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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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los? Sagt er immer noch nichts?«
    »Doch. Und genau da liegt mein Problem – ich glaube, er sagt die Wahrheit.«
    »Erzähl!«
    »Wie du weißt, kann so eine Nacht im Polizeigewahrsam eine recht heilsame Erfahrung sein – vor allem wenn man sie zum ersten Mal macht. Finn Schöller ist bislang strafrechtlich noch nie in Erscheinung getreten. Er hat auf mich keinen sonderlich abgebrühten Eindruck gemacht. Deswegen dachte ich auch, dass er vielleicht vor dem Richter auspackt und sein Gewissen erleichtert.«
    »Was hat er denn gesagt?«, fragte Hackenholt, der nicht verstand, worauf Zögner hinauswollte.
    »Jetzt behauptet er, er hätte Felix Kurz’ Transporter am Freitagmorgen auf dem Parkplatz am Waldrand stehen sehen. Das Fahrerfenster wäre heruntergelassen gewesen, das Autoradio hätte gedudelt, aber weit und breit soll niemand gewesen sein. Also hat er sich das Fahrzeug genauer angeschaut und dabei die Hecktür geöffnet. Im Laderaum soll es ausgesehen haben wie auf einer Müllhalde. Schöller will daraufhin geglaubt haben, dass das Auto einer Entrümplungsfirma gehört und die Sachen weggeworfen werden sollten. Deshalb dachte er sich, es wäre okay, wenn er sich das Fahrrad nimmt. Angeblich lag es oben auf der Matratze drauf.«
    »So, so. Und was ist mit dem Toten?«
    »Den will er nicht bemerkt haben.«
    »Dann muss er was an der Nase haben!«
    »Das habe ich ihm auch vorgehalten, aber unter uns: Wenn er Felix Kurz am Freitagfrüh gefunden hat, dann kann es noch gar keinen Leichengeruch gegeben haben. Der ist erst entstanden, als die Sonne auf das Auto gebrannt und das Innere aufgeheizt hat.«
    »Stimmt.«
    »Als du die Hecktür aufgemacht hast, hast du den Körper da sofort bemerkt?«
    Hackenholt dachte zurück an die Auffindesituation. Ihm war zuallererst der Geruch ins Gesicht geschlagen, noch bevor er die Tür überhaupt richtig geöffnet hatte. In dem Moment war zumindest seinem Unterbewusstsein bereits klar gewesen, dass in dem Wagen ein Toter liegen musste – sonst hätte er auch nicht den Impuls verspürt, die Tür sofort wieder zuschlagen zu wollen. Gesehen hatte er den Toten allerdings erst, nachdem er die Matratze zur Seite gedrückt hatte. Das tat er aber, weil er den Turnschuh samt Strumpf und Bein entdeckt hatte. Genau das schilderte er Zögner.
    »Er muss also zumindest den Fuß gesehen haben?«
    »Meiner Meinung nach schon. Und wenn er im Inneren herumgewühlt hat, um zu erkunden, ob es außer dem Fahrrad noch etwas Interessantes gab, wird er auch noch mehr von dem Toten gesehen haben.«
    »Aber es ist schon richtig: Du bist beim Anblick des Fahrzeugs genauso neugierig geworden wie er, nicht wahr?«
    »Ja«, gab Hackenholt zu, »wenngleich ich nichts stehlen wollte. Ich wurde misstrauisch, weil das Auto noch genauso wie am Vortag dort stand: mit heruntergelassener Fensterscheibe und laut plärrendem Radio. Und das, obwohl es in der Nacht von Samstag auf Sonntag stark geregnet hatte.«
    »Ist schon gut, ich wollte nur einen kleinen Spaß machen.«
    »Was ist mit den Fingerabdrücken? Sagtest du nicht, sie wären im ganzen Fahrzeug verteilt?«
    »Das stimmt so leider nicht. Sie befinden sich maßgeblich an der Hecktür und im hinteren Bereich des Innenraums.«
    »Und die DNA -Auswertung?«
    »Bekommen wir frühestens morgen.«
    »Hast du ihn nach seinem Alibi für die Tatnacht gefragt?«
    »Natürlich«, seufzte Zögner. »Er war bei einem seiner Kumpels und hat sich volllaufen lassen. Außer dem Typ kann das aber niemand bezeugen.«
    »Und der Kerl könnte natürlich einer der anderen Täter sein.«
    »Ganz genau. Na ja, schauen wir mal, was er uns in den kommenden Tagen noch für Versionen auftischen wird.«
    Unmittelbar nachdem Hackenholt aufgelegt hatte, klingelte sein Telefon erneut. Es war eine Mitarbeiterin der Telefonzentrale, die nachfragte, ob ein Theobald Winter vom LKA bei ihnen im Kommissariat sei. Hackenholt bejahte und gab ihr die Durchwahl.
    »Danke, aber die habe ich schon selbst. Mein Problem ist: Ich habe jemand in der Leitung, der ihn ganz dringend und sofort sprechen muss, aber ich erreiche ihn nicht in seinem Zimmer. Der Anrufer hat mir erzählt, dass er es schon unter Herrn Winters Handynummer versucht hat. Da ist er aber auch nicht rangegangen.«
    »Tja, dann …«, meinte Hackenholt ratlos. »Sag dem Mann doch einfach, er soll es in ein paar Minuten noch einmal versuchen.«
    Plötzlich hörte er Winters Stimme auf dem Gang. »Kann mal schnell jemand kommen und die Tür

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