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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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darum gekümmert.«
    »Welchen PC hat er dann verwendet?«
    »Meinen.«
    »Und wenn der nicht frei war?«
    »Den von meinem Vater.«
    »Wer außer Ihrer Auszubildenden selbst hat an Frau Veccios Computer gearbeitet?«
    »Niemand. Sie wissen ganz genau, dass wir keine weiteren Mitarbeiter haben. Warum fragen Sie das alles?«, wollte Sabine Förster endlich wissen.
    Die Frage fällt dir reichlich spät ein!, dachte Hackenholt im Stillen.
    »Wir konnten auf Frau Veccios Computer eine Datei rekonstruieren. Sie enthielt den gefälschten Versicherungsschein für den Reichsapfel.«
    »Aber … ich … verstehe nicht«, stammelte die Frau stockend. »Was hat Giulietta mit der Versicherung zu tun?« Sekundenlang sah sie zwischen Wünnenberg und Hackenholt hin und her. Plötzlich schlug sie sich mit der Hand an den Kopf. »Natürlich! Deshalb hat sich mein Mann an das Flittchen rangemacht! Sie sollte ihm helfen.«
    »Könnten Sie uns das bitte genauer erklären? Ich dachte, Ihr Mann hatte kein Verhältnis mit Frau Veccio?«
    Sabine Förster biss sich auf die Unterlippe und wandte sich ab. An den zuckenden Schulten erkannte Hackenholt, dass sie weinte. Nach einer Weile schnäuzte sie sich und drehte sich wieder den Ermittlern zu. Ihr Make-up war völlig verschmiert.
    »Das stimmt nicht. Sascha war mit der kleinen Schlampe im Bett. Sie …« Frau Förster schluchzte laut auf. »Gestern hat sie mir ein paar SMS vorgelesen, die er ihr geschrieben hat.« Sie schluckte hart, dann flüsterte sie: »Es gibt sogar Fotos!« Mit einem Mal wirkte sie völlig fassungslos. »Können Sie sich vorstellen, dass sich ein Fünfundvierzigjähriger beim Sex filmen lässt?« Angeekelt verzog sie das Gesicht.
    »Wo ist Frau Veccio?«
    »Keine Ahnung.« Sabine Förster zuckte mit den Schultern. »Ich habe ihr fristlos gekündigt. Das heißt, mein Vater hat das getan; schließlich hat er sie auch eingestellt.«
    »Nimmst du ihr den Sinneswandel ab?«, fragte Wünnenberg, als sie wieder in ihrem Dienstwagen saßen. »Am Samstag behauptet sie, alles wäre ganz harmlos gewesen, und am Montag schmeißt sie die Azubine raus, weil die ihren Mann verführt haben soll?«
    »Ich muss gestehen, es fällt mir genauso schwer wie dir, ihr diese plötzliche Erkenntnis zu glauben. Insbesondere da jeder in der Firma von dem Verhältnis wusste.«
    »Das würde bedeuten: Sie hat uns bislang angelogen.«
    Hackenholt nickte.
    »Warum hat sie das getan?«
    »Tja, das ist eine gute Frage, nicht wahr? Ich habe nicht die leiseste Ahnung.«
    »Wollte sie die Azubine loswerden, damit sie nichts ausplaudert?«
    »Ich frage mich, welcher Teufel Giulietta Veccio geritten hat, der Chefin Bilder zu zeigen, auf denen man sieht, wie ihr Mann sie mit ihr betrügt.«
    »Das legt die Vermutung nahe, dass es einen Streit zwischen den beiden Damen gab, in dessen Verlauf die Auszubildende der Förster die Fotos unter die Nase gehalten hat.«
    »Lassen wir die Spekulationen, fahren wir lieber nach Speikern und hören uns an, was Frau Veccio dazu sagt. Außerdem würde ich sie gern fragen, warum sie uns erzählt hat, Sascha Förster hätte nichts von dem Transport gewusst.«
    Giulietta Veccio lebte in einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung in einem Mehrfamilienhaus direkt an der Staatsstraße. Sobald sie den unangekündigten Besuch erblickte, brach sie in Tränen aus. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich beruhigen ließ – obwohl Wünnenberg auf sein persönliches Geheimrezept zurückgriff: Er kochte der jungen Frau einen stark gesüßten Tee. Erst danach fühlte sie sich in der Lage, die Fragen der Beamten zu beantworten.
    Es war ihr sichtlich unangenehm, als Hackenholt sie ganz offen fragte, warum sie ihr Verhältnis mit Sascha Förster bei ihrer ersten Vernehmung nicht erwähnt habe. Nachdem sie ein wenig herumgedruckst hatte, gab sie schließlich an, Angst um ihre Ausbildungsstelle gehabt zu haben.
    Sascha Förster und sie verhielten sich immer sehr diskret, damit seine Frau nichts mitbekam. Sabine Förster war nämlich seit jeher unheimlich eifersüchtig und machte Sascha mehrfach Szenen wegen attraktiver Kundinnen, obwohl gar nichts vorgefallen war.
    Dass Frau Förster auch auf sie eifersüchtig war, bekam sie gleich am allerersten Arbeitstag zu spüren – obwohl zu dem Zeitpunkt noch überhaupt nichts zwischen ihr und Sascha lief. Sabine Förster behandelte sie lediglich in Anwesenheit von Dritten gut – waren die beiden Frauen allein im Büro, war Giulietta den Launen ihrer Chefin

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