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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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erblicken wollte? Der Schreck mit den Senkwehen steckte ihm noch in den Knochen.
    »Wenn dir das alles zu viel ist, kann ich es übernehmen, Frank«, schlug Stellfeldt vor, dem Hackenholts Zögern nicht entging.
    Winter sah verwundert zwischen den beiden Beamten hin und her.
    »Ich rede mit Sophie«, murmelte Hackenholt. »Wenn es für sie okay ist, komme ich mit. Ansonsten übernimmst du. Du hast mich ja auch im letzten halben Jahr vertreten, als ich nicht hier war.«
    Winters Blick wechselte von Verwunderung zu Betroffenheit. Er fragte jedoch nicht nach, aus welchem Grund Hackenholt sechs Monate lang ausgefallen war. Schließlich gab es nicht allzu viele Möglichkeiten.
    »Mach, wie es dir am liebsten ist. Wir brauchen auch jemanden, der hier die Koordination für Frau Försters Observation übernimmt. Wir sind in die heiße Phase eingetreten – nicht nur wegen ihrer Vernehmung heute Morgen. Wenn sie sich mit den Tätern absprechen will, ist die Wahrscheinlichkeit dafür heute oder morgen besonders groß.«
    Hackenholt ging in sein Büro und wählte Sophies Nummer. Als hätte ein siebter Sinn sie gewarnt, fragte sie sogleich misstrauisch nach, ob etwas passiert sei. Zu spät fiel Hackenholt ein, dass er so gut wie nie aus der Arbeit anrief. Mit einem resignierten Seufzer berichtete er ihr von den neuen Entwicklungen.
    »Wenn du mit Winter nach Frankfurt fahren möchtest, dann tu das«, entschied Sophie. »Ich nehme an, das SEK übernimmt den Zugriff, und du setzt dich nicht irgendwelchen Gefahren aus. Jetzt geht es noch, in zwei Wochen möchte ich nicht mehr, dass du über Nacht wegbleibst.«
    »Gut, dann komme ich gleich heim und hole ein paar Sachen zum Wechseln.« Einen Augenblick fragte sich Hackenholt, ob er wirklich das Richtige tat, wenn er Sophie allein ließ, aber dann gewann sein Jagdhundinstinkt wie immer die Oberhand.
    Aufgrund der üblichen katastrophalen Verkehrslage wurde es halb sechs, bis Hackenholt und Winter in Frankfurt ankamen, obwohl sie es geschafft hatten, um halb drei loszufahren.
    Die Fahrt verlief, davon einmal abgesehen, sehr angenehm. Theo Winter erzählte Hackenholt von der Arbeit seiner Abteilung, die stets im Hintergrund ablief. Denn kaum war die erste Woche nach einem Diebstahl oder Raub vorüber, legte sich das mediale Interesse, neue Meldungen wurden wichtiger. Bei ihrer Tätigkeit mussten sie zumeist über einen langen Atem verfügen, den die Presse nicht hatte – was auch gut war.
    In Frankfurt fuhren sie direkt zum Polizeipräsidium, wo der Kollege vom LKA Wiesbaden, eine Handvoll SEK -Beamte und ein Bankmitarbeiter auf sie warteten. In ihr Hotel würden sie erst später einchecken, Hackenholt rief sicherheitshalber noch einmal an, um die Reservierung zu bestätigen.
    Theo Winter erläuterte den anwesenden Beamten die Sachlage. Wie Hackenholt im Gespräch herausfand, hatten der SEK -Gruppenführer, der Wiesbadener LKA -Beamte und Theo Winter erst vor wenigen Monaten erfolgreich zusammengearbeitet, als es darum ging, vier 1988 in einer New Yorker Galerie gestohlene Gemälde sicherzustellen, die über zwei Jahrzehnte später als Bestandteile einer Erbschaft in Norddeutschland wieder aufgetaucht und sodann einem Münchner Sammler zum Kauf angeboten worden waren.
    Im Wesentlichen wollten die Einsatzkräfte folgendermaßen vorgehen: Die Ankunft des Hehlers im Bankgebäude sollte überwacht werden. Im Tresorraum ließ sich der verdeckte Ermittler die Ware zeigen und stellte ein paar Fragen dazu. Man verhandelte und einigte sich auf einen Preis. Dann schlug der verdeckte Ermittler ein zweites Treffen für den frühen Nachmittag vor. Die Zeitspanne wurde benötigt, um zum einen das Vorzeigegeld zu präparieren und zum anderen, um den Hehler zu observieren, damit sie herausfanden, ob und mit wem er sich traf.
    Beim Treffen am Nachmittag übergab der verdeckte Ermittler das Geld und ließ sich den Reichsapfel aushändigen. In dem Augenblick musste der Zugriff erfolgen. Sowohl der verdeckte Ermittler als auch der Hehler würden von den Einsatzkräften überwältigt und in Handschellen abgeführt werden. Nur so ließ sich der Schein wahren: Damit die echte Identität des verdeckten Ermittlers nicht aufflog, musste es für den Hehler aussehen, als wären sie beide geschnappt worden.
    Sobald alle Details einschließlich der Fragen geklärt waren, wo die Beamten sich für den Zugriff verstecken sollten, woran sie erkannten, dass der Zugriff erfolgen konnte, und wie das Vorzeigegeld

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