Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern
Dieser Notenschlüssel ist für das ganze Schuljahr verbindlich und kann vom Lehrer nicht einfach verändert werden. Sinnvoll ist es dann natürlich, genau nachzufragen, was denn alles zu den schriftlichen Leistungen gezählt wird und wie viel Prozent davon wiederum Hausaufgaben und Tests ausmachen.
Es liegt im Ermessen des einzelnen Fachlehrers, wie er mündliche und schriftliche Leistungen gewichtet, sofern er nicht von den üblichen Standards abweicht, indem er beispielsweise nur schriftliche Leistungen zählt und die mündlichen völlig ignoriert – was nicht zulässig wäre. Die Gewichtung der Noten hängt selbstverständlich vom Fach ab. Ein Fremdsprachenlehrer wird (im Vergleich zum Mathelehrer) den größeren Anteil der Note über die mündliche Leistung Ihres Kindes ermitteln. Folglich sollten Sie bei allen Fachlehrern nach dem Notenschlüssel fragen, zumindest aber bei den Lehrern, deren Fächer versetzungsrelevant sind. Um welche Fächer es sich hierbei handelt, sagt Ihnen der Klassenlehrer.
Falls Sie jetzt denken: Um Himmels willen, das kann ich doch nicht alles fragen!, liegen Sie falsch. Genau das sollten Sie nämlich tun und zwar mit der gleichen Selbstverständlichkeit, mit der Sie zum Beispiel beim Gemüsehändler nach der Frische seiner Ware fragen.
»Bei Elternabenden ist es manchmal wie im Unterricht«, meint eine Physiklehrerin, »ich erzähle etwas, alle nicken, aber ich habe den Eindruck, so ganz verstanden haben sie esdoch nicht. Bloß traut sich kaum jemand nachzufragen. Und dann gibt es hinterher natürlich jede Menge Probleme.«
Ein kleiner Tipp: Falls Sie zu jenen Menschen gehören, die sich mühelos tausend verschiedene Zahlen vorwärts und rückwärts merken können, dann brauchen Sie sich wichtige Informationen wie beispielsweise den Notenschlüssel nicht extra aufzuschreiben. Sie »parken« ihn nämlich in Ihrem phänomenalen Gedächtnis! Ansonsten gilt wortwörtlich: Was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen.
► Wenn sich die Fachlehrer Ihres Kindes eher bedeckt halten oder vielleicht vieles an Wissen bei den Eltern voraussetzen: Stellen Sie Fragen, haken Sie nach, wenn etwas missverständlich oder unverständlich ist. Sie können sicher sein, dass Ihnen auch die anderen Eltern für Ihre Initiative dankbar sind.
Es lohnt sich daher, zum Elternabend nicht nur mit einem Blatt Papier zu erscheinen, das Sie dann garantiert nicht mehr finden, wenn Sie es ganz dringend brauchen. Tragen Sie den jeweiligen Notenschlüssel vielmehr in ein Heft ein, das Sie speziell für Elternabende und Elternsprechstunden anlegen. Sie können hierin alles notieren, angefangen von Klassenarbeitsterminen bis hin zu Veranstaltungen in der Schule. Und keine Sorge, dieses Heft wird für alle Schuljahre Ihres Kindes ausreichen.
Weil das Leben durch Planung einfacher wird, fragen Sie die Fachlehrer bei dieser Gelegenheit ruhig auch nach Anzahl und Terminen der Klassenarbeiten. Auch wenn genaue Daten noch nicht festgelegt sind: Einen Zeitraum, in dem die Arbeiten geschrieben werden, sollte man Ihnen auf alle Fälle nennen können.
Gerade bei Kindern in den unteren Klassen können Sie nicht erwarten, dass sie den Klassenarbeitsplan jederzeit im Kopf haben. Und für Sie ist das Familienleben wesentlich entspannter, wenn es Ihnen nicht wie dieser Mutter geht: »Von Moritz habe ich genau zwei Tage vor der Englischarbeit davon erfahren. Dumm war nur, dass ich gerade an diesen beiden Tagenkaum Zeit hatte, mit ihm zu üben. Und dementsprechend ist die Arbeit dann auch ausgefallen.«
Die Vorteile einer frühzeitigen Information liegen also auf der Hand: Zum einen können Sie Ihre häusliche Planung auf die Klassenarbeitstermine Ihres Kindes ausrichten und beispielsweise den obligatorischen Besuch bei der Verwandtschaft am Vorabend der Mathearbeit auf einen anderen Tag verschieben. Zum anderen können Sie beim Elternabend erfolgreich intervenieren, falls Sie feststellen, dass innerhalb einer Woche gleich mehrere Klassenarbeiten geschrieben werden sollen, denn die Arbeiten müssen gleichmäßig auf das ganze Schuljahr verteilt werden.
■ Werden Sie Elternvertreter
Wenn Sie sich beim Elternabend engagiert zeigen, wird Ihnen garantiert vor Ende der Veranstaltung die Frage gestellt: »Wollen Sie nicht als Elternvertreter kandidieren?«
Erfahrungsgemäß zuckt bei dieser Aufforderung das Gros der Angesprochenen erschrocken zusammen, während einige wenige Eltern dagegen recht schnell
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