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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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aufmachen?«
    Hackenholt stand auf und lief in den Flur. Theo Winter stand vor dem Besprechungszimmer und hielt einen sehr großen Topf in der Hand.
    »Theo, ich hab jemand am Telefon, der dich sprechen will.«
    »Wie du siehst, kann ich jetzt nicht. Los, mach endlich auf, der Topf ist nämlich heiß und schwer!«
    Kopfschüttelnd setzte sich Hackenholt in Bewegung. Als er die Tür zum Besprechungszimmer öffnete, glaubte er, seinen Augen nicht zu trauen. Auf dem Tisch standen neben einem Stapel Teller ein Korb mit frischen Brezen und drei Gläser Weißwurstsenf. Daneben lagen weiß-blaue Servietten.
    »Nur auf einen Kasten Weißbier habe ich verzichtet. Schließlich können wir nicht schon um zwölf Uhr Feierabend machen – und im Dienst sollten wir besser nicht trinken.«
    »Mit einem Kasten Bier, Theo, hätte dich der Pförtner gar nicht erst ins Präsidium gelassen.«
    »Warum nicht?«
    »Bei uns herrscht absolutes Alkoholverbot.«
    »Oh! Wirklich? Das wusste ich nicht. Das ist ja furchtbar. Trinkt ihr deshalb nach Dienstschluss nie zusammen ein Feierabendbier? Das ist mir nämlich gleich aufgefallen. Am Freitag habe ich noch gedacht, dass ihr das vielleicht wegen mir nicht tut. Aber als ihr auch am Samstag keins zusammen getrunken habt, kam es mir vor, als wäre ich in einer Anti-Alkoholiker-Gruppe gelandet.«
    »Theo, der Anrufer –«
    »Ja, ja, der soll es später wieder probieren. So wichtig kann das gar nicht sein. Wir machen jetzt erst mal eine anständige Brotzeit. Du weißt doch: Weißwürste dürfen das Zwölfuhrläuten nicht erleben.« Mit einem vielsagenden Blick auf die Uhr hob Winter den Topfdeckel hoch.
    Die folgenden anderthalb Stunden nutzten die Beamten nicht nur, um den Würsten den Garaus zu machen, sondern auch, um die bisherigen Entwicklungen des Tages zu besprechen. Mittendrin wurden sie von einer sichtlich genervten Schreibkraft unterbrochen.
    »Herr Winter, könnten Sie jetzt endlich mal an Ihr Telefon gehen? Ständig ruft einer vom LKA bei mir an. Ich weiß gar nicht, was ich dem noch erzählen soll!«
    »Na, sagen Sie ihm beim nächsten Mal ganz einfach, er möge es auf dem Handy probieren. Dann muss er Sie nicht mehr belästigen.«
    »Das macht er angeblich schon die ganze Zeit.«
    »Oh!« Winter griff an den Gürtel und holte sein Mobiltelefon aus dem Täschchen. »Stimmt, das habe ich vorhin ausgeschaltet, weil es ständig gepiept hat.«
    Sobald er es eingeschaltet hatte, leuchtete eine Anzeige auf: zweiundvierzig Anrufe in Abwesenheit.
    »Hoppla. Man könnte fast glauben, mich hätte jemand sprechen wollen.« Er grinste schief. Im selben Augenblick begann es erneut zu piepen. Winter nahm den Anruf an.
    »Ach, du bist es, Ansgar.« Winters Stimme klang enttäuscht. »Was ich hier treibe? Na, ich bin natürlich schwer am Arbeiten … Was? … Ja, genau, wie immer.« Er lachte. »Aber los jetzt: Was gibt es so Dringendes, dass du mich beim Brotzeitmachen stören musst?«
    Plötzlich sprang Winter von seinem Stuhl auf und lief aus dem Zimmer.
    »Nur gut, dass wir mit dem Essen fertig sind – denn jetzt hätten wir keine Zeit mehr dazu«, verkündete Winter, nachdem er zurückgekommen war und sich wieder neben Hackenholt gesetzt hatte. Dann schaute er in die Runde: »Es geht los. Wie ich es prophezeit habe: Die Täter wollen den Reichsapfel loswerden.«
    »Allmächd!« 51 Baumann riss die Augen auf.
    »Was ist passiert?«, fragte Hackenholt ruhig.
    »Ich denke, es ist an der Zeit, euch ein paar Interna über unsere Arbeit zu erzählen – damit ihr seht, dass wir da unten in München nicht nur den lieben langen Tag die Füße auf dem Schreibtisch liegen haben.« Winter räusperte sich. »Also, wir haben natürlich im gesamten Bundesland Vertrauenspersonen unter den verschiedenen Kunsthändlern. Anders würde unsere Arbeit überhaupt nicht funktionieren. Das sind durch die Bank absolut seriöse Firmeninhaber, die seit vielen Jahren im Geschäft sind und sich mit der Zeit bestens vernetzt haben. Die kennen ihre Pappenheimer. Wenn nun ein Gegenstand, wie in unserem Fall der Reichsapfel, geraubt wird, strecken unsere Händler unauffällig ihre Fühler aus. Zum Beispiel streuen sie die Nachricht, sich im Auftrag eines Sammlers für ein Trinkgefäß zu interessieren oder für Münzen – immer aus der Zeit, aus der auch das Diebesgut stammt. Selbstverständlich sagen sie niemals, dass sie an genau dem Gegenstand Interesse haben, der gestohlen wurde. Da würde ja dem dümmsten Hehler

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