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Habiru

Titel: Habiru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Gerhardt
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Schemel und hatte einen Schlauch aus geflochtenem Bast in der Hand, mit einer Düse aus Stein an der Spitze, durch die ein scharfer Wasserstrahl kam. Mit diesem Strahl schnitt er einen granitartigen Steinblock aus einem größeren unbearbeitenden Stein, der so ähnlich aussah wie die der Matu-Hütte im Wald.
    Der Schlauch führte zu einem seltsamen Gebilde aus einem anderen, granitartigen Stein, welches wie ein Fass aussah.
    »Mousud, von den Toban, seid gegrüßt!«
    Als er den Besuch bemerkte blickte er auf und lächelte. Er beendete seine Arbeit, in dem er aufstand und am Fass einen Hebel betätigte, das Wasser aus dem Schlauch versiegte augenblicklich. Er kam ein paar Schritte auf sie zu, um sie zu begrüßen.
    »Ehrwürdige Mutter Nestas. Seid gegrüßt. Was verschafft mir die Ehre eures Besuches? Und wer sind die beiden liebreizenden Jungfrauen?«
    Sarah wurde rot. Sie war zwar erst 14, aber deshalb gleich als Jungfrau bezeichnet zu werden, beschämte sie. Und Schena war ja gar keine mehr. Jungfrau, hah, wenn er wüsste.
    Sie konnte ja nicht ahnen, dass in Schenas Welt alle Frauen, die keine Kinder hatten, Jungfrauen genannt wurden. »Ich komme mit Besuch aus fernen Lande. Das hier ist Schena von der Sippe der Inanna aus Erech.«
    Sie nahm ihre Hand und legte sie auf Schenas Schulter. Schena lächelte schüchtern.
    »Und das ist Sarah, sie ist der Grund unserer Anwesenheit hier, sie kommt von weit her, und hat einige Fragen an dich, insbesondere, was den Transport der Steine angeht.«
    Sie deutete auf Sarah. Dabei sah sie Sarah an und bemerkte wohl, wie rot sie geworden war. »Sarah, was ist denn mit dir? Du bist ja ganz rot geworden.« Sarah schluckte und sagte nichts. Sie war bestimmt rot geworden, als sie über die Jungfräulichkeit nachdachte. Der Gedanke an Sexualität war für sie immer noch nicht natürlich, auch wenn das hier kein Problem war.
    Zum Glück bemerkte Mousud ihre unglückliche Lage und entschärfte sie gekonnt:
    »So, Sarah, du kommst also von weit her und möchtest mehr über unsere die Steine erfahren. Das ehrt uns Steinkundige, ich werde versuchen, all deine Fragen zu beantworten.«
    Mousud war ein höflicher und weiser Mann. Das merkte Sarah schon nach wenigen Augenblicken. Er strahlte eine ähnliche Würde aus wie Inanna oder Nestas. Sein Lächeln vereinnahmte sie sofort. Sie wurde mit jedem Augenblick selbstsicherer.
    »Vielen Dank Mousud. Aber die Ehre ist ganz meinerseits. Wie ich hörte seid ihr der beste Steinkundige hier. Es ist mir eine Freude, euch kennen zu lernen!« Sie machte einen Knicks, und selbst Schena und Nestas wirkten erstaunt. Sie versuchte soviel wie möglich, die höflichen Sitten einer ehrwürdigen Mutter zu übernehmen.
    Mousud nickte Sarah zu und blinzelte anschließend in Nestas Richtung. »So, so, Ehrwürdige Mutter Nestas, da habt ihr ja wieder dick aufgetragen. Ich bin doch nur ein einfacher Steinkundiger.«
    »Keine falsche Bescheidenheit Mousud.« Nun lächelten alle Beide.
    »Genug der schmeichelnden Worte, ich zeige euch erst mal meine Arbeit, und dann schauen wir mal, ob ich euch helfen kann.«
    Sie gingen an den Platz, an dem Mousud vorher gesessen hatte.
    »Das hier ist meine Schneide-Maschine. Mit dem Wasserstrahl kann man fast jeden Stein in die gewünschte Form bringen. Er ist sehr scharf. Passt auf, ich zeige es euch mal.«
    Er setzte sich wieder auf seinen Stuhl, nahm den Schlauch mit der Düse in die Hand und betätigte einen Hebel. Plötzlich schoss wieder Wasser aus der Düse, und mit großer Sorgfalt schnitt er damit den großen Steinquader, der vor ihm lag.
    »Wie funktioniert diese Maschine?«
    »Oh, das ist ganz einfach. Schau mal hier unsere Trommel. In der wird das Wasser in einem Schlauch spiralförmig verwirbelt, bis es die richtige Schwingung hat, um selbst Steine zu schneiden. Gleichzeitig wird es mit dem Stein, der von oben herabgelassen wird, unter Druck gesetzt.«
    Sarah begriff nicht, was Mousud meinte, und fragte nach. »Was für Schwingungen meinst du? Seit wann schwingen Steine und Wasser?«
    Mousud stutzte. »Schon immer, Sarah. Alles fließt, alles hat seine Frequenz, sämtliche Materie. Weißt du das nicht?«
    Sarah war verlegen, so wenig aufgepasst hatte sie im Schulunterricht nun auch wieder nicht, aber das war ihr völlig neu. Sie zog es vor zu schweigen und lies lieber Mousud weiterreden: »Es war gar nicht so einfach einen Schlauch zu bauen, der die Frequenz des Wassers nicht wieder verändert, wir haben schließlich

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