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Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Titel: Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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der Spurensicherung hatte die Zeit damit überbrückt, einen kleinen, dicken knallgelben Kugelschreiber auseinanderzubauen. Die Neuigkeiten, die sie für Hackenholt und Wünnenberg hatte, waren niederschmetternd, wenngleich sie nicht völlig unerwartet kamen. Ludwig Kork war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht der Täter. Seine Fingerabdrücke stimmten mit keinen der im Sternmann gefundenen überein. Das stand unumstößlich fest. Zwar wurde die am Samstag von ihm getragene Kleidung noch auf Spuren von Annika Dorns Blut hin untersucht, doch gab Mur zu bedenken, dass die auf der Toten sichergestellten Fremdfasern schon farblich nicht mit den von Kork getragenen Kleidungsstücken übereinstimmten. Blutspuren seien also nicht zu erwarten.
    Natürlich dauerte es noch zwei oder drei Tage, bis von der am Morgen eingereichten Speichelprobe ein genetischer Fingerabdruck erstellt sein würde, doch lag mittlerweile immerhin die DNA-Analyse der in Ludwig Korks Bett sichergestellten Haare vor. Christine Mur war davon überzeugt, sie dem Journalisten zuordnen zu können, mit dem Tatort hingegen konnte die DNA nicht in Verbindung gebracht werden. Und damit gab es keinerlei biologische Indizien, die Ludwig Kork mit der Tat belasteten.
    Der am Nachmittag eingetroffene Einzelverbindungsnachweis zeigte, dass von Korks Anschluss aus zum Tatzeitpunkt telefoniert worden war. Zusammen mit der vorläufig telefonisch eingeholten Bestätigung des Technikers legte der Umstand nahe, dass der Journalist auch in diesem Punkt nicht gelogen, sondern tatsächlich mit dem Mann gesprochen hatte. Beide gaben übereinstimmende Details der Unterhaltung an. Darüber hinaus hatten die Ermittler die Aussage der Nachbarin, die Ludwig Korks Angaben hinsichtlich der Zeit, wann er zum Sternmann gegangen sein wollte, bestätigte.
    Hätte das Fehlen auch nur einer dieser Fakten noch ausgereicht, den Tatvorwurf aufrechtzuerhalten, ließ deren Zusammentreffen die erhoffte Argumentationskette wie ein Kartenhaus in sich zusammenstürzen. Hackenholt konnte nicht anders als einzuräumen, dass er keinerlei Beweise gegen den Journalisten in Händen hielt. Entsprechend gedrückt ging er in sein Büro zurück.
    »Sie dürfen das Präsidium jetzt verlassen, allerdings müssen Sie sich morgen gegen zehn Uhr noch einmal zu einer Zeugenbefragung einfinden«, teilte er dem jungen Mann verdrossen mit.
    Kork ließ sich das nicht zweimal sagen und verabschiedete sich eilig.
    Der in der Nacht versäumte Schlaf sowie die Enttäuschung über den Misserfolg ließen auch Hackenholt unmittelbar nach Ludwig Kork das Gebäude verlassen. Allerdings fuhr er nicht auf direktem Weg nach Hause, sondern ging stattdessen noch ein paar Schritte durch die Fußgängerzone spazieren. Vorbei an der Jakobskirche mit ihrem typisch spitzen fränkischen Kirchturm, der im krassen Gegensatz zu der gegenüberliegenden runden Kuppel von Sankt Elisabeth stand, trugen ihn seine Füße in Richtung Kornmarkt zu seinem Stammantiquariat. Dort blätterte er durch ein paar Geschichtsbücher und entdeckte ein sehr gut erhaltenes, uraltes Heraldikbuch, das er mitnehmen wollte. Beim Bezahlen fiel sein Blick auf ein zerfleddertes fränkisches Kochbuch von 1912. Vielleicht konnte er Sophie damit eine Freude machen? Sie besaß eine große Kochbuchsammlung, aber so ein Exemplar war bisher ganz sicher noch nicht darunter. Also kam auch das auf seine Rechnung.
    Sophie. Den ganzen Tag über hatte er es nur zweimal geschafft, bei ihr anzurufen, und beide Male war der Anrufbeantworter angesprungen. Somit stand ihm also noch eine Aussprache wegen des verpatzten Faschingsballs bevor. Spontan überlegte er, ob er ihr auch noch einen Blumenstrauß kaufen sollte. Aber damit sähe er zu sehr wie ein geprügelter Ehemann aus, der sich bei einem Seitensprung hatte erwischen lassen und nun mit den üblichen Geschenken um Entschuldigung bat. Oder sollte er sie in ein teures Restaurant ausführen und versprechen, Derartiges werde nie wieder vorkommen, obwohl er doch wusste, dass sich eine solche Situation jederzeit wiederholen konnte? Im Grunde genommen gab es nur einen Ausweg, wenn er nach einem schiefgegangenen Abend nicht wieder nach Hause kommen und feststellen wollte, dass Sophie nicht da war: Eine gemeinsame Wohnung musste endlich her. Zwar fragte er sich, ob es klug war, so etwas gerade jetzt vorzuschlagen, aber er wollte ein Erlebnis wie den gestrigen Abend und dessen Folgen für alle Zukunft

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