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Habiru

Titel: Habiru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Gerhardt
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einen Schlauch entwickelt, der dreifach verwoben ist und aus dem besten getrockneten Bast besteht, den wir kriegen konnten. Wenn er nass wird, dehnt sich der Bast aus und lässt kein Wasser mehr nach außen. Und trotzdem ist er noch biegsam.«
    Sarah trat erstaunt vor dieses Meisterwerk der Technik und berührte es. Das mit dem Druck verstand sie schon eher. Schließlich funktionierte ein Hochdruck-Reiniger genauso.
    »Es ist erstaunlich, welche Fähigkeiten ihr doch habt.«
    Mousud lächelte stolz.
    Fast hätte sie gesagt: Das habe ich euch gar nicht zugetraut, doch das konnte sie sich zum Glück gerade noch verkneifen. Sie wollte niemanden beleidigen. Und in der Tat, es war ja auch erstaunlich. In dieser primitiv scheinenden Welt rechnete man einfach nicht mit solch einer Technik. Sie fuhr mit ihrer Handfläche über einen bearbeiteten Stein. Seine Oberfläche war absolut glatt, dass Wasser so eine Kraft hatte, konnte man sich kaum vorstellen.
    Und doch, sie sah mit eigenen Augen, wie der scharfe Wasserstrahl den harten Stein schnitt.
    Sie stellte ihre Frage, die sie schon eine ganze Zeit beschäftigte.
    »Wie transportiert ihr die Steine, die ja Tonnen wiegen müssen?«
    Mousud lächelte. »In der Tat, eine gute Frage. Aber im Grunde funktioniert das nach dem gleichen Prinzip, wie das Steinschneiden. Mit der richtigen
    Schwingung.«
    Sarah hatte den Mund auf vor Staunen. »Wie das?«
    Wenn ihr das mit dem Schneiden mit der richtigen Wasserschwingung schon seltsam vorkam, das konnte sie gar nicht verstehen.
    »Das ist gar nicht schwer. Wir versetzen den Stein in Schwingung, bis seine Frequenz der Umgebung gleicht. Schon ist er um ein vielfaches leichter. Und dann braucht es nur noch wenige Hände und ein paar Hebel, um den Stein zu transportieren oder aufzurichten.«
    Sie hätte es nicht geglaubt, wenn Mousud nicht völlig ernst geschaut hätte, während er diese Worte sagte. Und sie den Beweis schon in voller Formvollendung mit der Matu-Hütte gesehen hätte.
    »Und wie bekommt ihr den Stein zum Schwingen?«
    Mousud erklärte sanft und ruhig, wie ein weiser Lehrer.
    »Alles ist Schwingung - selbst unsere Worte. Wenn man erst einmal hinter dieses Geheimnis gekommen ist, kann man sich dieses Prinzip leicht zu nutze machen.«
    Sarah war noch nicht ganz dahinter gekommen, was das zu bedeuten hatte. So fragte sie weiter: »Mit der Stimme?«
    »Ja, das könnte man auch. Aber das geht auf Dauer zu sehr auf die Stimmbänder. Besser geht es mit Musikinstrumenten.«
    Ihre Innere Stimme meldete sich: In den Wellen liegt eine übernatürliche, du würdest sagen, göttliche Ordnung.
    So etwas ähnliches hatte auch ihr Musiklehrer Herr Fandrey mal gesagt, sie glaubte im Zusammenhang mit Tonleitern. Diese wäre nämlich nur der schlechte Versuch, etwas von dieser Perfektion einzufangen und für Menschen verständlich darzustellen. Sie hatte dem damals keine Beachtung geschenkt.
    Sarah fing an zu begreifen. Ihr Wahrnehmen der Wellen gestern war vermutlich kein Zufall, sondern Folge der Musik vom Fest. Durch die Musik von diese Könnern, die von der Perfektion der Wellen wussten und sie bewusst anwandten, war sie empfindlicher und empfänglicher geworden. Noch mehr als durch die Berührung der Großen Mutter in der Matu-Hütte.
    Nestas schaltete sich ein. »Du hast es gestern gespürt. Darüber hast du gerade nachgedacht, nicht wahr?«
    Sie war über diese Äußerung nicht wirklich überrascht. Nestas schien ihr demonstrieren zu wollen, was Mousud meinte.
    »Ja, ich habe gestern gespürt, was ihr meint. Ich habe es sogar gesehen, nachts im Wald.«
    »Sogar gesehen? Das können nur lange Zeit erprobte und in der Meditation erfahrene Ma-sa. Pflege diese Gabe, sie ist etwas besonderes.«
    Das hatte Schena auch schon gesagt. Sarah war leicht verlegen.
    Mousud meldete sich wieder zu Wort: »Mich wundert, dass es in deiner Heimat diese Kenntnis nicht zu geben scheint.«
    »Das wundert mich auch. Wir transportieren schwere Lasten anders - und unsere Wissenschaftler können nicht wirklich erklären, wie man früher zum Beispiel für die Pyramiden in Ägypten die tonnenschweren Steine bewegt hat.« »Früher? Ägypten? Pyramiden? Du sprichst in Rätseln!«
    Sarah blickte zu Schena und Nestas. Nestas schien zu verstehen, warum Sarah sie fragend anschaute.
    »Sag es ruhig, wir können nur dann erwarten, eine gute und richtige Antwort zu bekommen, wenn der Gefragte möglichst alles weiß.«
    Sie blickte Mousud in die Augen, um gleich zu

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