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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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auch des Anschreibens an die Firma Dippold-Transporte.«
    »Die Unterlagen liegen im Augenblick beim Direktor.«
    »Das sollte kein Hinderungsgrund sein, sie zu kopieren.«
    »Ich werde mich später darum kümmern.«
    »Um noch einmal auf die Auswahl der Gesellschaften zurückzukommen: Wie sind Sie auf die Firma Dippold-Transporte gestoßen? Haben Sie mit ihr schon früher zusammengearbeitet?«
    »Nein.« Plötzlich war Dr. Drosthoff wieder sichtlich genervt. »Und ich weiß auch nicht, warum Beck, dieser Unglücksrabe, ausgerechnet diese Firma ausgewählt hat. Er schlug sie vor. Ich habe das lediglich abgenickt, weil ich mich darauf verlassen habe, dass er sie sich quasi unter dem Mikroskop angesehen hat. Er sollte sich persönlich vor Ort umsehen, die Mitarbeiter überprüfen und sich Referenzen sowie das Fahrzeug zeigen lassen.«
    »Was ist mit Felix Kurz?«
    Ehrlich verblüfft sah Dr. Drosthoff Hackenholt an. »Was soll mit ihm sein?«
    »Welche Aufgaben innerhalb der Ausstellung sind Herrn Kurz zugefallen?«
    »Er hat Herrn Beck assistiert.«
    »Hatte er dabei mit den Transporten zu tun?«
    Dr. Drosthoff schüttelte den Kopf.
    »Sind Sie sicher?«
    »Vielleicht hat er ihm beim Erstellen der Verträge geholfen. Sie wissen schon: Sekretariatsarbeiten und so.«
    Hackenholt nickte, dann steckte er sein Notizbuch weg und erhob sich. »Abschließend würde mich noch eine Sache interessieren: Als seinerzeit das Ziborium gestohlen wurde, welche Position haben Sie da bekleidet?«
    »Ich war Volontär«, presste Dr. Drosthoff zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus.
    Gerade als sich Hackenholt verabschieden wollte, flog die Tür auf und ein Mann in Anzug und Krawatte stürmte herein.
    »Die Versicherungspolice ist gefälscht! Ich habe soeben einen Rückruf aus Hamburg erhalten. Haben Sie das denn nicht nachgeprü–« Abrupt brach er mitten im Satz ab, als er die Besucher sah.
    Nach einer peinlichen Stille murmelte Dr. Drosthoff. »Darf ich Ihnen unseren Museumsdirektor vorstellen? Herr Dr. Horst Metternich.« Mit sichtlichem Unbehagen wandte er sich an seinen Chef. »Die Herren sind von der Kriminalpolizei.«
    »Umso besser. Dann erstatte ich hier und jetzt Anzeige gegen das Transportunternehmen. Sie haben den Versicherungsschein gefälscht.«
    Während der Fahrt vom Museum zur Firma Dippold-Transporte blätterte Hackenholt den gut dreißigseitigen Vertrag durch. Darin war minutiös jede erdenkliche Situation aufgelistet und welche Maßnahmen sodann erwartet wurden. Hackenholt fragte sich, wie dieser akribisch ausgearbeitete Katalog auf der einen Seite damit zusammenpasste, dass das Museum andererseits den Transport des Reichsapfels in einem einfachen, nicht gepanzerten Audi A6 zugelassen hatte. Allerdings schien jemand in der Firma Dippold mit erheblicher krimineller Energie ans Werk gegangen zu sein, um den Auftrag zu erhalten. Zumindest die Kopie des Versicherungsscheins sah sehr echt aus. Dennoch schwor die Gesellschaft Stein und Bein, ihn nicht ausgefertigt zu haben.
    Dann jedoch passte etwas anderes nicht ins Bild: Wenn wirklich jemand von der Transportfirma in den Raub verwickelt war, warum waren dann Sascha Förster getötet und Thorsten Graef schwer verletzt worden?
    Erst auf ihr drittes langes Läuten hin bewegte sich die Jalousie am Fenster und verriet, dass jemand hinausspähte. Hackenholt hielt seinen Ausweis hoch und sagte laut und deutlich: »Polizei«. Endlich hörte er einen Schlüssel, der im Schloss gedreht wurde, und Sabine Förster öffnete die Tür. Ihre Augen glitten hektisch hin und her, als suchte sie die Straße und die dort geparkten Fahrzeuge ab. Sobald sie sah, dass die Beamten allein waren, wurde sie etwas ruhiger.
    »Schnell, kommen Sie. Der Sturm kann jede Sekunde über uns hereinbrechen. Seit die ersten Reporter von dem Raub erfahren haben, stehen bei uns die Telefone nicht mehr still. Die Presseleute werden sicher bald anrücken.«
    »Sie hätten nicht ans Telefon gehen sollen. Ich hatte Sie gewarnt.«
    »Wir haben die ganze Zeit den Anrufbeantworter laufen lassen, aber als sich ein Mann als Kunde ausgab, hob mein Vater den Hörer leider ab.«
    Sie waren vom vorderen Büro nach hinten durchgegangen. Auch heute war keine weitere Menschenseele zugegen.
    »Wo sind eigentlich Ihre Mitarbeiter?«
    »Wer nicht unbedingt gebraucht wurde, den haben wir heimgeschickt. Und die zwei Fahrer, die für uns unterwegs sind, kommen heute nicht mehr her, sondern stellen die Fahrzeuge bei sich zu Hause

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