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H2O

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Titel: H2O Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patric Nottret
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lang und erlosch schließlich.
    Das unterirdische Geräusch schwoll immer mehr an, Staub wirbelte auf und reizte die Augen des Umweltinspektors. Kleine Partikel tanzten im Schein der Taschenlampe, die Sénéchal auf das Tier gerichtet hielt. Er bewegte sich rückwärts zur Lokomotive, wobei der Lichtstrahl weiterhin auf das untere Ende der Leiter zielte. Das Geräusch wurde ohrenbetäubend, ständig fielen Lavabrocken von der Decke. Der Inspektor hob einen Stein auf und warf ihn in Richtung der Schlange. Diese drehte sich mit erhobenem Kopf und offenem Maul wütend im Kreis. Der Lavastaub wurde immer dichter, das untere Ende der Leiter war kaum noch zu erkennen.
    Unbeholfen kletterte Sénéchal auf das Trittbrett. Ich müsste ihr große Stofffetzen unter die Nase halten. Köder, ich brauche Köder!
    Er beugte sich mit seiner Taschenlampe in das offene Führerhaus und prallte zurück: Im Türrahmen hob eine andere Schlange langsam ihren flachen Kopf. Die Augen mit den schmalen Pupillen wirkten zornig. Überraschend schnell schlug sie gegen das Glas der Taschenlampe, die Sénéchal aus der Hand fiel. Der Umweltinspektor bückte sich, seine Hand umschloss die Lampe, und er rannte zur Leiter, während sich das Grollen in ein dumpfes Hämmern verwandelte und die ganze Höhle zu vibrieren begann.
    Unentschlossen blieb er stehen und näherte sich dann vorsichtig der Leiter. Das erste Reptil war verschwunden. Er stieg hinauf, wobei er nach unten schaute und hoffte, dass die Schlange nicht wieder auftauchen würde. Da stieß sein Kopf gegen ein Hindernis: Das Loch war mit einem Felsbrocken verschlossen. Er steckte die Taschenlampe in seine Brusttasche und stemmte sich gegen den Stein, der sich jedoch keinen Millimeter bewegte.
    Dieser Dreckskerl! Der andere Ausgang, ich muss den anderen Ausgang nehmen ...
    Er griff wieder nach der Taschenlampe und warf einen angstvollen Blick unter sich.
    Wo ist das verdammte Biest geblieben?
    Er sprang so weit wie möglich, rollte sich auf dem Boden ab und stürmte los.
 
    Als er an dem Waggon vorbeikam, hörte er die Flaschen und Behälter im Inneren klirren. Er lief in die Tunnelkurve, stolperte über einen Haufen Steine, die von der Decke gestürzt waren, fiel der Länge nach hin, rappelte sich wieder auf und rannte in der Staubwolke in Richtung des Gewölbes. Er riss die Bretter von der Wand und warf sie auf die Matratze, wobei das Radio und die Konservendosen herunterpurzelten. Er machte sich so klein wie möglich, um sich in den schmalen Gang zu quetschen, und griff nach der aus Ästen gebastelten Leiter. Abrupt hielt er inne: Am oberen Ende verdeckte ein rechteckiges Gebilde einen Teil des Himmels.
    Die Leiter begann unter den neuerlichen Vibrationen zu zittern. Schutt fiel herab, das rechteckige Gebilde schob sich weiter vor die Öffnung, die Astleiter knackte. Sénéchal wich mit einem Sprung zurück.
    Mein Gott! Eine Lore bangt, über der Leiter! Wenn ich sie berühre, stürzt sie auf mich herunter ... Die Vibrationen ...
    Sénéchal krümmte sich zusammen und zog sich rückwärts in den engen Gang zurück, sodass nur noch sein Kopf herauslugte. Hinter ihm dröhnte das dumpfe Hämmern durch den Tunnel. Oben vibrierte die Lore, pausenlos prasselte Schutt herab, der Staub verstopfte seine Nase. Die Leiter knackte erneut. Der Umweltinspektor prüfte die Wand, setzte an und sprang aus dem schmalen Gang. Er klammerte sich an einen Vorsprung, sein Fuß fand Halt, er stieß sich mit dem Bein ab, rutschte, seine linke Hand griff nach dem Gestein. Er warf einen ängstlichen Blick auf die Lore, die sich über ihm vorwärtsbewegte. Den Rücken an der Wand, stützte er sich mit beiden Füßen auf der Leiter ab und schob sich mit dem Kreuz nach oben. Während er mit den Armen Halt suchte, spürte er, wie die Lore kippte und seinen Rücken streifte. Er rollte sich aus dem Loch. Hinter ihm ertönte ein ohrenbetäubendes Krachen von Blech, brechenden Asten und Steinen.
    Er sah um sich. Niemand. Er lauschte. Der Vulkan war ruhig. Kein Windhauch regte sich. Einen Augenblick blieb er keuchend liegen. Dann zog er langsam die Taschenlampe hervor und leuchtete in den Schacht. Durch die Staubwolke, die in der Luft hing, erkannte er die Seite der verbeulten Lore.
    Sie war mit Steinen gefüllt! Das konnte man sicher schon von Weitem hören ...
 
    Im Mondlicht ging er den Weg entlang, der zwischen zwei Steinmauern bergauf führte, und gelangte auf einen Felsvorsprung in Höhe der großen

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