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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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keine Spur vom Original des Versicherungsscheins.«
    Hackenholt griff zum Handy und wählte die Nummer seines Kommissariats. Er bat Stellfeldt, mit dem Oberstaatsanwalt Rücksprache zu nehmen, damit der beim Ermittlungsrichter einen Durchsuchungsbeschluss erwirkte. Anschließend sollte der Ermittler ein paar Kollegen in den Röthensteig schicken.
    »Wir müssen mit sämtlichen Mitarbeitern sprechen«, wandte sich Hackenholt wieder an Vater und Tochter.
    »Wozu denn? Die können Ihnen nicht weiterhelfen«, protestierte Letztere.
    »Trotzdem.«
    »Unsere Fahrer sind ständig unterwegs.«
    »So wie heute?«
    Dippold schüttelte den Kopf. »Lass gut sein, Sabine. Es nützt nichts mehr. Wahrscheinlich ist es sowieso besser, wenn ich ihnen sage, dass sie demnächst auf der Straße stehen werden. Ist Ihnen morgen Vormittag recht?«
    Hackenholt nickte.
    Nachdem die Beamten vom Unterstützungskommando eingetroffen waren, machte er sich mit Wünnenberg auf den Rückweg in die Dienststelle.
    Der Hauptkommissar hatte sich noch nicht einmal an seinen Schreibtisch gesetzt, als Stellfeldt schon den Kopf ins Zimmer steckte. »Du sollst Walter Zögner anrufen.«
    »Warum? Gibt es etwas Neues?«
    Stellfeldt zuckte mit den Schultern.
    »Gut, mache ich sofort.« Während Hackenholt die Schweinfurter Nummer wählte, kam Winter in sein Büro. »Gleich, Theo, ich muss schnell einen Kollegen zurückrufen.«
    »Oh, ich wollte nicht zu dir, sondern Ralph fragen, ob er mir noch einmal so einen phantastischen Kaffee kocht.« Damit schwenkte er die leere Kanne hin und her. »Wie ich gehört habe, ist das nicht nur deine private Maschine, sondern auch deine Leidenschaft; da will ich nicht dazwischenfunken. Außerdem kann ich gar keinen richtigen Kaffee mehr kochen. Wir haben bei uns in der Abteilung so eine neumodische Maschine, in die man immer nur diese Kapseln steckt«, sagte er zu Wünnenberg.
    »Was?«, entfuhr es dem Beamten unwillkürlich.
    »Jaja, ist eigentlich recht praktisch, wenn man davon absieht, dass man alle fünf Minuten Kaffee holen muss. Das geht ganz schön in die Zeit. Mit deiner guten altmodischen Kanne ist es angenehmer.«
    Jetzt erst merkte Hackenholt, dass ihm seit mehreren Sekunden das Besetztzeichen ins Ohr tutete, so gebannt hatte er mit wachsender Besorgnis dem Wortwechsel gelauscht. Winter redete sich um Kopf und Kragen, er musste umgehend etwas unternehmen, wenn es zu keinem Eklat kommen sollte. Schließlich wusste er, wie irrational Wünnenberg reagieren konnte, wenn jemand seiner Kaffeekanne zu nahe kam. Noch immer erinnerte sich Hackenholt daran, was passiert war, als Saskia Baumann, kurz nachdem sie zum K11 gewechselt war, gewagt hatte, die Kanne zum Blumengießen zu zweckentfremden. Eilig legte er den Hörer auf. Doch bevor er die Situation entschärfen konnte, plapperte Winter munter weiter.
    »Außerdem finde ich, dass dein Kaffee viel besser schmeckt als der aus diesen Hightech-Maschinen. Der heute Morgen hatte einen viel volleren Körper, war würzig, und vor allem hatte er einen sehr schokoladigen Nachklang. Der vorhin hatte ein eher süßliches Aroma, fast wie Hagebutte und Steinfrüchte, sehr ausgewogen und irgendwie weich.«
    Hackenholt fiel die Kinnlade herunter. Ihm war zwar geläufig, dass manche Menschen bei Weindegustationen so redeten, aber noch nie hatte er jemand derart abgehoben über eine Tasse Kaffee sinnieren hören. Allenfalls Wünnenberg … Bei dessen Anblick wäre Hackenholt fast in lautes Lachen ausgebrochen. Seinem Kollegen standen schier die Freudentränen in den Augen.
    »Heute Morgen habe ich Jemen Bani Matar gekocht und vorhin gab es El Salvador Honey Finca Malacara.« Sogar Wünnenbergs Stimme hatte sich verändert. »Ich persönlich mag den Bani Matar auch lieber. Es sei denn …« Er zögerte. »Soll ich uns eine Kanne Guatemala La Cascada zubereiten? Er hat einen runden, vollen Körper, fast wie Zitrusfrüchte. Ein blumiges Aroma und angenehme Säure.«
    »Hast du auch einen Kaffee mit nussigem Aroma?«
    »Da könnte ich dir den Colombia San Juan De Pasto anbieten«, antwortete Wünnenberg wie aus der Pistole geschossen. »Mittlerer Körper, nussig, leichte Süße, sehr aromatisch. Aber … um ehrlich zu sein, mich hat er noch nicht hundertprozentig überzeugt. Nachdem dir der schokoladige Nachgeschmack so gut gefallen hat, wäre vielleicht der Ethiopia Suko Quto Washed Organic etwas für dich. Er hat ein fruchtig-süßliches Aroma, Litchi, Vanille, Zitrusfrüchte, Kakao

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