her, die ihm die beiden Mädels schmierten. Heute fühlte er sich nicht mehr so beschissen wie die Tage vorher. Seine Kopfschmerzen waren fast weg, und er spürte echt so was wie Energie in sich. Er spülte die Toasts mit Kaffee runter. „Okay, Patty, jetzt mach die Pelle ab!“ Er begann schon mal, nach dem Ende der Mullbinde zu suchen, das da irgendwo am Rest des Verbands festgeklebt war.
„ Halt, lass mich das machen!“ Patty klopfte ihm auf die Finger. „Geh rüber zur Couch! Da habe ich ein besseres Licht.“
Dirk erreichte d ie Couch - ohne anzurempeln! - noch vor ihr und setzte sich. Dann hörte er Schritte draußen, und es läutete an der Tür. Er hatte die Schritte erkannt. „Das ist Wally.“
Eine der Ladies, Gwennie wahrscheinlich, öffnete. Wally kam mit einem Gruß rein und fragte, wohl Patty zuliebe in Englisch: „Na, Dirk, was machen deine Augen?“
„Das werden wir gleich sehen“, sagte die Viehdoktorin und wickelte den Verband ab.
Weil das plötzliche Licht ihm bis ins Hirn stach, kniff Dirk die Augen zusammen und blinzelte. Patty hob seine Augenlider und schaute sich alles genau an. Dann ging sie raus aus der Wohnung. Dirk hörte eine Autotür. Wahrscheinlich holte sie wieder was von ihrer Schweinemedizin.
Scheißegal! Hauptsache, das Zeug half.
Dirks Blick fiel auf die Tüte, die auf dem Couchtisch lag und wohl die Sachen enthielt, die Wally ihm gebracht hatte. Ja, sein Geldbeutel war drin. Und sein Schlüsselbund. Aber die Rolex, in der A die Wanze versteckt hatte, war nicht dabei. Eine noch verpackte Zigarre war rausgerollt.
Oh, ja ! Jetzt einen Glimmstängel! Er packte ihn aus, steckte ihn sich zwischen die Lippen und kramte in der Tüte nach einem Feuerzeug. Abknipsen konnte er die Zigarre zur Not auch mit den Zähnen.
Sofort kam Patty zurück und schlug ihm die Zigarre aus dem Mund. „Spinnst du? Soll der Qualm deine Augen noch mehr re izen? Nach all dem Stress, den du mir gemacht hast, dulde ich nicht, dass du meine Arbeit ruinierst!“
Okay, sie war der Doc. Also kein Glimmstängel. Scheiße.
Das Telefon schellte wieder. Patty klemmte sich das Ding zw ischen Ohr und Schulter, setzte sich neben Dirk auf die Couch und während sie redete, tropfte sie was aus einer kleinen Plastikflasche in Dirks Augen. Die Flüssigkeit fühlte sich kühl und angenehm an.
Sie schaltete das Telefon aus und legte es hin. „Das war Norman. Er hat angekündigt, dass heute Abend die Band hierher kommt, um den Werbetext für die Tournee auf meinem Computer zu entwerfen.“
„Das heißt, du musst mich vorher als geheilt entlassen, Kle ine.“
Patty seufzte. „ Aus diesen nachvollziehbaren Gründen habe ich beschlossen, dass die Heilung bei dir so weit fortgeschritten ist, dass du ohne Verband auskommst.“ Sie drückte ihm die Plastikflasche in die Hand. „Zweimal täglich zwei Tropfen davon in jedes Auge. Kriegst du das hin?“
„Klar. Ist das wieder was für Schweine?“
„Das hat doch bei dir bisher immer gut angesprochen, oder nicht?“
Wally lachte. „Wir wollen jetzt mal nicht näher erörtern, warum das so ist!“ Er griff in die Brusttasche seines Hemds und holte seine Sonnenbrille raus. „Damit wirkst du weniger wie ein Zombie, Alter.“
Dirk grunzte seinen Dank und setzte das Ding auf. Sofort war auch das Tageslicht erträglicher. „Na, wie schaue ich aus?“
Patty betrachtete ihn kritisch. „Wie ein Zombie mit Brille. Und jetzt verschwinde!“ Sie wedelte mit den Händen in Richtung Tür. „Und lass dich hier bloß nicht mehr blicken!“
„Ich liebe dich auch, Patty.“ Dirk drückte ihr einen lauten Schmatz auf den Mund, ließ sie aber schnell los, bevor sie ihm eine langte, und ging zu Gwennie. Die küsste er lang und heiß. Dann packte er die Tüte mit seinen Sachen. „Also macht’s gut, Ladies!“
Als er an der Tür war, drehte er sich noch mal um. „Danke für alles! Ich weiß echt nicht, wie ich das wi eder gutmachen kann.“
Patty sagte: „Indem du endlich verschwindest!“
Das machte er.
Es tat gut, wieder was vorzuhaben. Egal was. Und Dirk hatte tierisch viel vor.
Trotzdem blieb er erst mal vor Gwennies
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