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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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gerne.«
    »Warten Sie hier, es dauert nicht lange.« Nach ein paar Minuten war er wieder zurück. »Haben Sie die Unterlagen bekommen?«
    »Leider nicht«, sagte Marge.
    »Nur die übliche bürokratische Hinhaltetaktik«, Oliver hielt die Formulare in die Luft, »und ein sehr höfliches, dafür wenig hilfreiches ›Wir werden sehen was wir für Sie tun können‹.«
    »Hier geht’s lang.« Henson brachte sie durch den Flur mit Teppichboden zur Eingangshalle. Das Telefon klingelte andauernd, aber die exotisch aussehende Frau namens Elizabeth war nirgends zu sehen. Der junge Mann senkte seine Stimme. »Also... wenn Sie mir Ihre Karte geben, schau ich mal, was ich für Sie tun kann.«
    Marge schüttelte den Kopf und flüsterte zurück: »Halten Sie sich da raus, Sie sollen keinen Ärger bekommen.«
    Oliver hielt ihm schon seine Visitenkarte hin. »Na ja, wenn Sie sich umhören wollen, hab ich nichts dagegen.«
    »Detective, wenn ich mich umhöre, werden die bloß auf mich aufmerksam. Im Augenblick bin ich noch der unsichtbare Prügelknabe.«
    »Das ist wirklich eine Schande«, sagte Marge.
    »Halb so schlimm. Für einen Sommerjob zahlen die gut, und mir bleibt genug Freizeit übrig.«
    »Gehen Sie aufs College?«, fragte Marge.
    »Copper Union in New York.«
    »Naturwissenschaften oder Design?«
    Henson starrte Marge an.
    »Meine Tochter ist an der Caltech«, erklärte Marge. »Sie hat sich für die Copper Union interessiert, aber es war ihr zu weit weg von zu Hause.«
    Er nickte. »Das verstehe ich. New York ist schon ein Riesensprung.« Er betätigte den Fahrstuhlknopf und redete leise weiter: »Ich kann ganz gut auf Tastaturen spielen, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Ich will davon nichts gehört haben«, sagte Marge.
    Die Fahrstuhltüren gingen auf, und die beiden Polizisten stiegen ein. Als die Türen sich wieder schlossen, sagte Henson: »Ich ruf Sie spätestens in einer Stunde an.«
    Im Fahrstuhl sagte Marge: »Ich hoffe nur, wir bringen dem Knaben keine Probleme ein.«
    »Komm schon, Marge, hast du das Glitzern in seinen Augen gesehen? Innerhalb von Sekunden verwandelte sich der Langweiler zu Tom Cruise in ›Mission Impossible‹.« Oliver grinste. »Ganz gut auf Tastaturen spielen...« Jetzt musste er laut lachen. »Das Kerlchen braucht für unsere Fragen zehn Minuten.«
    Auf dem Weg zu ihrem Parkplatz schmiss Oliver die Formulare zusammen mit dem adressierten Freiumschlag in den nächstbesten Mülleimer.

6
     
    Der Kaffee war erbärmlich schlecht, im Gegensatz zu der Nachricht, die einfach nur schlecht war. Decker zuckte bei dem Versuch, etwas von dem schwarzen Schlamm runterzuschlucken, zusammen. Daraufhin beschloss er, dass die erhoffte Koffeinspritze diesen Rachenputzer nicht wert war. Auf seinem Schreibtisch lag ein Computerausdruck: die Liste der Opfer von Flug 1324. Roseanne Dresdens Name tauchte nicht auf.
    Marge saß bereits, aber Oliver stand in der Nähe der Tür. Die beiden warteten auf weitere Anweisungen.
    »Noch mal das Ganze: Was genau ist das hier?«, fragte Decker.
    Als ob seine Frage irgendwas an den Tatsachen ändern könnte. » Das da«, antwortete Marge laut, »ist vermutlich West Airs Originalliste der Personen an Bord des Fluges 1324. Oliver und ich haben sie mit der Originalliste der Zeitung verglichen. Auf der wiederum steht Roseannes Name drauf.«
    »Und West Airs Liste habt ihr von Henson dem Hacker?«
    »Ja.«
    »Wie vertrauenswürdig erscheint euch der Knabe?«
    »Ich glaube nicht, dass er sie gefälscht hat, wenn das deine eigentliche Frage ist. Ich nehme stark an, er hat dieses Schätzchen in den Eingeweiden von West Airs Computern gefunden.«
    »Es wäre also möglich, dass er gar nicht genau weiß, worum es geht?«, fragte Decker.
    »Es ist sogar wahrscheinlich«, bestätigte Oliver. »Mehr als diesen Mist konnte er innerhalb einer Stunde vor Arbeitsschluss nicht rausfischen. Es gibt da bestimmt noch eine Menge Material, an das er gar nicht herankommt.«
    »Diese Listen«, sagte Marge, »ändern sich doch ständig, zum Beispiel wenn ein Baby oder Kleinkind auftaucht, das ohne Ticket an Bord war. Roseanne hatte kein Ticket, vielleicht ist das der Grund.«
    »Irgendwann zwischen dem Absturz und der Veröffentlichung der Liste in der Times wurde Roseannes Name hinzugefügt«, überlegte Decker. »Die Frage lautet: Wer hat ihren Namen draufgesetzt?« Als Antwort bekam Decker nur ratloses Schulterzucken. Der Crash ließ Decker nicht aus den Klauen und verursachte ihm

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