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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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aufgehen, dass er es mit Polizeispitzeln zu tun hat.«
    Winter schaute in die Runde. Alle nickten – so weit war es nicht allzu schwer gewesen, ihm zu folgen.
    »Heute Morgen hat nun eine unserer Vertrauenspersonen aus Regensburg in unserer Dienststelle angerufen, weil ihm ein mittelalterlicher Goldschatz angeboten wurde. Der Händler hat dem Anrufer wie üblich gesagt, er müsste erst mit seinem Kunden Rücksprache nehmen. Tatsächlich hat er jedoch seinen Kontaktmann bei uns informiert. Meine Jungs haben daraufhin beschlossen, einen verdeckten Ermittler einzusetzen. Das tun wir nur ganz selten, denn wenn beim Zugriff etwas schiefgeht, fliegt seine Legende auf, und er ist für unsere Zwecke nicht mehr einsetzbar.«
    Erneut nickten alle Anwesenden.
    »Wenn der Hehler wieder bei dem Regensburger Händler anruft, wird der ihm sagen, sein Kunde hätte kein Interesse. Gleichzeitig erwähnt er aber einen Kollegen, mit dem das Geschäft zustande kommen könnte.«
    »Ist das nicht sehr riskant? Was passiert, wenn er sich nicht an den neuen Kontakt wendet?«, fragte Stellfeldt.
    »Er wird sich bei ihm melden. Das tun sie immer. Es ist in der Szene üblich, dass ein Händler einen Verkäufer an einen Kollegen vermittelt und dafür eine kleine Provision einstreicht. Die Hehler wissen das. Und da der Täter unseren Händler von sich aus angerufen und die Ware angeboten hat, wird er ihm vertrauen.«
    In dem Moment klingelte Winters Handy erneut. Er nahm das Gespräch entgegen, schrieb ein paar Worte in sein aufgeschlagen vor ihm liegendes Notizbuch und beendete den Anruf.
    »Genau wie ich es gesagt habe: Der Hehler hat sich bereits mit unserem verdeckten Ermittler in Verbindung gesetzt. Aber der Reihe nach: Wo war ich stehen geblieben? Ach ja. Der Täter nimmt also Kontakt zum verdeckten Ermittler auf, Letzterer versucht Genaueres über die angebotene Ware zu erfahren – das muss er machen, um keinen Verdacht zu erregen. Würde er sich blind auf jegliches Angebot einlassen, könnte der Hehler doch noch Verdacht schöpfen.
    Üblicherweise wird im Vorfeld schon der grobe Preisrahmen abgesprochen. Dann vereinbaren die beiden einen Treffpunkt, zu dem der Anbieter eine Probe der Ware mitbringt. Ist das nicht möglich, trifft man sich an einem sicheren Ort und zeigt dem Kaufinteressenten das Diebesgut. Üblicherweise benutzen wir dazu den Tresorraum einer Bank – denn wird man sich einig, kann der Verkäufer den Gegenstand dort einlagern, bis der Käufer mit dem Geld kommt.«
    »Und das geschieht jetzt mit dem Reichsapfel?«, fragte Mur.
    »Genau. Morgen Vormittag um zehn Uhr treffen sich unser verdeckter Ermittler und der Hehler in einer Bank in Frankfurt.«
    »Wieso in Frankfurt?«, wollte Stellfeldt wissen.
    »Weil der Hehler darauf bestanden hat«, sagte Winter schlicht. »Vielleicht will er sich die Anonymität des Bankenzentrums zunutze machen – oder er denkt, dass sich der Käufer dort nicht so gut auskennt wie in seinem Heimatort.«
    »Was passiert bei einem Zugriff? Werden die lokalen Einsatzkräfte nicht auf ihrer Zuständigkeit bestehen?«
    »Wir arbeiten mit dem SEK vor Ort zusammen – den Einsatz werde allerdings ich führen. Das haben wir in der Vergangenheit immer so gehandhabt. Es ist nicht der erste Deal, den wir in einem Frankfurter Tresorraum abwickeln. Unser Verbindungsbeamter ist ein Kollege vom hessischen LKA . Es sollte also keinerlei Probleme geben.
    Die verhafteten Täter nehmen wir mit uns hierher. Was mit dem Reichsapfel geschieht, müssen wir dann sehen. In dem Punkt haben euer Staatsmuseum und die Wiener Hofburg ein Wörtchen mitzureden. Möglicherweise werden sie darauf bestehen, dass Mitarbeiter eines Frankfurter Museums die Insignie in Obhut nehmen. Das Städel Museum zum Beispiel hat einen erstklassigen Ruf. Aber darum mache ich mir im Augenblick noch keine Gedanken. Das werden wir sehen, wenn es so weit ist. Wir müssen natürlich heute hinfahren und dort übernachten.« Winter sah Hackenholt an. »Ich nehme an, dass du mich begleiten wirst?« Wenngleich er es als Frage formulierte, klang es eher wie eine Feststellung.
    Hackenholt antwortete nicht sofort. Wollte er das? Er war seit weniger als einer Woche im Dienst, und schon sollte er nach Frankfurt fahren, um bei der Festnahme von einer Gruppe von Schwerverbrechern anwesend zu sein? Konnte er Sophie allein lassen? Was, wenn Ronja ausgerechnet heute Nacht beschloss, ihres Lebens im Bauch überdrüssig geworden zu sein und das Licht der Welt

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