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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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stutzte. Die Läden der Fenster waren verriegelt. Für einen kurzen Moment schoss ihm durch den Kopf, nach seinem Vater zu rufen, doch etwas sagte ihm, dass dies keine gute Idee war. Seine Hand tastete nach der Schleuder, die an seinem Gürtel hing. Mit ihr hatte er schon manchen hungrigen Wolf vertrieben. Er drehte sich einmal im Kreis, sah aber kein wildes Tier, das es auf seine Schweine abgesehen hatte.
    Dennoch lauerte etwas auf ihn. Etwas, was sich nicht mit einem Kieselstein in die Flucht schlagen lassen würde. Gwyn schluckte. Obwohl alles um ihn herum im Regen ertrank, war sein Mund auf einmal sehr trocken. Vorsichtig streckte er die Hand aus und öffnete die Tür.
    Die Gestalt, die mit dem Rücken zu ihm stand, mochte mindestens sechseinhalb Fuß groß sein und schien irgendetwas zu essen. Der Gestank, den ihr nasser Fellmantel verströmte, drehte Gwyn den Magen um.
    Das Innere des Hauses war vollkommen verwüstet. Da war kein Möbelstück, das noch ganz, keine Schüssel, die nicht zerbrochen war. Überall war nichts als Dreck und Zerstörung.
    Plötzlich drehte sich die Gestalt zu ihm um.
    Im ersten Moment war sich Gwyn nicht sicher, ob er tatsächlich einem menschlichen Wesen gegenüberstand. Das flammend rote Haar war ebenso verfilzt und schmutzig wie der Bart, die Augen waren mit schwarzer Farbe umrandet.
    Beim Anblick des Jungen entblößte der Mann grinsend eine Reihe gelber Zähne und spuckte das Stück Fleisch aus, das er aus einem Schinken gebissen hatte. Als wollte er ein kleines Kätzchen anlocken, ging er in die Knie und streckte seine linke Hand aus, während die Rechte langsam nach dem Griff seiner zweischneidigen Axt tastete.
    Wie angewurzelt blieb Gwyn schwer atmend stehen. Die Augen in diesem finsteren Gesicht schienen ihn zu hypnotisieren. Komm her zu mir, sagten sie. Es wird nicht wehtun. Ich verspreche es dir.
    Plötzlich hörte Gwyn von draußen das klägliche Blöken eines Lammes. Der Bann brach und Gwyn schrie auf. Er wirbelte herum und stolperte aus dem Haus.
    Jetzt sah er, warum das Schaf so gejammert hatte. Vier Männer, die mindestens genauso hässlich waren wie der rothaarige Riese, den Gwyn bei seinem Imbiss gestört hatte, trieben Muriels Tiere aus dem Stall. Als sie den Jungen sahen, griffen sie nach ihren Waffen. Eine Axt schlug neben Gwyn im Türpfosten ein, und er begann um sein Leben zu rennen.
    Als er die Einfriedung des Hofes erreichte, drehte er sich um. Zwei der Kerle machten Jagd auf ihn. Sie waren größer, schneller und kräftiger als er, und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie ihre Beute zur Strecke bringen würden.
    Gwyn lief keuchend weiter. Verzweifelt versuchte er die Panik abzuschütteln, die ihn langsam ergriff.
    Der Wald! Er musste unbedingt den Wald erreichen! Wenn es ihm gelang, rechtzeitig in das dichte Unterholz abzutauchen, würde er sie vielleicht abschütteln können.
    Als er bei den Schweinen angelangte, hatte er eine Idee. Mit lautem Geschrei trieb er sie auseinander, damit die Herde den wüst fluchenden Verfolgern den Weg versperrte. Gwyn ballte triumphierend die Faust und hetzte weiter. Als er schließlich die ersten Bäume erreichte, hielt er auf die Brombeerhecke zu, die seine Familie vor einigen Jahren angelegt hatte und die sich ein ganzes Stück den Waldrand entlangzog. Gwyn ließ sich auf die Knie fallen und krabbelte hinein.
    Auf freiem Feld mochten ihm die Männer überlegen sein. Hier jedoch war es von Vorteil, klein und beweglich zu sein. Als er auf der anderen Seite hinauskroch, gönnte er sich eine Verschnaufpause und schaute sich um. Es schien, als hätte er seine Verfolger abgeschüttelt.
    Keuchend lehnte sich Gwyn an den Stamm einer Eiche und rutschte erschöpft hinab. Er wischte sich mit der Hand das Gesicht ab. Verdammt, wer waren die Kerle? Wo kamen sie her? Und was hatten sie mit seiner Familie gemacht? Ein Gefühl der Kälte machte sich auf einmal in ihm breit.
    Plötzlich hörte er ein Knacken. Gwyns Herz setzte für einen Augenblick aus. Irgendjemand war auf einen morschen Ast getreten. Vorsichtig stand er auf und spähte durch die Bäume hindurch. Da war einer von ihnen. Er musste die Hecke umgangen haben und versuchte nun, ihn von der Seite zu überraschen. Gwyn nahm die Schleuder von seinem Gürtel. Es würde nicht einfach sein, durch das dichte Gestrüpp hindurch zu treffen. Wenn er überleben wollte, musste er den Spieß umdrehen und selbst zum Jäger werden. Doch dazu musste er die Deckung verlassen.
    Einen kurzen

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