Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern
Kunstausstellungen etc. Auch kann durch einen Zuschuss aus dem Förderverein Kindern aus sozial schwächeren Familien ermöglicht werden, an Klassenfahrten teilzunehmen.)
Neben dem Elternvertreter wird beim ersten Elternabend im Schuljahr auch dessen Stellvertreter gewählt. Nutzen Sie diese Chance, wenn Sie erst einmal in das Aufgabengebiet hineinschnuppern wollen. Denn als Stellvertreter können Sie dem Elternvertreter über die Schulter schauen, um dann eventuell im nächsten Schuljahr selbst als Elternvertreter zu kandidieren.
Alle Elternvertreter einer Schule bilden zusammen den Elternbeirat, der wiederum den Elternbeiratsvorsitzenden wählt. Das Gremium tagt einmal im Halbjahr. Inwieweit Sie sich hier einbringen wollen, hängt ganz von Ihrem Tatendrang und Ihrem Terminkalender ab.
Falls Ihnen aber Aufwand und Verpflichtung zu groß erscheinen, gibt es noch eine andere Möglichkeit, wie Sie sich für Ihr Kind engagieren können: zum Beispiel durch einen Elternstammtisch. Hier kann man sich zwanglos mit anderen Eltern treffen und sich austauschen – ob mit oder ohne Lehrer, das bleibt ganz Ihnen überlassen. In diesem Rahmen ergeben sich bestimmt nette Kontakte zu anderen Eltern.
■ Probleme? Ball flach halten
Sicherlich wird an den meisten Gymnasien der Elternabend eher ein Termin gediegener Langeweile sein: Man kennt sich untereinander und tut sich nicht weh. Dagegen spricht überhaupt nichts – man muss ja Konflikte nicht künstlich schüren, wo definitiv keine sind. Und allemal hinderlich sind in jedem Fall Wichtigtuer und Selbstdarsteller.
Aber was ist, wenn tatsächlich Probleme auftauchen? Wenn sich zum Beispiel die Schüler darüber beschweren, der Mathelehrer nehme sie nicht ernst, bügle ihre Nachfragen ab mitFormulierungen wie: »Da müsst ihr eben mal ausnahmsweise mitdenken, auch wenn es euch schwer fällt. Wir sind hier nämlich nicht bei den Teletubbies!«
Es ist verständlich, dass sich Eltern darüber ärgern und auf Abhilfe drängen. Wenig erfolgversprechend ist es dann aber, wenn der entsprechende Fachlehrer vor allen Eltern angegriffen wird. Konstruktives Vorgehen sieht anders aus. Machen Sie sich Folgendes klar: Besagte Information (»Da müsst ihr eben mal ausnahmsweise mitdenken!«) haben die Eltern von ihren Kindern erfahren, also aus zweiter Hand. Mein Kind lügt doch nicht, sagt jetzt vielleicht mancher empört, aber darum geht es gar nicht.
Stellen Sie sich dazu einfach vor, Ihr Kind würde Äußerungen im Unterricht wiedergeben, die daheim beim Mittagessen gefallen sind – und manchmal auch gar nicht so ernst gemeint waren, wie etwa: »Mein Vater sagt immer, er weiß gar nicht, wofür die faulen Lehrer eigentlich bezahlt werden!«
Sie sehen: Manche Formulierungen sollte man wirklich nicht überbewerten. Zudem fehlt der Kontext, in dem die Aussagen gemacht wurden. Was würden Sie zum Beispiel zu dem Vorwurf sagen, Sie würden nicht auf Ihr Kind eingehen, nur weil Sie völlig entnervt gestöhnt haben: »Jetzt halt endlich die Klappe!«?
Wenn man berücksichtigt, dass Sie, als diese Äußerung fiel, ohne eine Supernanny an Ihrer Seite das schreiende Baby beruhigt, die maunzende Katze vom Tisch gescheucht und gleichzeitig Ihre Schwiegermutter am Telefon auf später vertröstet haben, während Ihr Mann ungeduldig darauf wartete, dass Sie mit ihm das Auto ausladen, das vollgepackt vor der Tür stand – dann könnten in diesem Zusammenhang noch ganz andere Bemerkungen fallen.
Das bedeutet natürlich keinen Freibrief – weder für Eltern noch für Lehrer. Aber eine erfolgreiche Konfliktlösung erreicht man etwa im Fall des oben erwähnten Mathelehrers nicht durch eine offene Konfrontation im Ring, womöglich noch in Anwesenheit des Schulleiters und anderer Kollegen.Auch Lehrer sind Menschen und reagieren – wie jeder andere – ziemlich empfindlich, wenn sie kritisiert werden, umso mehr, wenn dies öffentlich geschieht.
Also fasst man besser die Vorwürfe schriftlich zusammen – in höflicher Form, versteht sich –, schickt sie dem Lehrer und bittet um ein Gespräch unter maximal sechs Augen, über das selbstverständlich Vertraulichkeit zugesichert wird.
Viele Eltern, die sich in ähnlichen Fällen per Brief an Lehrer gewandt haben, berichten, dass dann ein Gespräch meist gar nicht mehr nötig war. Die Situation hatte sich durch das Schreiben bereits geklärt, manchmal auch dadurch, dass eine unbedachte Äußerung zurückgenommen oder
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