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H2O

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Titel: H2O Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patric Nottret
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noch nie ein undurchsichtiges Gewächshaus gesehen.«
    »Das Rauchglas des Gewächshauses, für das Sie sich interessierten, ist auch ein Experiment. Wie bestimmte Brillengläser verdunkelt es sich durch das Sonnenlicht ... Natürlich ein Produkt der Takenushi Corporation.«
    »Die schwarzen Netze auch?«
    »Sie sollen die Vögel fernhalten ...« Der Alte lächelte. »Ich habe nichts gegen Vögel, glauben Sie mir, allerdings möchte ich mein Gewächshaus und meine schönen Schmetterlinge vor ihnen schützen ... Aber Sie haben sich für meine T5K interessiert. Wunderbar, nicht wahr?«
    »Ihre was?«
    »T5K ... Mutanten in der fünften Generation. Ich habe sie Night Stars getauft.«
    »Ich verstehe nicht recht.«
    »Night Star ist das erste transgenetische Haustier. Genetisch verändert, wenn Sie so wollen. Und selbstverständlich patentiert von der Takenushi Corporation. Meinen Genetikern ist es gelungen, in sein Genom das Gen einer fluoreszierenden Koralle zu transplantieren. Ist das nicht fantastisch? Das alles wurde natürlich lange geheim gehalten. Und es ist auch nicht von heute auf morgen gelungen ... Die Tierhandlungen haben bereits Tausende dieser Fische bestellt. Derzeit ist der Verkauf nur auf Taiwan erlaubt. Sobald wir jedoch alle erforderlichen Genehmigungen haben, um sie weltweit zu vermarkten, woran ich nicht zweifle, werden die Verbraucher im Internet einen fluoreszierenden Fisch in der Farbe ihrer Wahl bestellen können. Ihren ganz persönlichen Fisch eben ... Würden Sie gerne ein Paar haben, Monsieur Sénéchal?«
    »Vielen Dank, Monsieur Takenushi. Frankenfish wäre sicher ein passenderer Name als Night Star, finden Sie nicht? Ich für mein Teil fürchte, dass dieser genetisch veränderte Organismus in die Natur entfleuchen und den Lebensraum einer existierenden Art besetzen wird, bis diese ausgerottet ist. Und dass er noch dazu das ökologische Gleichgewicht in manchen Bereichen stören wird.«
    »Aber diese neuen Geschöpfe werden den Weg frei machen für die Herstellung weiterer mutierter Haustiere! Ist das nicht spannend? Und auch dieser innovative Fortschritt wird ein Werk der Takenushi Corporation sein! Sorgen Sie sich nicht um die Umwelt, meine Fachleute haben in das genetische Erbe von T5K eine ›Sperre‹ eingebaut. Dieser kleine Leuchtfisch kann sich nicht fortpflanzen ... Habe ich Ihre Neugier ausreichend befriedigt, Monsieur Sénéchal?«
    »Fast, Monsieur Takenushi, fast ... Darf ich noch eine letzte Frage stellen?«
    Der Alte nickte kurz.
    »Dann also: Unter den Patenten der Takenushi Corporation gibt es eine kleine Maschine, die einem Stepper ähnelt und mit der man, soweit ich weiß, Wasser pumpen kann.«
    Der Japaner sah ihm fest in die Augen.
    »Ich weiß, worauf Sie anspielen, lieber Freund. Sie sind in der Tat hervorragend informiert ... Diese Maschine habe ich in meiner Jugend erfunden. Sie funktioniert ganz einfach: Man muss nur auf zwei Holzbretter treten und setzt dadurch eine mechanische Pumpe in Gang, die sich darunter befindet. Laufen ist gut fürs Herz ...«
    »Und, ahm, verkauft sie sich gut?«
    »Ich verkaufe sie nicht, Monsieur Sénéchal.«
    Der Umweltinspektor zog eine Augenbraue hoch.
    »Ach ja? Was machen Sie dann damit?«
    »Ich verschenke sie. Ja, ich verschenke sie. Erstaunt Sie das?«
    »Ein wenig.«
    »Sehen Sie, in sehr vielen Ländern muss das Wasser für die Felder aus der Tiefe geholt werden. Und häufig sind die Bauern arm. Sehr arm ... Muss ich Sie daran erinnern, dass auf diesem Planeten jeder Vierte mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen muss? Und dass achthundert Millionen Menschen an Unterernährung leiden?«
    »Nein, aber muss ich Sie daran erinnern, dass zehn Gesellschaften sechzig Prozent der weltweiten Lebensmittelindustrie kontrollieren?«
    »Die Trockenheit ist eine Geißel, die nichts und niemanden verschont, weder die Pflanzen noch die Menschen oder das Vieh ... Trockenheit bedeutet Hungersnot, bedeutet Tod. Also muss man im Boden nach Wasser graben. Um es nach oben zu holen, nimmt man einen Eimer und ein Seil. Ein aufreibendes System mit einem lächerlichen Ertrag. Meine kleine Maschine hingegen ist sehr effizient. Und praktisch unverwüstlich. Man muss nur auf ihrem Rücken laufen, um das Wasser nach oben zu befördern. Man schließt zwei Rohre an: eines, um das Wasser aus dem Boden zu leiten, und das andere, um das Stückchen Land zu bewässern, das die Familie und das Vieh ernährt. Das ist alles.«
    »Bemerkenswert. Und wem

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