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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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ist sicher schwer für sie, die Dinge so, wie sie sind, zu akzeptieren.«
    »Sie glauben also, dass Roseanne an Bord war?«
    »Das habe ich damit nicht gesagt.«
    »Gibt es in diesen kleinen Maschinen genug Klappsitze für die Flugbegleiter im Dienst und einen zusätzlichen Passagier wie Roseanne?«, fragte Oliver weiter.
    »Es tut mir leid, Detective, das sind technische Fragen, die Sie besser mit den Rechtsanwälten von West Air oder der Task Force erörtern. Ich darf Ihnen über diese Interna nichts sagen.«
    »West Air will aber nicht mit uns reden.«
    »Sorry, ich kann unmöglich mit der Polizei sprechen. Wenn West Air davon erfährt, bin ich meinen Job los.« Er nahm einen langen Schluck Wein. »Der einzige Grund, warum ich mich überhaupt mit Ihnen treffe, ist meine Neugier. Warum interessiert sich einer von der Mordkommmission für Roseanne? Sie glauben doch nicht etwa an die Geschichte von Mr. Lodestone, oder?«
    »Soweit ich weiß, waren Sie eng mit Roseanne befreundet. Was für ein Mensch war sie?«
    »Haben Sie schon ein Foto von ihr gesehen?«
    Oliver schüttelte den Kopf. Rottiger verschwand und kam nach ein paar Minuten mit einem Foto zurück, auf dem acht West-Air-Flugbegleiter zu sehen waren. Er deutete auf eine große, gertenschlanke blonde Frau in der Mitte der Gruppe. »Das ist sie.«
    Oliver pfiff anerkennend. »Eine Schönheit.«
    »Oh ja. Erstaunlich, dass sie von Männern nichts verstand.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie wuchs in einer Kleinstadt im Norden auf, mit bibelfesten Eltern in einer bibelfesten Gemeinde.«
    »War sie religiös?«
    »Nein, das alles hatte sie längst abgelegt. Aber sie besaß noch immer diese Unschuld eines Mädchens vom Lande. Ihr Vertrauen in ihren Ehemann grenzte schon an Leichtgläubigkeit. Sie musste ihn erst in flagranti erwischen, bis sie endlich kapierte, was für ein Arschloch er war. Aber selbst dann schwor sie noch auf Eheberatung und Therapie.«
    »Und hat das etwas genützt?«
    »Kaum.« Rottiger sah Oliver jetzt direkt an. »Sie glauben nicht, dass sie an Bord war, oder? Sie glauben, der Bastard hat sie um die Ecke gebracht und nutzt den 1324 als Alibi.«
    Oliver kratzte sich die Wange. »Zurzeit trage ich nur Informationen zusammen, Sir. Da muss man für alle Varianten offen sein. Aber was glauben Sie denn?«
    »Sagen wir mal so: Das Apartment, in dem die beiden wohnen, läuft auf ihren Namen. Genau wie das Bankkonto, das Auto, die Möbel und so ziemlich alles an Wert, das den beiden gehört. Nachdem sie ihn auf frischer Tat ertappt hatte, redete Roseanne von Scheidung. Armer kleiner Ivan – wovon sollte er ab jetzt seine Stripperinnen bezahlen, wenn sein Geld für Miete und Autoraten draufgeht?«
    »Stripperinnen?«
    »Schon mal was vom Leather and Lace gehört?«
    Oliver stellte sich dumm.
    »Ein Club für ›Gentlemen‹.« Rottiger malte mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft. »Ich habe eine gute Freundin, die dort als Tänzerin arbeitet.« Als er Olivers Gesichtsausdruck sah, fügte er sofort hinzu: »Es ist nicht so, wie Sie denken. Sie macht es nur wegen des Geldes.«
    »Darum geht’s doch immer, wenn Mädchen als Stripteasetänzerinnen arbeiten«, sagte Oliver. »Aber egal, was war mit dem Mädchen?«
    »Sie lernte Rosie und Ivan auf einer meiner berühmten Patio-Partys kennen.« Sein Gesicht verzog sich angewidert. »Kaum sah Roseanne in die andere Richtung, baggerte Ivan sie an.«
    »Hat Ihre strippende Freundin auch einen Namen?«
    »Hat sie, aber ich würde ihn lieber für mich behalten. Gerade wegen der Sache mit Ivan. In meinen Gästelisten steckt eine Menge Arbeit, und ich kann gut auf Idioten wie Ivan verzichten, die meinen Freunden die Laune verderben. Aber die Geschichte hat noch eine Schlusspointe.«
    »Nämlich?«
    »Zwei Wochen später tauchte Ivan im Leather and Lace auf und stopfte meiner Freundin Zwanziger in den String.«
    »Und hat sich das Verhältnis der beiden dadurch... sagen wir: verbessert?«
    »Darum geht’s doch gar nicht!«, empörte sich Rottiger. »Fakt ist, dass er ziemlich viel Geld für sein kleines Hobby ausgab. Roseannes Geld, mit Sicherheit. Und da hatte sie endgültig genug!«
    »Also dachte sie über Scheidung nach.«
    »Ja, endlich!«
    »Und wo wohnte Roseanne, während sie über Scheidung nachdachte?«
    »In ihrer Wohnung.«
    »Und Ivan, wo wohnte der?«
    »Sie wohnten noch zusammen, aber sie war, glaube ich, kurz davor, ihn rauszuschmeißen. Sie sagte mir, sollte einer von ihnen zeitweise die

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