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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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waren die schwelenden Reste der Dachstühle und Scheunen, die die Sachsen in Brand gesetzt hatten. Zwischen den rauchenden Trümmern torkelten betrunkene Sachsenkrieger herum und grölten.
    Als der Mond sich schon dem Horizont näherte, hatte Gwyn sich endlich an das Heerlager herangepirscht. Sir Kay hatte Recht gehabt. Obwohl Mordreds Armee noch immer beachtlich war, hatte sie längst nicht mehr ihre ursprüngliche Größe. Mit ein wenig Glück verfügte Mordred nur noch über knapp eintausend einsatzfähige Männer. In Anbetracht der verzweifelten Situation, in der sich Artur befand, noch immer zu viel.
    Die Sachsen mussten sich ihrer Sache sehr sicher sein, denn die wenigen Wachen, die sie aufgestellt hatten, waren wie der ganze Rest der Horde hoffnungslos betrunken. Nur Mordreds Männer, die Gwyn sofort an ihrem Zeichen auf der Brust erkannte, feierten nicht. Irgendwie schien die Stimmung zwischen den Verbündeten nicht besonders gut zu sein. Merlin hatte die Lage richtig erkannt: Der Pakt zwischen ihnen würde vermutlich nicht lange halten.
    Nicht weit entfernt wurde gesägt und gehämmert. Ein heller Lichtschein lockte ihn zu den Resten einer römischen Ruine. Als er das Gebilde sah, an dem gut dreißig Mann arbeiteten, ahnte er, wozu man die Balken der Häuser und Scheunen Cadburys gebraucht hatte. Das Ding sah aus wie eine Hütte auf Rädern. Man war gerade dabei, das Dach mit feuchten Weidenruten und frischen Grassoden zu decken, während im Inneren ein schwerer, mit einem Widderkopf versehener Holzstamm an Ketten aufgehängt wurde.
    Mordred selbst beaufsichtigte die Arbeiten. Gwyn wusste nicht, wozu die Vorrichtung gut war, aber er hatte kein gutes Gefühl bei ihrem Anblick. Eilig zog er sich zurück. Er musste umgehend Aileen finden, sie befreien und dem König von seiner Entdeckung berichten. Ja klar, nichts war leichter als das.
    Gwyn brauchte nicht lange, bis er Mordreds Zelt gefunden hatte, das natürlich schwarz war und alle anderen überragte. Es befand sich in der Mitte des Lagers und war umringt von den Zelten seiner Getreuen. Vor jedem der Zelte flatterte das Banner mit dem grünen Drachen. Die Sachsen hingegen nächtigten mit Ausnahme ihres Häuptlings Aeulf, dem ein gewaltiges Zelt aus Tierhäuten zu gehören schien, entweder auf dem freien Feld oder hatten sich aus Fellen und Weidenruten einen armseligen Unterstand gebaut.
    Gwyn konnte in der Wahl seiner Mittel nicht wählerisch sein. Er überlegte, ein Ablenkungsmanöver zu starten, verwarf die Idee aber sogleich wieder. Wahrscheinlich machte er den Feind gerade erst dadurch auf seine Anwesenheit aufmerksam. Nein, wenn er Aileen befreien wollte, musste er den direkten Weg wählen.
    Geduckt huschte er an den Unterständen der Sachsen vorbei und nutzte dabei jede Deckung. Immer wieder warf er sich an ungeschützten Stellen flach auf den Boden und robbte weiter. Sein Herz raste schneller, denn zu seiner Überraschung kam er zügiger voran, als er gehofft hatte. Schon bald hatte er den inneren Ring der Zelte erreicht. Das letzte Stück erwies sich als das schwierigste, denn Mordred hatte um seine Unterkunft eine Reihe von brennenden Fackeln in den Boden gesteckt, sodass Gwyn keinen Schatten mehr fand, in dem er sich verstecken konnte. Außerdem herrschte hier ein besonders reges Treiben.
    Ein donnerndes Schnauben ließ ihn erschrocken herumfahren. Etwas abseits stand ein Pferd, wie er es noch nie gesehen hatte, und sah ihn neugierig an. Gwyn schluckte. Selbst Urfins Kelpie war gegen dieses Monstrum ein Zwerg. Das Stockmaß war Furcht erregend! Es musste an die sechs Fuß betragen. Das Gewicht konnte Gwyn nur schätzen, aber es lag bestimmt bei zweitausend Pfund. Dieses Pferd konnte in einer Schlacht so gut wie nichts umwerfen. Und wenn es doch einmal zu Boden ging, musste sein Reiter schnelle Reflexe haben, sonst würde ihn die schiere Masse des Reittiers einfach zermalmen. Es konnte keinen Zweifel geben, dass dieses Schlachtross Mordred gehörte.
    Plötzlich hörte er die Stimmen zweier Männer, die sich ihm näherten. Gwyn dachte fieberhaft nach. Mordred war hinten bei dieser Maschine. Vielleicht hatte er ja Glück und Aileen war alleine im Zelt. Doch was sollte er tun, wenn nicht? Dann hatte er ein Problem, doch das hatte er auch so schon. Bevor die Männer um die Ecke bogen, lief er los und rollte unter der Zeltwand hindurch.
    Sofort sprang er wieder auf und schaute sich um. Außer einigen Fellen, Stühlen, Kerzenleuchtern, die auf einem Tisch

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