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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Schädel.«
    »Dass ein Mensch so etwas überleben kann«, murmelte Winter.
    »Hat heute schon jemand im Krankenhaus angerufen und sich nach seinem Zustand erkundigt?« Hackenholt sah fragend in die Runde.
    »Ja, iech«, sagte Baumann. »Er is allerweil nu in Koma. Wäi iech des verschdandn hobb, maaner däi Doggdern derweil, dassers nemmer baggd. Es sin nerblous nu ganz schwache Hirnschdröm messbår.« 21
    Hackenholt wusste, was das bedeutete: Der Mann stand kurz vor dem Hirntod. Mit einem Seufzen wandte er sich an Mur. »Was ist mit dem Projektil, das Sascha Förster getötet hat? Habt ihr es aufgespürt?«
    »Es hat in einem Baum gesteckt.«
    »Konntet ihr auch daran Gummiabrieb nachweisen?«
    »Ja. Die Patronenhülse haben wir übrigens ebenfalls gefunden. Sie ist unter den Beifahrersitz gerollt. Ich konnte daran einen Fingerabdruck sichern. Er ist allerdings nicht in der Kartei. Von den Schüssen auf Graef haben wir nur blitzblank polierte Hülsen entdeckt. Anhand der Funde lässt sich nachweisen, dass zwei unterschiedliche Waffen benutzt wurden. Eine ist Kaliber neun Millimeter und die andere sieben Komma sechs fünf.«
    »Das bedeutet, wir haben es mit mindestens zwei bewaffneten Tätern zu tun.«
    »Ganz genau.«
    Hackenholt machte sich eine Notiz auf seinem Schreibblock, dann richtete er das Wort an Stellfeldt. »Was kam bei Försters Obduktion heraus?«
    »Der Schuss wurde aus nächster Nähe abgegeben, war aber nicht aufgesetzt. Das erkennt man an den Schmauchspuren. Ein Dum-Dum-Geschoss, wie wir alle gesehen haben. Darüber hinaus hatte das Opfer keine weiteren Verletzungen. Im Gegensatz zu Graef wurde er nicht gefesselt, aber das wäre auch schlecht gegangen; er saß schließlich am Steuer.«
    Für einen Sekundenbruchteil herrschte absolute Stille, dann fragte Hackenholt bemüht ruhig: »Graef war gefesselt? Das höre ich gerade zum ersten Mal!«
    »Hobberla. Mou iech doch gesdern in den Chaos gladd vergessn hom, dier zern sång. In Graef wårn däi Hend mied Handschelln aufm Buggl gfessld.« 22 Baumann lief knallrot an und schaute betreten auf ihre Hände.
    So etwas darf einfach nicht passieren!, lag es Hackenholt auf der Zunge. Er schluckte die Zurechtweisung jedoch hinunter. »Lässt das Modell Rückschlüsse auf seine Herkunft zu?«
    »Iech bin allerweil no ban Rescherschiern. Des is gårned ersu eimpfach, däi zouzuordner. Deidsche Handschelln sins auf alle Fell ned.« 23
    »Gibt es etwas Neues von den Kollegen, die sich um die Computer der Firma Dippold und von Sascha Förster kümmern?«, wechselte Hackenholt das Thema.
    »Frank! Wir haben sie ihnen erst gestern Nachmittag gebracht.« Wünnenberg warf ihm einen Blick zu, der deutlich zeigte, für wie abwegig er die Frage hielt. »Der Kollege hat mir versprochen, sich die Rechner heute anzusehen – aber sollten Dateien und Programme gelöscht worden sein, muss er erst versuchen, sie zu rekonstruieren. Die einfachen Ausdrucke erhalten wir im Lauf des Tages, mit dem Rest rechne ich nicht vor Anfang nächster Woche.«
    »Nu mehrer Babiergråm, den mer durchschauer mäin?«, stöhnte Baumann. 24
    »Ich nehme an, das heißt, ihr habt bislang nichts Brauchbares in den sichergestellten Unterlagen gesichtet?«, fragte Hackenholt.
    Stellfeldt schüttelte den Kopf. »Hast du die Berge gesehen, die uns die Jungs vom Unterstützungskommando angeschleppt haben? Bis wir damit durch sind, dauert es – und zwar länger als bis heute Abend.«
    »Auch wenn es enorm viel Arbeit für uns bedeutet, sie ist wichtig. Ihr müsst unbedingt dranbleiben«, stellte der Hauptkommissar klar. »Die Versicherungspolice für den Transport wurde gefälscht. Dafür kommt meines Erachtens nur jemand aus der Firma in Frage.«
    »Können wir den Kreis nicht sogar noch weiter eingrenzen?«, fragte Stellfeldt. »Muss das nicht Chefsache gewesen sein?«
    Wünnenberg wiegte den Kopf hin und her. »Nachdem wir bislang keinen Stapel Blankobriefpapier der Versicherung in den Räumen der Firma Dippold gefunden haben, gehe ich davon aus, dass jemand eine alte Police eingescannt und mit einem Bildbearbeitungsprogramm verändert hat. Dazu ist der Chef definitiv nicht in der Lage. Ich traue ihm nicht mal zu, einen Computer zu booten. Er ist mehr der Typ, der seine Dienstpläne ein Leben lang mit der Hand geschrieben hat.«
    »So würde ich ihn auch einschätzen«, nickte Hackenholt. »Demnach kommen eigentlich nur Dippolds Tochter und Sascha Förster in Betracht. Thorsten Graef können wir wohl

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