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Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Titel: Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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war, sie wusste darüber hinaus auch, dass er gegen halb neun wieder zurückgekommen war, wobei er sie schändlicherweise nicht gegrüßt hatte. Er sei ihr aber schon in der Vergangenheit mehrfach wegen seiner Unhöflichkeit aufgefallen. Sogar an seine Kleidung konnte sie sich erinnern. Er trug blaue Jeans, einen dicken, beige-blau gemusterten Norwegerpullover und eine Lederjacke.
    Damit war für die Beamten klar, dass der Journalist in dieser Hinsicht nicht gelogen hatte. Vielmehr hatte er ihnen schon in der Nacht anstandslos die schmutzige Kleidung samt Reisetasche zur Verfügung gestellt, um alles im Labor auf Fasern und Blutspuren untersuchen zu lassen.
    Eilig verabschiedeten sich die Ermittler und berieten vor der Haustür kurz, ob es hilfreich sei, auch noch Korks Nachbarn im ersten Stock zu befragen. Immerhin hatte er am Sonntag Sabine Morlocks Kommen und Gehen bemerkt. Das Klingeln verhallte jedoch ungehört: Der Mann war nicht zu Hause.
    Im Präsidium gingen die beiden zu einem schnellen Mittagessen in die Kantine und widmeten sich dann abermals Ludwig Kork. Auch der Journalist hatte zwischenzeitlich das Kantinenessen genießen dürfen und es offenbar für akzeptabel befunden. Zwar wäre es übertrieben, ihn als gut gelaunt zu beschreiben, doch vermittelte er nach wie vor den Eindruck eines selbstsicheren Mannes, der sich nichts hatte zuschulden kommen lassen.
    Den Nachmittag über ließen sich Hackenholt und Wünnenberg immer wieder schildern, wieso der Journalist und Annika Dorn geglaubt hatten, dass es sich bei dem frisch gelieferten Fleisch um verdorbene Ware handele. Hier kamen sie an den einzigen Punkt, bei dem Hackenholt sich sicher war, den Mann beim Lügen zu ertappen. Wenn er wirklich einer derart großen Sache auf die Spur gekommen wäre, müsste es doch eindeutige Beweise geben. Kein noch so drittklassiges Blatt würde sich darauf einlassen, eine Geschichte zu veröffentlichen, die ohne nachprüfbare Fakten der Phantasie eines Journalisten entsprungen sein konnte. Als Hackenholt Kork seine Überlegung in aller Deutlichkeit darlegte, erreichte er damit jedoch lediglich, dass der junge Mann fortan nur noch oberflächlich und einsilbig antwortete.
    Wünnenberg wurde es als Erstem zu bunt, sodass er auf andere Weise zum Kern der Aussage vorzudringen versuchte.
    »Herr Kork, lassen Sie uns für den Moment einmal annehmen, Sie hätten uns mit Ihrer Geschichte tatsächlich die Wahrheit gesagt. Wenn es wirklich so ist, wie Sie uns glauben machen wollen, wenn Sie aus Nürnberg geflüchtet sind, weil der Mörder auch hinter Ihnen her ist, so ist die Gefahr für Sie erst vorüber, wenn wir ihn gefasst haben.«
    Ludwig Kork sah den Kripobeamten abwartend an.
    »Nehmen wir weiter an, Sie seien ein junger, aufstrebender Journalist, der tatsächlich über einen Knüller gestolpert ist. Dann wäre es natürlich naheliegend zu glauben, dass Sie diesen in einem Artikel an die Öffentlichkeit bringen wollen. Ihrer Karriere würde das mit Sicherheit gewaltig auf die Sprünge helfen. Sie bekämen Angebote von anderen Zeitungen und müssten nicht mehr die Laufburschenarbeit bei Ihrem Blatt erledigen. Können Sie mir so weit folgen?«
    Der Journalist nickte zögerlich. Er konnte offenbar nicht abschätzen, worauf Wünnenberg hinauswollte.
    »Wenn Sie also etwas wissen, was einen Zusammenhang zwischen Ihren Vermutungen über den Fleischlieferanten und Frau Dorns Ermordung herstellt, dann sind Sie verpflichtet, uns dies zu offenbaren. Andernfalls, und lassen Sie sich das gesagt sein, werde ich Sie höchstpersönlich wegen des Verdachts der Strafvereitelung anzeigen und vor Gericht bringen. Und glauben Sie mir, danach wird Ihnen nie mehr eine Redaktion etwas Besseres als Laufburschenarbeit anbieten.«
    Wünnenberg wusste, dass Letzteres ausgemachter Blödsinn war, doch machte der junge Mann nicht gerade einen abgebrühten Eindruck. Im Gegenteil, Wünnenberg konnte sich absolut nicht vorstellen, dass es Kork in seinem Beruf jemals zu etwas bringen würde. Aber wenn es half, dem unerfahrenen Journalisten zu verdeutlichen, welchen juristischen Ärger er sich mit der Unterdrückung von Beweismitteln in einem Kapitalverbrechen einhandelte, erfüllte die Drohung schon ihren Zweck. »Denken Sie bitte noch einmal in aller Ruhe darüber nach.«
    Damit ließ Wünnenberg den Mann vorerst in der Obhut eines Kollegen und ging mit Hackenholt ins Besprechungszimmer, wo Christine Mur schon ungeduldig auf sie wartete.
     
    Die Leiterin

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