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Habiru

Titel: Habiru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Gerhardt
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Tholois, in Rundhütten? Warum runde Matus?«
    »Nun, das ist relativ einfach zu erklären. Die eckige Form ist begrenzt, hat wenig Raum, hat immer eine dunkle Ecke, wo sich Schmutz und Ungeziefer absetzen kann. Ebenfalls ist die innere Luftzirkulation sehr schlecht, da die Ecken kaum durchlüftet werden. Rund zu bauen hat viele Vorteile, das Lebendige kann sich viel besser entfalten.«
    Das klang alles logisch. Sarah wunderte sich, warum ihr diese Erklärung völlig unbekannt war. Und gleichzeitig erinnerte es sie an ihre Diskussion mit Schena über die Swastika, an ihrem ersten Tag hier.
    »Ich hatte mit Schena eine interessante Unterhaltung, als wir die Swastika in ihrem Dorf sahen. Sie sagte so etwas ähnliches wie: Fast alles was die Natur hervorbringt ist rund, es gibt natürlicherweise keine Ecken.«
    Nestas sah sie an und sprach: »Da hat Schena weise gesprochen. Es gibt in der Natur wirklich keine viereckigen Formen. Es gibt auch in der Natur keine geraden Linien. Alles, was wir sehen können, hat lebendige, wilde und runde oder ovale Formen. Alles was lebt, alles was sich bewegt, alles was sich entwickelt und entfaltet hat direkt und indirekt mit der Eiform zu tun. Und wir versuchen die Natur zu verstehen, um uns ihr anzupassen. Wir sind schließlich selbst nur ein Teil der Natur. Also versuchen wir die natürliche Ordnung nicht zu stören. Deswegen sind auch unsere Hütten rund.«
    Sarah verstand das. Aber nicht alles: »Aber das erklärt noch nicht, warum die Natur alles rund hervorbringt.«
    »Da hast du recht. Es muss aber Vorteile haben. Denk mal dran, was alles Eiförmig ist.«
    »In meiner Welt ist fast alles eckig. Ich glaube es ist viel sinnvoller, zum Beispiel Steine eckig zu formen, da die Verarbeitung wesentlich einfacher und schneller geht.«
    Mousud zog eine Augenbraue hoch, er verstand anscheinend noch nicht genau, auf was sie hinauswollte.
    Sie versuchte es weiter: »Wenn man einen Stein eckig formen würde, wäre er doch viel einfacher herstellbar und auch verarbeitbar, oder nicht? Dort, wo ich herkomme, macht man es jedenfalls so.«
    Mousud verzog die Miene, als ob er noch nie einen Gedanken an eine solche Problematik verschwendet hätte. »Wie du gesehen hast, ist es keine Schwierigkeit, auch gerundete Steine herzustellen. Schena und Nestas haben recht. Fast alles in der Natur, was mit Leben zu tun hat, ist rund, und wir Menschen sollten uns nicht aufschwingen, die runde Form durch etwas Eckiges zu ersetzen, um unsere Macht über die Natur zu demonstrieren.«
    Sarah dachte unwillkürlich an ihre Heimat. Aber bevor sie weiter nachdenken konnte, sprach Mousud weiter. »Es gibt übrigens Ecken in der Natur.«
    Sie wollte gerade fragen, wo es diese gab, als er schon wieder die Stimme erhoben hatte: »Frag beispielsweise die Imker, die könnten dir davon erzählen, die Bienen bauen in ihren Eiförmigen Nestern vieleckige Waben, die perfekt miteinander harmonieren und keinen Platz verschwenden. Würden sie innen rund bauen, würden sie leere Stellen bekommen. Also ist diese Form für sie die Beste.«
    Das war alles sehr beindruckend für Sarah. Und beinahe gleichzeitig dachten sowohl Mousud als auch sie wieder an die Zikkurat von Eridu. Denn Mousud wollte gerade fragen: »Was hat es denn nun mit der Zik. ... Wie hieß dieses, Ähm pyramidenförmiges Bauwerk noch mal?«
    »Zikkurat.«
    »Was hat es damit auf sich?«
    »Nun, so wie ich das verstanden habe, wurde in Eridu die erste Zikkurat überhaupt gebaut, aus nur einer Terrassenstufe, die nur einen Meter hoch war. Alle anderen Zikkurate entstanden später und wurden immer größer - bis zu der von Babylon.«
    Nestas schüttelte den Kopf. »Von einer solchen Stadt habe ich noch nie etwas gehört. Du, Mousud?«
    Er schüttelte ebenfalls den Kopf. Sarah wusste nicht, was sie sagen sollte - Mousuds Neugier war aber geweckt: »Kannst du das auch in den Sand zeichnen?«
    Sarah versuchte es, sie hatte solche Gebäude aber nur ein einziges Mal kurz in dem Internetcafe gesehen. Ihr Versuch sah nicht sonderlich gelungen aus. Nestas schüttelte wieder mit dem Kopf.
    »So etwas habe ich noch nie gesehen! In unserem ganzen Land existiert kein solches Bauwerk. Welchem Zweck dienen diese Gebäude eigentlich, welchen Nutzen haben sie? Kann man überhaupt in ihnen stehen? Haben sie überhaupt begehbare Innenräume?«
    Sarah lächelte, weil Nestas Größeneinschätzung etwas zu klein geraten war. »Nur die Pyramide von Eridu war nur einen Meter hoch. Wie ich

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