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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Termin?«
    »Herrje, ich hab den Namen vergessen.« Oliver schlug sich auf die Stirn. »Jemand in der Personalabteilung. Wenn Sie mir ein paar Namen sagen, erkenne ich ihn bestimmt...«
    »Der Personalchef heißt Melvin O’Leary, aber er ist momentan nicht im Haus.« Und wieder drückte sie einen Knopf. »West Air, guten Tag. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Marge mischte sich ein. »Irgendjemand wird ja wohl gerade in der Personalabteilung arbeiten. Würden Sie bitte dort anrufen und ankündigen, dass die Detectives Dunn und Oliver hier unten warten?«
    »Einen Moment noch.« Ein weiterer Anruf. »West Air, guten Tag. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Hey!«, rief Marge.
    Die Frau sah Marge erschrocken an. »Wie bitte?«
    »Wir untersuchen einen Mord, junge Frau, und Sie behindern unsere Arbeit! Wollen Sie uns jetzt helfen, oder wollen Sie, dass West Air noch mehr schlechte Presse bekommt?«
    Stocksauer, aber etwas williger, blätterte das junge Ding in einem Telefonverzeichnis. »Vielleicht hat Nancy Pratt Zeit.«
    »Besten Dank.«
    Wieder drückte sie auf einen Knopf und fragte nach Ms. Pratt. Während sie erneut in ihren Kopfhörer sprach, war ihre Stimme kaum lauter als ein Wispern. Sie wich Marges Blick aus und sah Oliver an. »Ihre Namen bitte?«
    Marge wiederholte ganz langsam: »Detectives Dunn und Oliver vom Morddezernat.«
    »Danke.« Dann murmelte sie wieder etwas ins Telefon. »Ms. Pratt wird gleich für Sie da sein. Nehmen Sie doch einen Moment Platz.« Und schon war sie wieder am Telefon. »West Air, guten Tag. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Die beiden Polizisten nahmen auf zwei ungemütlichen Freischwingern Platz. Oliver beugte sich zu Marge hinüber und flüsterte: »Wie lautet unser Plan?«
    »Vielleicht kann uns Pratt in die richtige Abteilung bringen.«
    »Na hoffentlich. Wäre schön, wenn wir Dresdens Einsatzplan hätten und diesen bekloppten Fall ad acta legen könnten. Wir verschwenden bloß unsere Zeit.«
    »Stimmt.«
    »Warum sitzen wir dann hier?«
    »Ich glaube, Decker hat einfach Mitleid mit den Eltern. Außerdem hat ihre Geschichte ihn so neugierig gemacht, dass er Gewissheit über Roseannes Anwesenheit an Bord haben will.«
    »Gibt es daran Zweifel?«
    »Oliver, es führt zu nichts, wenn wir uns selbst vorgreifen.« Als sie das Klacken von Absätzen auf dem Boden hörte, sah Marge den langen Gang entlang und erblickte eine sich ihnen nähernde Frau. Sie war groß und robust gebaut, hatte kurz geschnittenes blondes Haar und schien um die vierzig zu sein. Sie trug einen schwarzen Hosenanzug, eine weiße Bluse und bequeme Schuhe. Die beiden Detectives standen auf, als die Frau sie erreicht hatte und ihnen ihre Hand entgegenstreckte: »Nancy Pratt. Elizabeth sagte mir, Sie seien von der Mordkommission.«
    »Das stimmt, Ma’am.« Marge stellte sie beide vor. »Können wir uns irgendwo ungestört unterhalten?«
    »Natürlich, folgen Sie mir.« Sie führte sie einen Gang mit schwarzem Granitfußboden entlang, öffnete eine Tür, hinter der sich ein weiterer langer Flur verbarg, nur dass dieser mit Berberteppichen ausgelegt war. Auf der einen Seite des Gangs befand sich ein Großraumbüro, von der anderen Seite gingen Einzelbüros ab. Man hörte kaum etwas, außer ab und zu ein Papierrascheln oder Tastaturgeräusche. Das Innere von West Air sah aus wie eine amerikanische Bilderbuchfirma.
    Nancy Pratt drückte einige Klinken an verschlossenen Türen, bis sie endlich ein offenes Büro fand. Der Raum, mit einem Tisch und vier Stühlen ausgestattet, war winzig und wirkte steril. Und er war eiskalt, wobei die Ventilatoren der Klimaanlage laut brummten. Sie bat sie mit einer Geste, Platz zu nehmen, nahm sich selbst einen Stuhl, faltete ihre Hände und wartete ab.
    »Eigentlich waren wir uns nicht sicher, wen wir befragen sollten, deshalb schien uns die Personalabteilung ein guter Ausgangspunkt zu sein«, begann Oliver das Gespräch.
    Nancy wirkte geschmeichelt. »Und womit kann ich Ihnen nun helfen?«
    »Was wir wissen müssten, ist ganz einfach«, sagte Oliver. »Welche Abteilung stellt die Einsatzpläne der Stewardessen aus?«
    Nancys Lächeln wirkte gönnerhaft. »Würden Sie mir vielleicht, bevor ich Ihnen weiterhelfe, sagen, worum es hier geht?«
    »Alles, was wir brauchen, ist der Einsatzplan einer Ihrer Flugbegleiterinnen.«
    Nancy schnalzte mit der Zunge. »Ich bin mir sicher, Sie wissen, dass ich Ihnen diese Auskunft nicht geben darf.«
    »Die betreffende Angestellte«, sagte Marge, »ist tot.

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