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H2O

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Titel: H2O Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patric Nottret
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dröhnen, der Rücken schmerzt. Er versucht sich zu orientieren, doch er weiß nicht mehr, wo sich der Weg befindet, auf dem sie beinahe getötet worden wären. Es ist zu finster in diesem Wald. Und er sieht schlecht.
    Als er ins Dunkel späht, erkennt er die Räder des Geländewagens, die gute zehn Meter von ihm entfernt aus dem Buschwerk ragen. Der Wagen ist gegen einen Baum geprallt. Er schüttelt den Kopf, um das Dröhnen abzustellen. Zu seiner Überraschung verschwindet es tatsächlich, und er hört sofort das Knacken von Ästen zu seiner Rechten. Ein Vogel fliegt scheltend auf ... Der Indonesier lauscht angestrengt. Es sind zwei. Sie scheinen es eilig zu haben. Sie wollen die Sache abschließen.
    Er erahnt eine Bewegung auf der anderen Seite des Wagens ... Ist es der Oberleutnant oder der kleine Franzose? Vielleicht beide. Er kneift die Augen zusammen, um besser zu sehen. Vergebens. Hoffentlich tötet keiner die beiden sich nähernden Männer. Hoffentlich ... Er muss die Aufmerksamkeit der Angreifer auf sich lenken.
 
    Edouardo Magnifico erinnert sich, was mit dem Wort »Airbag« nicht stimmte, das vor seinen Augen tanzte, während der sich überschlagende Wagen ins Unterholz rutschte und dabei zahlreiche Äste abriss. Und was nicht stimmte, war die Tatsache, dass die Airbags ganz einfach nicht funktioniert haben ... Ganz einfach?
    Edouardos Kopf schmerzt, doch er muss auf der Stelle handeln. Denn auch er hört die Schritte, die näher kommen. Mindestens zwei Männer. Zwei, die ihm ganz gewiss nicht zu Hilfe eilen wollen.
    Der Schuss kam aus Thamnirs Knarre ... Vorne, nicht weit entfernt. Auf wen hat er gezielt?
    Edouardo kann nicht ausmachen, woher der zweite Schuss kommt. Hoffentlich schießen wir uns nicht gegenseitig über den Haufen. Man sieht in dieser Dunkelheit überhaupt nichts.
 
    Die beiden Männer haben Knüppel in den Händen. Sie tragen vorne geknotete Turbane, schwarze Hemden und dunkle Sarongs, die um ihre Waden schlottern. Sie sind barfuß. Der erste, ein hagerer Typ mit gebrochener Nase und unruhigem Blick, hat einen Revolver in seinem durchgescheuerten Halfter. Woher kam der Schuss? Jetzt bleiben sie stehen. Der Größere, ein Mann mit spitzem Kinnbärtchen, fummelt an seiner dünnen Halskette herum. Er kniet nieder und untersucht die Spuren am Boden. Dann deutet er auf ein Wäldchen.
    Der Typ mit der gebrochenen Nase entdeckt die Öffnung im Laubwerk. Dort muss der Verrückte mit dem Wagen durchgebrochen sein. Er zieht seinen Revolver, besinnt sich dann. Nach einem Blick auf seinen Begleiter nimmt er zwei weiße Pillen aus seiner Hemdtasche, hält sie eine Sekunde in der hohlen Hand und bietet eine dann dem Mann mit dem Kinnbärtchen an. Der wirft sie gleich ein. Höckernase schluckt die andere und geht vorsichtigen Schrittes voran. In wenigen Sekunden wird er stärker sein ...
    Ziegenbart bedauert, seine Maschinenpistole im Lastwagen zurückgelassen zu haben. Aber es ist zu spät, sie zu holen, diese Sache muss schnell über die Bühne gebracht werden. Und schließlich hat er sein Kriss, sein Kampfmesser, bei sich. Damit weiß er umzugehen. Er hat keine Angst.
    Er küsst das Medaillon an seinem Kettchen und folgt Höckernase mit seinem Revolver tiefer in den Wald.
 
    Edouardo ist hinter einem Baum in Deckung gegangen, dessen tief hängendes Laub ihm die Sicht versperrt. Die Brandwunde am Hals schmerzt, und er sieht, dass sein Hemd an mehreren Stellen zerrissen ist. Durch ein Loch im Ärmel erkennt er Schnittwunden, die von Glassplittern herrühren. Ohne dass er es bemerkt hat, ist Blut daraus getropft und hat Spuren am Boden hinterlassen. Er kauert sich nieder, erhebt sich wieder, weiß nicht, wie er sich postieren soll - ahnt nichts von dem Mann, der sich dreißig Meter hinter ihm nähert, geräuschlos, die Maschinenpistole im Anschlag.

64
 
 
 
    »Sénéchal? Hier Ravier. Ich rufe dich wegen der Übersetzung des Dokuments an, das Edouardo uns geschickt hat. Erinnerst du dich? Die auf Japanisch verfassten Dokumente, die er in Mahakams Hütte gefunden hat.«
    »Ich kann mich sogar noch an dich erinnern. Das ist doch schon was, oder?«
    Ja, ja. Ihr habt da hochsensibles Material erwischt. Bei der FREDE gibt es nicht mal genug Sicherheitsvorkehrungen, um es Zu klassifizieren. Ich glaube, in ebendiesem Augenblick spricht Dame Pottier mit dem Präsidenten der Republik höchstpersönlich, und das Pentagon wartet auf der anderen Leitung.
    »Ravier!«
    »Okay, okay. Ich hoffe, du sitzt,

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