H2O
Korallenriffen eingeklemmt war. Er war mit einem Laserzielfernrohr und einem Schalldämpfer versehen. Und noch etwas: Trotz des Geballeres, das Sie mit der Heckler & Koch veranstaltet haben, gab es auf dieser Seite des Schiffs kaum Einschussstellen. Offenbar sind die meisten Kugeln über den Kopf des Schützen hinweggegangen. Ahm ... Bei Ihrer Umweltpolizei übt man wohl eher selten am Schießstand?«
»Wir verwenden vorzugsweise Steinschleuder und Jagdspieß. Das ist ökologischer.«
»Merkwürdigerweise haben die Spezialisten von der Ballistik festgestellt, dass drei Kugeln im Magazin der Remington fehlen. Sind Sie sicher, dass er nur einmal auf Sie geschossen hat?«
»Ich kann es nicht beschwören, doch ich habe nur einen Blitz im Dunkeln bemerkt. Zunächst glaubte ich, es wäre ein Querschläger aus meiner eigenen Waffe.«
»Hm. Der Karabiner sowie die Patronenhülsen müssen später vom Deck entfernt worden sein. Ich kann mir nicht vorstellen, warum er ihn selbst ins Wasser geworfen haben sollte.«
»Haben Sie sonst noch etwas gefunden?«
»Ja, aber nicht unter dem Schiff. Noch einen Kaffee, Monsieur Sénéchal?«
Polizist Robert grinste dem Inspektor zu. Es machte ihm höllischen Spaß, den anderen auf die Folter zu spannen. Der Umweltinspektor winkte den Kellner herbei.
»Nicht unter dem Schiff? Wo denn sonst?«
»Auf dem Schiff. Etwas, was Sie übersehen haben. Aber wenn man bis spät in die Nacht herumballert, kann man am nächsten Morgen schon mal etwas zerstreut sein ... Kurz, nicht weit von der Stelle, wo das Tauchboot befestigt war, hing an der unteren Strebe der Reling ein vierarmiger Enterhaken, von dem aus ein Seil ins Wasser ging. Alle fünfzig Zentimeter gab es einen Knoten.«
»Herrgott, und ich bin zehnmal daran vorbeigelaufen ... Aber warum musste Ziegler auf dieser Seite ins Wasser steigen, obwohl es am Heck eine Falltreppe gab?«
»Das bleibt sein Geheimnis ... Manchmal nehme ich zum Kaffee ein Gläschen Rum. Wollen Sie das probieren?«
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Edouardo schien hochzufrieden.
»Das wird Sie interessieren, Monsieur Sénéchal. Bei der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft ist ein junger Mann erschienen, um in dem Haus, in dem der Arzt ermordet wurde, den Stromanschluss wieder freischalten zu lassen. Er hat mit dem Mädchen am Schalter geflirtet, sie konnte sich sehr gut an ihn erinnern. Zum einen, weil er - laut ihrer Aussage - ziemlich gut aussah, zum anderen wegen des Sport-Cabrios, in dem er mit ihr am selben Abend zur Disco fahren wollte. Er hat Papiere vorgelegt, die, den Ermittlungen zufolge, gefälscht waren. Und er hat im Voraus und bar bezahlt. Nur für einen Monat ... Als das Mädchen abends das Büro verließ, hat sie den jungen Mann gegenüber auf einer Caféterrasse gesehen. Er hat ihr den Rücken zugekehrt, und sie hat sich aus dem Staub gemacht, um nicht wieder von ihm belästigt zu werden. Dabei hat sie sein Cabrio gesehen - ein gelber Wagen mit dem Kennzeichen von Jakarta. Ein japanisches Fabrikat. Thamnir hat bei allen Polizeistationen Erkundigungen eingezogen. Schließlich hat man das gelbe Cabriolet auf einem Abschleppplatz gefunden. Der Halter ist ein alter Bekannter der Polizei, ein Gauner mittlerer Größenordnung, der den Finger schnell am Abzug hat. Er ist seit einer ganzen Weile nicht mehr in der Stadt aufgetaucht. Seine Lieblingswaffe war ein schwarzer Revolver, eine Smith & Wesson Mountain Lite.«
»Na, so was! Womöglich dieselbe, die man in dem Tümpel gefunden hat und deren Kugeln im Arm des Arztes und im Boden vor dem Haus steckten ... Glauben Sie, dass der Playboy mit dem gelben Sportwagen der Mann war, der später am Grund des Teichs Motorrad gefahren ist?«
»Das scheint mir eindeutig. Apropos Motorrad: kein Nummernschild, keine Rahmen- oder Motornummer. In der Asche hat man nichts gefunden. Die zweite Information ist, dass man den jungen Ganoven in Begleitung eines Weißen mit hellen Augen gesehen hat, dessen Haltung und Größe ziemlich auffällig waren.«
»Das heißt?«
»Ein Typ Ihres Kalibers, Monsieur Sénéchal, aber mit Sicherheit kein Umweltschützer.«
»Monsieur Edouardo ... ich hätte da eine sehr heikle, womöglich sogar gefährliche Mission für Sie.«
»Wie gefährlich?«
»Wie Sie es lieben. Riskant und illegal ... Wissen Sie, was PVC ist?«
72
Sénéchal saß an seinem Tisch und telefonierte. Die Verbindung war miserabel.
»Ich hoffe, du bist dir da ganz sicher, Lang? Das könnte gefährlich werden ...
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