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H2O

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Titel: H2O Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patric Nottret
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eine Grimasse zustande.
    Er erhebt sich, geht zögernd auf einen am Boden liegenden knotigen Ast zu, lässt sich stöhnend darauf nieder und beginnt seine eigenen Schuhe aufzuschnüren.
 
    Hauptmann Thamir durchsucht die Leiche von Ziegenbart, in dessen Auge noch der Dolch steckt. Er hebt den Kopf, als er Edouardos Schritte hört. Die Schmerzen im Rücken haben wieder eingesetzt, doch er lässt sich nichts anmerken. Mit einer Kopfbewegung deutet er auf den weißen Schaum vor dem Mund des Toten.
    »Diese beiden Idioten haben Drogen genommen, um sich Mut zu machen. So was wie Amphetamine. Offenbar haben sie nicht erwartet, im Wald auf uns zu treffen. Nach ihrem Plan hätten uns die Baumstämme zermalmen müssen. Es hätte wie ein Unfall ausgesehen.«
    Er zeigt auf das Messer.
    »Sehen Sie, Monsieur Edouardo, ein Sprichwort unserer Nachbarn, der Malaien, besagt: ›Wer seinen Kriss verliert, verliert auch seine Persönlichkeit.‹ Da ist etwas Wahres dran, finden Sie nicht?«
    Edouardo schluckt und fragt:
    »Die Arbeiter, die uns an der Hauptstraße umgeleitet haben, glauben Sie ...«
    »Dasselbe wie Sie. Das waren natürlich Komplizen.«
    »Hm. Die Männer, die wir getötet haben, hatten vermutlich keine Zeit, sie per Funk zu warnen. Sie wissen also nicht, dass ihr Plan gescheitert ist.«
    »Das ist möglich. Wir haben eine winzige Chance, sie zu schnappen.«
    Thamnir blinzelt kurzsichtig. Er mustert den kleinen französischen Ermittler mit sonderbarer Miene.
    »Wir werden uns darum kümmern ... Der Anfang der Piste ist ungefähr fünf Kilometer entfernt. Wir verstecken ihre Waffen und Funkgeräte, man kann nie wissen.«
    »Und die Leichen?«
    Der Offizier macht eine abwehrende Handbewegung, dann sagt er mit ruhiger Stimme:
    »Monsieur Edouardo, ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie für sich behalten würden, was hier geschehen ist.«
    Edouardo runzelt die Stirn.
    »Darf ich erfahren, warum, Hauptmann?«
    Thamnir tritt einen Schritt zurück und stemmt die Hände in die Hüften.
    »Manchmal ist es besser, wenn man nicht alles weiß ...«
    Langsam zieht er seine Automatikwaffe aus dem Halfter. Nun tritt auch Edouardo einen Schritt zurück.
    »Und wenn man es eines Tages erfährt, dankt man vielleicht dem Himmel, dass man es nicht früher gewusst hat.«
    Der Hauptmann zieht das Magazin heraus, überprüft den Inhalt und schiebt es mit einem trockenen Klick zurück in die Waffe.
    Also gehen wir. Die will ich lebendig haben.

67
 
 
 
    »Pierre? Hier Lucrèce ... Lou hat mir einen Auszug aus einer Veröffentlichung von einem gewissen Wade Davis gemailt - ein Wissenschaftler am New Yorker Museum für Völkerkunde.«
    »Was ist das für ein Typ?«
    »Ein Ethnobotaniker, wie sie selbst. Außerdem Anthropologe. Er interessiert sich für die Flora im Allgemeinen. Und dafür, wie bestimmte Ethnien die Pflanzen in ihrem Alltag nutzen: als Nahrungs- und Heilmittel sowie für religiöse Zeremonien.«
    »Wunderbar. Und weiter?«
    »1980 hat er den großen Coup gelandet. Und seine Entdeckung hat eine beträchtliche Anzahl mehr oder weniger ehrlicher Leute interessiert, nicht zuletzt Angehörige des Geheimdienstes und des Militärs ...«
    »Lucrèce, ich verstehe nur Bahnhof.«
    »Ganz einfach: Die Albizziarinde wird benötigt, damit das Gift in die Fußsohlen eindringt.«
    »Könntest du mich ausnahmsweise mit pharmazeutischen Details verschonen und mir eine auch für den Normalbürger verständliche Erklärung liefern? Was hat dieser Davis 1980 entdeckt?«
    »Er ist einer der wenigen, denen es gelungen ist, das Geheimnis bestimmter Magier zu enthüllen.«
    »Schieß los!«
    »Wade Davis ist 1980 nach Haiti gereist. Er hat es geschafft, zu einer Voodoo-Zeremonie eingeladen zu werden - ein Ritual, bei dem ein bestimmtes Gift zubereitet wird, das, sagen wir es mal so, Menschen in Zombies verwandelt! Lebende Tote. Er hat sich alle Zutaten, die dabei verwendet wurden, gemerkt und sich sogar etwas von dem Gift beschaffen können. Als er wieder in New York war, hat er die Mischung analysieren lassen.«
    »Man kann Menschen in Zombies verwandeln? Wie soll das gehen ...?«
    »Dieses Gift ist eine Mischung verschiedener Substanzen. Es ist wie eine aus mehreren Komponenten bestehende Bombe. Jeder Bestandteil funktioniert nur in Verbindung mit den anderen.«
    »Das kapiere ich nicht.«
    »Um eine Bombe zu bauen, reicht der Sprengstoff allein nicht aus: Man braucht auch einen Zünder, eine Schnur, eine Batterie für die Energie. Dieses

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