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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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bitte sofort.« Zögner hielt kurz inne, dann sprach er mit Bedacht weiter: »Bei uns hat sich gestern Abend nämlich auch etwas getan.«
    »Ja?«, fragte Hackenholt gespannt.
    »Es ist noch nicht spruchreif, die Überprüfungen laufen gerade, aber es könnte sein, dass Felix Kurz’ Fahrrad in Bad Bocklet aufgetaucht ist.« Im Hintergrund hörte Hackenholt eine Frauenstimme etwas rufen. »Ich muss Schluss machen, Frank. Ich melde mich, wenn ich Genaueres weiß. Sei so gut und fax mir schnell euer Phantombild.«
    »Erwarte dir nicht zu viel davon!«, warnte Hackenholt. »Und sag Kerstin, sie soll dir zur Abwechslung mal keinen Kaffee kochen, sondern mir die Zeugenaussagen schicken.«
    Lachend legte Zögner auf.
    Im nächsten Moment stürmte Baumann in Hackenholts Büro. »Iech maan allerweil, mir hom då wos gfundn!« 44
    »Was?«
    »Däi Versicherungsboliesn.« 45
    Hackenholt sprang auf und folgte ihr ins Nachbarzimmer. Stolz hielt die Beamtin ihm ein Blatt Papier entgegen.
    »Aber das ist ja auch nur eine Kopie.« Hackenholt war enttäuscht.
    »Wennsders ganz genau nimmsd, nåcherdla lichsd ned völlich derneem. Allerdings is des ned irchender Kobie – mir hom auf derer Fesdbladdn es Orichinål.« 46
    »Die Kollegen haben die gelöschten Daten auf der Festplatte der Firma Dippold wiederhergestellt und sie uns zukommen lassen«, erklärte Wünnenberg, der an Baumanns Schreibtisch saß. »Auf dem Rechner war bis vor Kurzem ein Grafikprogramm installiert. Außerdem haben wir die Datei mit dem gefälschten Versicherungsschein gefunden. Wer auch immer das gemacht hat, ist sehr geschickt vorgegangen. Er hat offenbar zunächst tatsächlich ein Original eingescannt und anschließend die relevanten Informationen verändert. Am Schluss kam das dabei heraus, was du in Händen hältst. Dieser Ausdruck ist inhaltlich identisch mit der Kopie des Scheins, den wir vom Museum erhalten haben.«
    »Gehört der Computer Sascha Förster?«
    »Nein, es ist der von der Auszubildenden. Allerdings gibt es in der Firma insgesamt nur drei Rechner, es kann also gut sein, dass sich jemand anderes an ihm zu schaffen gemacht hat.«
    »Wann wurden die Datei und das Programm gelöscht?«
    Wünnenberg sah in einer Liste nach. »Am Donnerstagmorgen um kurz nach zehn Uhr.«
    »Das kann Förster definitiv nicht selbst getan haben.«
    »Richtig.«
    »Tja, dann ist unser nächster Schritt klar: Auf in die Firma. Jetzt haben wir den Beweis, dass wir angelogen wurden – außer Förster muss noch jemand von der Sache mit dem getürkten Versicherungsschein gewusst haben.« Hackenholt dachte einen Augenblick nach. »Wie kompliziert ist es, die Police zu fälschen?«
    »Das kommt drauf an, wie gut deine Computerkenntnisse sind«, antwortete Wünnenberg ausweichend. »Wenn man sich in das Programm einarbeitet, schafft das früher oder später sicher jeder.«
    »Auch ein vierundsiebzigjähriger Firmeninhaber, der seine Transporte nach wie vor am liebsten auf Papier notiert und es seiner Tochter überlässt, sie ins System zu übertragen?«
    »Das ist ein Argument. Herrn Dippold traue ich die nötigen Kenntnisse nicht zu. Ihn können wir wohl von unserer Liste streichen.«
    Auch diesmal mussten die Beamten lange klingeln, bevor in der Transportfirma jemand zur Tür kam. Als Sabine Förster schließlich öffnete, sah Hackenholt auf den ersten Blick, dass die letzten Tage nicht spurlos an der Frau vorübergegangen waren. Dunkle Augenringe zeugten von schlaflosen Nächten. Noch auffälliger war jedoch, wie ausgemergelt sie auf einmal aussah.
    Wenngleich es Hackenholt nicht leichtfiel, einem Menschen, der so offenbar geschwächt war, noch weiter zuzusetzen, wahrte er seine Professionalität und kam ohne Umschweife auf den Grund ihres Besuchs zu sprechen.
    »Wie viele Computer gibt es in Ihrer Firma?«
    »Das wissen Sie doch, Sie haben schließlich alle drei mitgenommen. Seither muss ich auf einer uralten Schreibmaschine tippen.« Sabine Försters Stimme klang anklagend.
    »Wer hat an welchem PC gearbeitet?«
    »Einer befindet sich an meinem Arbeitsplatz, einer war für Giulietta, und einer steht im Büro meines Vaters – aber den hätten wir uns sparen können. Er schaltet ihn ja nicht einmal ein.«
    »Und Ihr Mann? Welchen Rechner hat er benutzt, wenn er in der Firma etwas zu erledigen hatte?«
    »Sascha hat sich nur äußerst selten an einen Computer gesetzt. Wenn es etwas zu tippen gab, legte er es mir hin. Nur wenn es gar nicht anders ging, hat er sich selbst

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