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Haarmanns Kopf

Haarmanns Kopf

Titel: Haarmanns Kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Ebstein
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ist das?“
    „Trink! Das ist gesund und enthält viel Eisen.“
    Er erkannte die Stimme des Präparators. Und die andere Stimme … das war Kettner!
    Nach einer Weile wurde es wieder dunkel und still.
    Stunde um Stunde verging.
    Gelegentlich hörte er ein Jammern und ein Wimmern, das er Kettner zuordnete.
    Schröder verlor jegliches Zeitgefühl und er fragte sich, was in dem Raum vor sich ging.
    Schon bald sollte er die Antwort auf seine Frage erhalten.

14
     
    Auf dem Parkplatz vor dem Verwaltungsgebäude der Göttinger Morgenpost angekommen, begaben sich Martin und Yannik auf direktem Weg zum Empfangsbereich. Eine Rezeptionistin versuchte ihnen klarzumachen, dass sie ohne Termin keine Chance hatten, mit dem Chefredakteur zu reden. Martin war nicht nach langen Diskussionen und Erklärungen zumute, da sie unter Zeitdruck standen. Zu allem Überfluss hatten sich auch noch seine Zahnschmerzen verstärkt, und dieser Umstand ließ ihn sehr gereizt erscheinen. Nachdem er angedroht hatte, mit einer Vorladung wiederzukommen und diese persönlich bei Herrn Schaller – so der Name des Chefredakteurs – abzugeben, sprach die Empfangsdame noch einmal mit der zuständigen Sekretärin und sie wurden nach einigen Minuten abgeholt.
    Thomas Schaller war um die 50 Jahre alt, circa 1,80 Meter groß und kräftig gebaut. Ein hemdsärmeliger Typ, der das Pressegeschäft von der Pike auf gelernt hatte.
    „Guten Tag, meine Herren“, sagte er, als Martin und Yannik das großräumige Büro betraten. „Was kann ich für Sie tun?“
    Die beiden Beamten zeigten ihre Polizeimarken und Dienstausweise, bevor sie in der schwarzen Ledersitzecke Platz nahmen.
    „Wir möchten mit Herrn Kettner sprechen“, sagte Martin. „Aber vorab eine Frage: Rufen Sie generell nicht zurück, wenn man eine Nachricht bei Ihrer Sekretärin hinterlässt, oder ist das nur der Fall, wenn die Kripo Sie sprechen will?“
    „Ich weiß nicht, was Sie meinen.“
    „Herr Schaller, ich habe diverse Male Nachrichten hinterlassen, und Sie hielten es nicht für nötig, zurückzurufen. Egal. Wo ist Herr Kettner?“
    „Ich weiß es nicht. Haben Sie es unter seiner Handynummer versucht?“
    „Davon können Sie ausgehen. Wir müssen ihn dringend sprechen. Also, wo finden wir ihn?“
    „Wie ich schon sagte, ich weiß es nicht.“
    „Herr Schaller, ich sage das nur einmal. Sollte sich herausstellen, dass Sie polizeiliche Ermittlungen gefährden, wird das sehr unangenehme Folgen für Sie haben. Wir versuchen seit gestern, Ihren Mitarbeiter zu erreichen. Ihr Blatt hat unsere Ermittlungen mit den Berichten über den Tatverdächtigen Volkmar Dembowski gefährdet und behindert, obwohl wir Herrn Kettner darum gebeten hatten, mit der Veröffentlichung des ersten Berichts zu warten. Der zweite Bericht ist nur aufgrund einer Indiskretion zustande gekommen. Also, ich frage Sie noch einmal, wo ist Herr Kettner?“
    Die Gesichtszüge des Chefredakteurs verhärteten sich. Er spielte nervös an seiner locker sitzenden Krawatte und sagte: „Ich weiß wirklich nicht, wo er steckt. Wir versuchen auch seit Donnerstagmorgen, ihn zu erreichen. Sein Handy ist abgeschaltet. Wenn Sie heute nicht zu uns gekommen wären, hätten wir uns bei Ihnen gemeldet.“
    Martin und Yannik schauten sich an.
    „Was wissen Sie noch?“, fragte Martin. „Was hatte Herr Kettner am Donnerstag vor?“
    „Soweit ich weiß, wollte er sich mit einem seiner Informanten treffen. Mehr weiß ich wirklich nicht.“
    „Sein Name. Wir brauchen seinen Namen.“
    Schaller stand auf, ging zu seinem Schreibtisch und kehrte mit einem kleinen Zettel zurück.
    „Sein Name ist Olaf Schröder.“ Schaller überreichte Martin den Zettel. „So wie mir Kettner sagte, ist er ein Mitarbeiter der Animus-Klinik in Ringelheim. Meinen Sie, dass sein Verschwinden in direktem Zusammenhang mit dem Mord steht?“
    „Das kann ich Ihnen nicht beantworten. Haben Sie mit Kettners Frau gesprochen?“
    „Kettners Frau? Er ist alleinstehend.“
    „Hat er vielleicht eine Freundin oder Bekannte, die uns sagen könnte, wo er sich aufhält?“, fragte Yannik.
    „Nein. Soweit ich weiß nicht. Das können Sie mir jetzt glauben, oder nicht. Kettner ist ein Typ, der für seinen Job lebt . Er ist rund um die Uhr im Einsatz.“
    „Ja, das haben wir bemerkt. Fährt er einen Firmenwagen?“
    „Nein. Er fährt einen 5er BMW, soweit ich weiß.“
    „Kennen Sie das Kennzeichen?“
    „Nein.“
    „Herr Schaller, wenn Ihnen sonst noch etwas einfällt,

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