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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Getränkefabrik in seinem Land ansiedeln. Zudem hatte er von einem Mann gehört, der in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba sehr erfolgreich Bier nach dem bayerischen Reinheitsgebot braute.
    Der König schien allerdings ein launischer Zeitgenosse zu sein, denn er verlegte seinen Besuch im Vorfeld dreimal aus fadenscheinigen Gründen.
    »Diesmal hätte es auch beinahe nicht geklappt: Drei seiner dreizehn Ehefrauen, die ihn begleiteten, haben sich so sehr auf ihre Shoppingtour in Paris gefreut, dass sie den Zwischenstopp in Mittelfranken nicht akzeptieren wollten. Daher musste der Braumeister zum Flughafen nach Nürnberg kommen. Die vereinbarte gemeinsame Brauereibesichtigung fiel ins Wasser«, beendete Winter seinen Bericht.
    Damit waren die Ermittler wieder am Ausgangspunkt angelangt: Es gab keine neuen Hinweise auf den Verbleib des Reichsapfels. Schlimmer noch – sie hatten keinen blassen Schimmer, ob er in seiner eigentlichen Form überhaupt noch existierte.
    »Genau so werden wir das auf der Pressekonferenz kommunizieren«, entschied Oberstaatsanwalt Dr. Holm. »Bis zum Beweis des Gegenteils müssen wir davon ausgehen, dass die Insignie sich noch in Mittelfranken befindet und wohlbehalten auf ihre Rettung wartet.«
    Hackenholt nickte. »Das halte ich ebenfalls für den klügsten Ansatz. Es wäre gut, wenn Sie noch anfügen würden, dass es sich nicht lohnt, sie einzuschmelzen, und auf das verweisen, was Dr. Drosthoff zu dem Thema ausgeführt hat.«
    »Was ich bei der ganzen Aktion nicht verstehe: Warum nahm es der Täter in Kauf, dass ihn der Schmied und seine Frau gesehen haben, wenn er den Reichsapfel gar nicht einschmelzen wollte? Das macht doch kein normaler Mensch. Wäre es einfach darum gegangen, den Behälter zu entsorgen, hätte er ihn in eine Mülltonne oder einfach in den Wald werfen können.« Stellfeldt massierte sich unruhig die Glatze. »Das ergibt einfach keinen Sinn.«
    »Ich denke, die Verbrecher wollen uns damit unter Druck setzen«, antwortete Winter gelassen. »Möglicherweise war das der Auftakt zu einer Lösegeldforderung, die sie bald stellen werden.«
    »Des verschdäi iech edzerdla fei ned.« 41
    »Wenn Menschen entführt werden, treten die Täter anfänglich besonders gewaltbereit auf, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Häufig sind es Drohungen, die gegen die Opfer ausgesprochen werden, für den Fall, dass die Angehörigen nicht Folge leisten. So ähnlich lässt sich das Täterverhalten auch in unserem Fall interpretieren: Mit dem Transportbehälter wurde uns ein Beweisstück zugespielt, das verifiziert, dass sie im Besitz der Ware sind. Die Tatsache, dass sie den Behälter ausgerechnet in einer Schmiede deponiert haben, soll das Museum einschüchtern: ›Wenn ihr nicht den verlangten Preis bezahlt, werden wir den Reichsapfel zerstören.‹ Ich bin mir sicher: Wir werden in den nächsten Tagen von den Tätern hören.«
    »Un ersu ganz neembei homs uns aa nu ganz schee auf Drabb ghaldn, indems uns greizagwer durch die Bamba gjåchd ham. Gårned ersu bleed, däi Boum, wenns schdimmd, wosd maansd«, murmelte Baumann. 42
    »Dennoch sind sie ein hohes Risiko eingegangen und haben viel von sich preisgegeben«, betonte Hackenholt. »Auch wenn wir sie darüber vorerst nicht identifizieren können, wissen wir nun, wie einer der Täter ausgesehen hat.«
    »Na, das halte ich für maßlos übertrieben!«, widersprach Wünnenberg und hielt das von Frau Thurn handgezeichnete Phantombild in die Luft.
    »Wir wissen mehr, als auf dem Bild zu sehen ist«, entgegnete Hackenholt unbeirrt. »Die Täter haben über Insiderwissen verfügt: Irgendwoher erhielten sie die Informationen, dass man die Schmiede mieten kann. Und auch an Viktor Kerns Personalien mussten sie kommen – Adresse und Handynummer lasse ich mir ja noch eingehen, aber woher sollten sie dessen Geburtsdatum kennen?«
    Nachdem keiner die rhetorische Frage beantworten konnte, ging Hackenholt zu ihrem zweiten Themenschwerpunkt über.
    »Wie es derzeit aussieht, kam es im Museum bei der Auswahl der Transportfirmen zu einer Kommunikationspanne. Norbert Beck dachte, Dr. Drosthoff hätte die Firma Dippold Transporte überprüft und als geeignet eingestuft – und andersherum. Schlussendlich hat sich also niemand im Vorfeld mit dem Unternehmen befasst. Bis auf die Azubine stellen es alle, die von der Sache Kenntnis hatten, übereinstimmend so dar, dass Sascha Förster die treibende Kraft war. Wir sollten uns daher das Leben des Mannes heute

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