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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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weggetrunken. Möchten Sie noch eine Flasche?«
    »Nein danke«, sagte Marge, »aber Sie sehen so aus, als wollten Sie mich etwas fragen. Wundern Sie sich, warum die Polizei hier im Haus ist?«
    Hensons Achselzucken war unverbindlich, also musste Marge am Ball bleiben. »Wir suchen den Einsatzplan einer Stewardess namens Roseanne Dresden. Angeblich war sie an Bord des Fluges 1324, allerdings ohne Ticket.«
    »Sagt Ihnen das was?«, fügte Oliver hinzu.
    »Flugbegleiter bekommen nie ein Ticket ausgestellt.«
    »Sie war nicht offiziell für diesen Flug eingeteilt«, erklärte Marge, »sondern auf dem Weg zu einem Einsatz von San Jose aus.«
    Oliver sagte: »Wir brauchen nur ihren Einsatzplan, und schon verschwinden wir aus dem Leben von West Air.«
    »Darf ich fragen, warum?«
    »Versicherungsbetrug«, log Oliver.
    »Ich dachte, Sie sind von der Mordkommission«, entgegnete Henson.
    »Nicht viel los bei den Mördern, deshalb haben wir einen kleinen Nebenjob«, erwiderte Oliver. »Wir wollten, dass uns jemand die Unterlagen zufaxt, aber niemand scheint Roseanne Dresdens Arbeitsplan finden zu können.«
    »Oder niemand will ihn finden«, bemerkte Marge. »Kannten Sie Roseanne Dresden?«
    »Nein.«
    »Schade, denn nach allem, was ich über sie gehört habe, war sie ein wunderbarer Mensch.«
    Henson stellte sich an der Tür auf und blickte zur Seite, während er den Detectives mit gepresster Stimme antwortete. »Die interne Anweisung lautet: Alle Fragen zu Flug 1324 müssen an die Task Force weitergeleitet werden.« Er senkte seine Stimme. »Die Bosse wollen nicht, dass einer von uns dazu etwas sagt.«
    »Ich wette, wegen der Prozesse.«
    Der Knabe biss nicht an. »Die Task Force kann sicher all Ihre Fragen beantworten.«
    »Sicher, wenn sie unsere Anfrage als dringlich einstufen«, sagte Marge. »Aber das werden sie nicht tun.«
    »Die haben wohl zurzeit zu viel anderes um die Ohren«, seufzte Oliver, »und hätten Sie denn überhaupt eine Idee, wer die Unterlagen für die Arbeitspläne aufbewahrt?«
    »Bei uns wird alles auf dem Computer gespeichert. Ich bin mir sicher, das lässt sich leicht finden.«
    »Wenn man es finden will«, sagte Marge.
    »Ich muss jetzt los.« Henson wies mit dem Daumen zur Tür. »Viel Glück.«
    Nancy Pratt stieß mit ihm zusammen, als er den Raum verließ. »Autsch.« Sie funkelte den Laufburschen wütend an. »Kannst du nicht aufpassen, wo du langgehst?«
    »Tut mir leid, Ms. Pratt.«
    »Wie war noch dein Name?«
    »Henson Manning.«
    »Nachdem du mir die Schulter ausgerenkt hast, hol mir wenigstens Wasser und eine Schmerztablette.«
    »Tut mir echt leid.«
    »Beeil dich.«
    Als er sich wegdrehte, schob sie noch ein »Blöder Junge« nach, und das nicht gerade leise. Dann widmete sie ihre Aufmerksamkeit wieder den Detectives. »Bedauerlicherweise kann Ihnen zurzeit niemand aus der Task Force weiterhelfen. Ich habe Ihnen ein paar Formulare mitgebracht. Wenn Sie die bitte ausfüllen und damit schriftlich anfragen, was genau Sie wissen müssen, wird jemand, der sich besser auskennt als ich, auf Sie zurückkommen.«
    »Was wir brauchen«, sagte Marge, »ist nur die schriftliche Bestätigung, dass Roseanne Dresden für einen Einsatz ab San Jose eingeplant und deshalb an Bord des Fluges 1324 war. Die wird doch nicht so schwierig aufzutreiben sein.«
    »Ich kann Ihnen da leider nicht weiterhelfen. Bitte füllen Sie die Formulare aus, und schicken Sie alles an uns zurück. Ich habe der Einfachheit halber einen adressierten und frankierten Umschlag dazugelegt.«
    »Sehr aufmerksam von Ihnen«, sagte Oliver.
    Nancy nahm seine Worte für bare Münze, antwortete aber in einem schneidenden Ton: »Wir tun unser Bestes.« Mit viel Schwung öffnete sie die Tür und schlug sie dabei fast Henson ins Gesicht. »Herrgott, du störst auch überall.«
    Der junge Mann war gekränkt. »Hier sind Ihr Wasser und die Schmerztablette.«
    »Danke.« Sie nahm die Tablette ein und gab Henson den Pappbecher zurück. »Wärst du nun so freundlich, die Herrschaften zum Ausgang zu begleiten?« Sie setzte ein schmales Lächeln auf. »Er ist manchmal schwer zu finden, wenn die Leute abgelenkt sind.«
    Verärgert zog sie von dannen und ließ Marge und Oliver mit Henson und dem Pappbecher zurück.
    »Nimm’s nicht so tragisch«, flüsterte Marge dem Jungen zu, »du wirst sie locker um dreißig Jahre überleben.«
    Henson lachte zum ersten Mal aus vollem Herzen. »Soll ich Ihnen das Parkticket entwerten?«
    »Oh ja,

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